Pseudonym
Mark Philippi.
Biographie

Deutsch-britischer Schriftsteller. Geboren am 12. Juni 1904 in Bochum-Werne als Arnold Siegfried Bender. Sohn eines jüdischen Viehhändlers und Metzgermeisters. Er besuchte ein Realgymnasium in Bochum, welches er auf Drängen des Vaters vorzeitig ohne Abschluss verlassen musste. Für etwa zwei Jahre arbeitete er als Bankkaufmann in Dortmund und anschließend als Büroangestellter bei der Fleischerinnung Dortmund, bis zu seiner Entlassung 1933. Nebenbei arbeitete er von 1928 bis 1933 als freier Mitarbeiter beim Dortmunder Generalanzeiger. Bekanntschaft mit Fritz Hüser. 1934 emigrierte er über Dänemark und Schweden nach Großbritannien. Dort arbeitete er als Tutor an der University of Manchester und als Privatlehrer für Deutsch und leistete zudem Hilfsarbeit für deutsche Emigranten. 1940 ging er als Freiwilliger zur britischen Armee und gehörte fortan dem Pionierkorps an und stieg bis zum Sergeant bei der Army Intelligence auf. Aus Sicherheitsgründen nannte er sich bis zum Kriegsende um in Arnold-Werner Benn. Nach Kriegsende und der Invasion der Normandie wurde er 1944 in Belgien eingesetzt, um deutsche Kriegsgefangene zu verhören. 1945 folgte seine Entlassung aus der Armee und er erhielt die britische Staatsangehörigkeit. Nach 1946 unterrichtete er Deutsch am Derby Technical College und an der University of Nottingham, wobei er auch häufige Reisen nach Deutschland und Besuche in Dortmund tätigte. 1953 wurde er durch eine Erbschaft finanziell unabhängig und eröffnete eine Teestube in Rye/Sussex, die er jedoch aufgab, um sich mehr dem Schreiben widmen zu können. 1966 erwarb er ein von seiner Frau geleitetes Bekleidungsgeschäft in Port Isaac in Cornwall/England. Er starb dort am 16. April 1978.

Bender war Verfasser von Romanen, Erzählungen, Essays und Gedichten, daneben übersetzte er aus dem Deutschen ins Englische. Obwohl er im Exil vorwiegend weiter in deutscher Sprache schrieb, sind zwei seiner Romane nur in englischer bzw. französischer Übersetzung erschienen. Benders umfangreicher Nachlass, der in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund aufbewahrt wird, umfasst eine größere Anzahl unveröffentlichter Werke. Er war Mitglied des P.E.N.-Clubs Deutschsprachiger Autoren und erhielt 1940 den Thomas-Mann-Preis der American Guild for German Cultural Freedom für den Roman „Es ist später denn ihr wißt“.

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Auszeichnungen

Exil Prize for German Literature, New York (1940) – Thomas-Mann-Preis der American Guild for German Cultural Freedom, verliehen für den besten Exil-Roman Es ist später denn ihr wißt (1941).

Selbstständige Veröffentlichungen

In einer großen Stadt. Gedichte. Dortmund 1934 – The Farm by the Lake. Aus dem Dt. übers. von E.W. Dickes. London: Collins 1943 [Pseud. Mark Philippi; dt. Ms. u.d.T.: Es ist später denn ihr wißt; unveröffentl.]; frz. Übers. u.d.T.: Il est plus tard que vous ne pensez. Aus dem Dt. übers. von R. Henry. Paris: Michel 1948 [39 Rez.] – L’homme sans passé [Der Brückenheilige]. Roman [traduit de Vallerriand par G. Sellier-Leclercq)]. Paris: Michel 1960 – Die Engländer. Frankfurt/M.: Societäts-Verlag 1970; Frankfurt/M.: Büchergilde Gutenberg 1972; Frankfurt/M.: Fischer 1977 [Pseud. Mark Philippi].

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Übersetzungen

Lina Haag: How long the night. London: Victor Gollancz 1948 [mit E.W. Dickes] – Annemarie Selinko: Desirée. London: Heinemann 1953 [mit E.W. Dickes] – Erik Graf Wickenburg: A Pocket-History of Vienna. 1972 – Schriften von Theodor Wolff, Hermann Rauschning, Antonia Vallentin.

Unselbstständige Veröffentlichungen in

Dortmunder Generalanzeiger 1928-1933 [30 Ged.] – Münchener Med. Wochenschrift 1932 [Ged.] – Stockholms Dagblad 1935 – Time & Tide 1935, 1936 [Ged.] – Ceske slovo, Prag, 1936ff. – Die Ztg., London, 1946 [u.a. 21.3.1941: Ein Gast zu Abend; 27.11.1941: Ein Stück Papier; 14.9.1942: Die grüne Marionette] – Manchester Guardian 1947-1950 [Essays] – The Guardian, London, 1949 – British Weekly bis 1950 [Rez.] – Siegerländer Heimatblatt, 1984, H. 33, S. 3-5: Der Hohenseelbachskopf. Aufzeichnungen und selbsterlebte Eindrücke – I. Nölle-Hornkamp und H. Steinecke (Hg.): Westfälische Lebensstationen. Texte und Zeugnisse jüdischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Westfalen. Bielefeld: Aisthesis 2007, S. 185: Postille für ein leichtes Leben.

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Selbstständige Veröffentlichungen über

H.-C. Müller: „Kleines Leben in England.“ Arnold Bender 1904-1978, ein Dortmunder Schriftsteller im Exil. Dortmund: Stadt- und Landesbibliothek 1982.

Erwähnungen in

I. Nölle-Hornkamp: Auf der Suche nach einer jüdischen Literatur in und aus Westfalen. Ergebnisse des Projekts „Westfälisches Autorenlexikon“, in: H. Steinecke, G. Tiggesbäumker (Hg.): Jüdische Literatur in Westfalen. Vergangenheit und Gegenwart. Symposium im Museum Bökerhof 27. bis 29. Oktober 2000. Bielefeld: Aisthesis 2002, S. 49-52.

Nachlass/Vorlass
Sammlungen

1. StLB Dortmund, Personenslg.: Zeitungsausschnittslg. – 2. Westf. Literaturarchiv Hagen: Slg.

Nachschlagewerke

W. Sternfeld, E. Tiedemann (Hg.): Dt. Exillit. 1933-1945. Eine Bio-Bibliogr. Heidelberg, Darmstadt 1962 – Who’s Who in Literature? Bd. 1, 1978/79 – A. Stephan: Die dt. Exillit. Eine Einf. 1979 – Biogr. Handb. der deutschsprach. Emigration Bd. 2, 1983 – Oberhauser/Oberhauser, 2. Aufl. 1983 – Schulz-Fielbrandt 1987 – Westf. Literaturführer 1992 – Freund 1993 – Archiv Bibliographia Judaica. Lex. dt.-jüd. Autoren. Bd. 2. München 1993 – Kosch, Erg. Bd. 1, 1994 – Dt. biogr. Archiv, N.F., Fiche 97, Sp. 82 – Dt. Bibliothek.

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GND-Nummer
118508822   Link zu diesem Datensatz in der DNB

Stadt- und Landesbibliothek Dortmund Handschriftenabteilung / Westfälisches Handschriftenarchiv

Institution
Stadt- und Landesbibliothek Dortmund Handschriftenabteilung / Westfälisches Handschriftenarchiv
Bestand
angereicherter Nachlass
Ordnung
grob vorgeordnet
Umfang
9 lfd. Meter
Nutzung
uneingeschränkt (nach Absprache)
Verzeichnung
Inhalt

Werkmanuskripte: 15 Manuskripte, u.a. die Romanze „Der Brückenheilige“, „Es ist später als ihr wisst“, „Die Golzchronik oder „Wer hat die schönsten Schäfchen…“, „Die Postkarte“, „Livius“; etwa 125 kleinere Manuskripte in deutscher und englischer Sprache: Erzählungen, Novellen, Skizzen, Essays, Rezensionen, publizistische Arbeiten, Entwürfe, tagebuchartige Eintragungen seit 1918, Tagebücher [24 Bde.], 530 Ged. [maschinenschr.]; Korrespondenzen: etwa 250 Briefe und Postkarten an A. Bender, davon 2 von Peter Huchel, 8 von Armin Juhre, 37 von Arno Reinfrank; 133 Durchschläge seiner Briefe; 783 Briefe und Postkarten Benders, davon 733 an seine Frau, 16 an Johannes Hoischen, 30 an Fritz Hüser; Lebensdokumente: persönliche Papiere, Tagebücher 1934-1961 (24 Bände); Sammlung: 29 Artikel zur englischen Textilindustrie.

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Bitte beachten Sie, dass die Daten zu Beständen außerhalb Westfalens zuletzt 2005 erhoben wurden und derzeit einer Aktualisierung unterzogen werden.

Dt. Bibliothek, Frankfurt/M.: 1. Preis des Preisausschreibens der American Guild; Es ist später denn ihr wißt; The Farm and the Lake. London: Collins 1943; Lebenslauf, 17.9.1954; Memorandum der American Guild an Volkmar von Zuehlendorff, 23.5.1940 und 26.4.1940; Briefe an Wilhelm Sternfeld, 17.9.1954, 14.11.1954, 11.1.1955; Briefe und Telegramme der American Guild, 1939-1940 (10); Briefe des P.E.N.-Clubs, 3.11.1949, 1.11.1954.