Biographie

Geboren am 27. September 1803 in dem lippischen Dorf Biemsen als Sohn eines Bauernhofpächters. Erster Unterricht und Heranführung an die Literatur durch den Schötmarer Pastor Cruel, Vater von Rudolf Cruel. Besuch des Gymnasiums in Lemgo und Detmold, wo er 1819 zum Freundeskreis von Christian Dietrich Grabbe und Moritz Leopold Petri gehörte. Seine literarischen Neigungen wurden durch seinen Lehrer Christian Ferdinand Falkmann weiter gefördert. Durch die Lektüre von Salis-Seewis, Matthisson, Bürger und Schiller wurde er in die Literatur eingeführt. 1822 ging er gänzlich mittellos, finanziell u.a. durch Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen-Glanzow unterstützt, nach Halle, wo er ein Theologiestudium begann, dies jedoch vernachlässigte. In den Weihnachtsferien 1822 Besuch bei Grabbe in Berlin, der ihm von dort mehrere Briefe schrieb. Wegen Beteiligung an der Burschenschaftsbewegung erhielt er Ostern 1823 das „consilium abeundi“, musste Halle verlassen und kehrte zunächst ins Lippische zurück, wo er keine weitere Unterstützung fand. Erste Anzeichen eines Lungenleidens. Er gab sich mannigfachen Ausschweifungen hin und setzte hierauf, erneut mittellos, sein Studium in Marburg fort (Nach mehrfachen Abweisungen gelang es dem relegierten Studenten schließlich, sich immatrikulieren zu lassen. […] Wieder, wie in Halle, sah man ihn mehr in Wirtshäusern, als in den Hörsälen) Danach studierte er in Jena, ohne einen Abschluss zu erreichen. In Jena freundschaftliche Beziehung zu dem späteren Detmolder Richter und Schriftsteller Karl Ziegler. Er entschloss sich, das Theologiestudium aufzugeben und Geschichtslehrer zu werden. 1826 Wechsel an die Universität Erlangen. 1828 Promotion zum Dr. phil. Er führte weiterhin ein unstetes Leben. 1828 Versuche, in München, ein (nicht erschienenes) Journal zu gründen. Nach Jena zurückgekehrt, kam sein lange bekämpftes Lungenleiden, gefördert durch Ausschweifungen und Mangel an Ernährung zum Durchbruch. Im selben Jahr Rückkehr nach Biemsen, wo er am 2. Februar 1829 starb.

Er gab während seiner Zeit in Erlangen, um den drückendsten Schulden zu entgehen, die Gedichtsammlung Blumen von der Saale heraus, die unerwartet erfolgreich war und den Beifall Ludwig Tiecks und Friedrich de la Motte-Fouqués fand, der Begemann als Fortsetzer der Romantik pries. Wegen seines großen Erzähltalents stand Begemann im Mittelpunkt vieler Studentenkreise. Stark von romantischen Strömungen geprägt, war E.T.A. Hoffmann sein großes Vorbild. (Zitate nach Staercke 1936)

Exemplarisch für den frühen Versuch, ohne Rücksicht auf eine bürgerlich gesicherte Zukunft allein geistigen Postulaten und innerem Gefühlsdrang zu leben, ist die kurze Vita eines vielversprechenden, 26jährig an Schwindsucht gestorbenen lippischen Dichters, der manches mit seinem Landsmann Grabbe gemeinsam hat; sein Leben brach nur bereits an der Stelle ab, an der andere Gleichgesinnte sich dann doch wenigstens für den Alltag ins verhaßte Philistertum schicken mußten. […] Sein erstes größeres Werk ist ein Epos, „Hermannsschlacht“, von dem er aber nur zwei Gesänge fertigstellt. Begeisterung für die Burschenschaften – sie paßt ins Bild – führt im Frühjahr 1824 zur Relegation. […] Das Echo [auf „Blumen von der Saale“] ist überraschend. Tieck erkennt Begemanns Talent an, rät ihm nur, von den komplizierten, beengenden Versformen zur Prosaerzählung überzugehen; Fouqué begrüßt ihn in einem Aufsatz in der „Zeitung für die elegante Welt“ als besten dichterischen Nachwuchs und widmet ihm selbst abschließend ein Gedicht; auch Goethe soll sich lobend über Begemann geäußert haben. Doch noch im gleichen Jahr kehrt dieser krank nach Hause zurück, und Fouqué muß schon im Jahr darauf – wieder in der „Eleganten Welt“ – den Tod des hoffnungsvollen jungen Dichters beklagen. Zahlreiche unvollendete Gedichte finden sich im Nachlaß, doch ist außer den zwei Gesängen der „Hermannsschlacht“ (1841 im „Lippischen Magazin“) nichts mehr veröffentlicht worden. Das Publizierte und die heute verlorenen Proben sollen ausgereicht haben, ihm eine ruhmreichere Zukunft als selbst Freiligrath vorauszusagen. (von Heydebrand 1983)

... mehr lesen weniger
Selbstständige Veröffentlichungen

Blumen von der Saale. Episches und Lyrisches. Jena: Bram 1828. [Inhalt: Der gesegnete Vaterfluch, eine Mähr in fünf Büchern; Lyrischer Nachklang] (Lipp. LB Detmold, Grabbe-Archiv Detmold) (Rez.: 1. Konrad [d.i. Friedrich von Florencourt]: Blumen von der Saale. Episches und Lyrisches von Friedrich Begemann, in: Lit. und Krit. Blätter der Börsenhalle, Hamburg, 14, 1838, Nr. 1536f.; 2. F. de la Motte Fouqué: Eine Anmeldung, in: Ztg. für die elegante Welt vom 9.10.1828, Nr. 177, Sp. 1409-1413).

... mehr lesen weniger
Unselbstständige Veröffentlichungen in

Ztg. für die elegante Welt 1821-1830 – Lipp. Magazin 1835-1843 – Hamburger Lit. und krit. Blätter – postum: Lipp. Magazin 6, 1841, Nr. 46-50: Die Hermannsschlacht. Episches Gedicht (Lipp. LB Detmold); Jg. 7, 1842, Nr. 36: Halt fest! [Schwank]; Nr. 42: Ritter Ulm. Ballade; Jg. 8, 1843, H. 4 [Ged.] [alles aus dem Nachlass veröff. von M.L. Petri] – W. Freund-Spork (Hg.): Im kleinen Schatten des Machandelbaums… Westfälische Lyrik aus zwei Jahrhunderten. Münster: Heckmann 1985, S. 25-27: Naturgefühl; Rückkehr zu meiner Hütte.

... mehr lesen weniger
Briefe

an Friedrich Begemann: von Ludwig Tieck, Jena, 6.10.1828, in: Ztg. für die elegante Welt [nach dem 28.6.1828]; dass. in: Petri 1841 (s.u.).

Zeitgenössische Zeugnisse

Karl Ziegler: Friedrich Begemann. Eine Erinnerung, in: von Tabouillot: Producte der Rothen Erde 1846, S. 25-60 – Karl Ziegler: Friedrich Begemann. Ein Lebensabriß, in: Lipp. Magazin 8, Nr. 8-10 vom 25.5. bis 8.6.1842 (Lipp. LB Detmold); Wiederabdr. in: Aus vergangenen Tagen. Gesammelte Blätter. Lemgo 1862.

Literarische Zeugnisse

Friedrich de la Motte Fouqué: Gedicht an Begemann, in: Ztg. für die elegante Welt [nach dem 28.6.1828]; dass. in: Petri 1841 (s.u.) – Friedrich de la Motte Fouqué: Eine Abmeldung. Gedicht auf Begemanns Ableben, in: Ztg. für die elegante Welt, Februar 1829.

Unselbstständige Veröffentlichungen über

M.L. Petri: Nachricht über das Leben und die Schriften des Verfassers [F. Begemann], in: Lipp. Magazin 6, Nr. 46 vom 10.2.1841, Sp. 721-730 (Lipp. LB Detmold) – T. Swart: Ein vergessener Dichter des Lipperlandes. Friedrich Begemann zu seinem 100. Todestage am 2. Februar 1929, in: Lipp. Landesztg. 163, Nr. 28 vom 2.2.1929 (Lipp. LB Detmold); dass. in: Heim und Welt 9, 1931, S. 19f. – H.L. Schaefer: Friedrich Begemann (1803-1829). Der Dichter der „Blumen von der Saale“, in: Staercke 1936, S. 211-213 – Der Dichter Friedrich Begemann, in: W. Süvern: Lippisches Magazin. Die Geschichte einer Heimatzeitschrift. Detmold: Lippischer Heimatbund 1974, S. 70 – Friedrich Begemann, ein lippischer Romantiker, in: Chronik der Gemeinde Lockhausen. Bad Salzuflen 1982, S. 251-256 (Lipp. LB Detmold).

... mehr lesen weniger
Erwähnungen in

Uhlmann-Bixterheide/Hülter: Westf. Dichtung 1895, S. 52 [Kurzbiogr.] – H. Begemann: Familie Begemann. Genealog. Mitt., H. 1-5. Zusammengest. und den Mitgliedern der Familie überreicht. Als Handschr. gedr. Neuruppin [3-5: Hameln]: 1918-1929 (Lipp. LB Detmold) – B. Thümmel: Die Sippe der Begemänner, in: Vaterländ. Blätter N.F. 8, 1929, Nr. 8, S. 32 (Lipp. LB Detmold) – Süvern 1974, S. 69.

... mehr lesen weniger
Nachlass/Vorlass
Nachschlagewerke

Goedeke, 2. Aufl., Bd. 10, 1913 – Lipp. Bibliogr., Bd. 1, 1957; Bd. 2, 1982 – von Heydebrand 1983 – Freund 1993.

GND-Nummer
1032765852   Link zu diesem Datensatz in der DNB

Lippische Landesbibliothek Detmold, Lippisches Literaturarchiv

Institution
Lippische Landesbibliothek Detmold, Lippisches Literaturarchiv
Bestand
Kryptonachlass
Ordnung
geordnet
Umfang
8 Archiveinheiten
Nutzung
uneingeschränkt
Signatur
in: Mscr 109g
Verzeichnung

Zettelkatalog

Inhalt

Werkmanuskripte: (Dramen:) Baldrian Steckin, Posse in zwei Aufzügen; Der Ring, Spiel in einem Aufzuge; (Gedichte:) Doras Verklärung, Frage, Das Schwerste, Auf Dora’s Heimkehr, An den Geist meiner Mutter. Sonett, Horaz und Lydia, Der schlafende Christus, Vergiß mein nicht!