Theobold Wilhelm Broxtermann


Pseudonym
B; T.W.A.; Br.
Biographie

Getauft am 15. Juni 1771 in seiner Heimatstadt Osnabrück als Sohn eines Advokaten und Domsyndikus‘. Veröffentlichte bereits 15jährig erste Gedichte. Mit 16 Jahren Abfassung des epischen Werks Benno, Bischof von Osnabrück, das Wieland in den Teutschen Merkur aufnahm und lobend besprach. 1790 Beginn des ungeliebten Jurastudiums in Göttingen. Bekanntschaft mit Gottfried August Bürger, der sich für ein niederdeutsches Gedicht Broxtermanns begeisterte. 1792 Rückkehr nach Osnabrück. 1793 Zulassung als Advokat. Bruch mit dem Vater.

Nachdem eine angestrebte Dozentur in Jena nicht zustande kam, freier Schriftsteller und private philosophische Vorlesungstätigkeit in den Niederlanden. In Arnheim in Diensten des Wohlfahrtsausschusses der Provinz Gelderland. Durch Vermittlung eines Freundes seit 1797 Archivar und Kanzleirat bei Herzog Wilhelm von Pfalz-Birkenfeld. Mit diesem 1797 Umzug nach München, wo Broxtermann außerdem Sekretär eines bayerischen Kleinordens war. Sein politisch-philosophisches Traktat Demophilos an Eukrates: Über die Gränzen der Staatsgewalt weist ihn als Radikal-Liberalen und Erz-Republikaner aus (Biogr. Handbuch Osnabrück). Verstarb am 14. September [?] 1800 in München.

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Selbstständige Veröffentlichungen

Werkausgabe: Theob[ald] Wil[helm] Broxtermann’s sämmtliche Werke. Ges. und hg. von E. Wedekind. Osnabrück: Rackhorst 1841. X, 603S. (UB Bonn)Einzelausgaben: Rechtliche Widerlegung der von den osnabrückischen Domherrn Augsburgischer Confession unter dem Titel einer standhaften Behauptung der Freiheit des Ehestandes eines evangelischen Domherrn zu Osnabrück durch einen öffentlichen Druck gegen das dasige Domcapitel bekannt gemachten Gründe. Mit Beil. I-IX. Osnabrück 1775. 38S. (ULB Münster) – Gedichte. Münster: Plattvoek 1794. XI, 228S. (ULB Münster, WLMKuK Münster); Nachdr. daraus: Poetische Erzählungen. Leipzig 1808 [Rez: Jenaer Allg. Literatur-Ztg. vom 24.9.1797] – Benno, Bischof von Münster. Ein Traum aus unsrer Väterzeit. Münster: Theissing 1789. 72S. [anonym] (ULB Münster) [Rez.: Jenaer Allg. Literatur-Ztg. vom 26.9.1789] – Todtenfeyer bey Mösers Grabe. Eine Kantate. Osnabrück: Kißling, 1794 – Ehrgefühl und Liebe oder: Der Cid. Nach [Pierre] Corneille [Trauerspiel in 4 Aufz.]. Brandenburg: Leich 1799. 168S. [Rez.: Neue Allg. Teutsche Bibliothek 62, 1801, S. 107f.] – Prysverhandeling over de Marken en Marckengeuootschappen, de noodzaaklykheid vanen de middelen tot derzelver vernietsging; door T.W. Broxten[!]mann, uitgegeven op last van het intermediar administratif bestuur van het vormalig gewest Gelderland. Arnhem: Moelemann 1798 – Demophilus an Eukrates über die Gränzen der Staatsgewalt und ein gewisses in der Konstitution vom Jahre 3 nicht enthaltenes Mittel, die Freyheit der Beherrschten gegen die Anmaßung der Beherrscher zu sichern. Germanien 1799; Faks.: Königstein/Ts.: Scriptor 1979. 84S. (Hist. Seminar WWU Münster) – Graf Dietrich von der Mark. o.O.u.J.

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Übersetzungen

Wieland: Neuer Teutscher Merkur 1794, St. 12: Ariost: Orlando furioso. Proben einer freien Übersetzung des Orlando furioso, Erster Gesang; Jg. 1795, St. 3: Orlando der Rasende, Zweiter GesangBlüthen des Auslandes, eine Sammlung von Übersetzungen vorzüglicher, besonders erzählender und didaktischer Gedichte. Erstes Bändchen. [auch u.d.T.: [Alexander] Pope’s Versuch über den Menschen, eine metrische Übersetzung, mit [William] Warbutons Kommentar und den nöthigsten Anmerkungen]. Osnabrück: Karl 1798. 317S.

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

Münstrische Monatsschr. 1785, H. 1: Empfindungen eines 15jährigen Knaben am Namenstage seines Vaters [anonym]; H. 6: Freundeslob an einen Freund. Von B.; An die Hase. Im May. Gedicht von B.; H. 7: Das Gewitter. Im Augustmonat 1785; H. 12: Bacchus an die Römer. Nach Homers Hymne. Erzählung in Hexametern; Lobgedicht: Vater Homer; Das verschiedene Vergnügen. Gedicht – Wieland: Teutscher Merkur 1788, Bd. 2: Benno, Bischof von Osnabrück. Ein Traum aus unsrer Väterzeit [Pseud. T.W.A.]; Jg. 1794, St. 2: Empfindungen bey Mösers Tode [Nachdr.: Westph. Beyträge vom 25.1.1794, S. 26-31]; Jg. 1795, St. 6: Röschen. Romanze; Jg. 1797, St. 6 und 8: Alba’s Verwaltung der Niederlande von der Hinrichtung des Grafen Egmont und Horn bis zum Ausbruche der Reeduzion [Pseud. B.] – Großmann: Dramaturgische Zeitschr. 1793, Nr. 15-19: Der Tod Gustav Adolfs. Vorgearbeiteter Stoff zu einem vaterländischen Trauerspiele [anonym]; Nr. 22-24: Wittekind. Freiherr der Sachsen [Fragm.]; Epilog für Demoiselle Charlotte Großmann; Rede, gesprochen von Charlotte Großmann, bey Eröffnung der Schaubühne zu Osnabrück am 26. Februar 1793 [anonym, Broxtermann zugeschrieben] – Schleswigisches Journal 1793, Bd. 2, St. 5: Martin Luthers Gesicht von der Zukunft. Aus einer Handschrift des Reformators zum ersten Mahle zum Druck befördert, und den Manen Ludwig Capets [fingierte Angabe] [anonym]; Recapitulation einiger neugemachten Entdeckungen im Reiche der Wahrheit am Ende des achtzehnten Jahrhunderts [Pseud. Br.]; Petition eines deutschen Patrioten an die Repräsentation des fränkischen Volkes, darzulegen von den Schranken des Nationalconvents im Winter 1793postum in: Halem: Irene 1802, Bd. 2: An Fanny, auf ein Stammbuchblatt; Die Sorge des Mädchens, eine Erzählung von Cordes [tats. von Broxtermann]; Sophie und Doris [Pseud. B.]; Bd. 3: Reisebriefe, von B. – Aschenberg: Niederrhein. Blätter 1802, H. 3: Versuch über das Schöne – Aurora 1804, Nr. 155: Eingang zum zweiten Buche der Waffenbrüder, Gegenstück des Benno – Mindener Sonntagsbl. 1823 und 1824 [zahlr. weitere Beitr., u.a.:] Graf Wedekind von der Mark, ein Traum aus unserer Väter Zeit. Erzählendes Gedicht – Wolff: Hausschatz 1845: Aus dem „Tode Gustav Adolfs“ – Hartmann: Schatzkästlein 1885: Der Schall; Vaterlandslied; Empfindungen bei Mösers Tod – Riehemann: Osnabrücker Dichter und Dichtungen. Eine Anthologie in hoch- und niederdeutscher Sprache. Osnabrück: Schöningh 1903, S. 61-158: Beim Eintritt ins einundzwanzigste Lebensjahr; Schön Rosamond; Vaterlandslied; Der Schall; Empfindungen bei Mösers Tod; Epilog beim Schluss des Theaters zu Osnabrück 1793; Trinklied für Wassertrinker; Trinklied; Aut Caesar aut nihil; aus dem Epos: Der Tod Gustav Adolfs. Vorbedeutungen des Todes Gustav Adolfs; Wittekind, Feldherr der Sachsen [Fragm.]; Der Osterkuchen; Auszug aus dem Epos: Benno, Bischof von Osnabrück; Wittekind bei den Normannen [Fragm.] (UB Münster) – E. Schulz (Hg.): Handschriften westfälischer Dichter und Schriftsteller. Dortmund 1925, S. 20: Stammbuch-Gedicht [Faks.] – zahlr., meist anonyme Aufs. und Beitr. in: Schleswigisches Journal; Leipziger Monatsschr. für Damen; Weddigen: Magazin für Westfalen 1797; Westph. Beyträge 1789, 1794 – H. Hartmann (Hg.): Mythe und Sage. Gedichte. Bersenbrück: Heimatbund Bersenbrück e.V. 2013, S. 109.

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Briefe

Briefe von Broxtermann: 4 Briefe an seinen Vater, Brief an seine Mutter, Brief an seinen Bruder, 3 Briefe an Johann Christoph Schlüter, 1 Brief an J.F. von Meyer, in: Broxtermann’s sämmtliche Werke 1841 (s.o), S. 55-80 – 10 Briefe an Christoph Martin Wieland, Brief an seinen Vater, 5 Briefe an Anton Mathias Sprickmann, 4 Briefe an Gustav Fr. W. Großmann, in: Heinz Jansen: Neue Quellen zur deutschen Geistesgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts VI: Ungedruckte Briefe Broxtermanns und Wielands, in: Euphorion 32, 1931, S. 285-352, hier S. 326-343 – 10 Briefe an den Münchener Landesdirektionsrat Baron Christoph von Aretin, Brief an Körholz, in: Riehemann 1892 (s.u.), S. 71-164, hier: S. 141-162 ‒ Briefe an Broxtermann: von Christoph Martin Wieland, 10.3.1788, in: S. Schott: Ein ungedruckter Brief von Christoph Martin Wieland, in: Beil. zur Augsburger Allg. Ztg. 1900, Nr. 82 vom 9.4. 1900, S. 5f. – von Christoph Martin Wieland, 29.1.1794, 30.5.1794, 22.5.1795, in: Jansen 1931 (s.o.).

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Zeitgenössische Zeugnisse

Brief von Johann Franz Cordes an Sprickmann, 3.12.1801, in: Jansen 1931 (s.o.) – Anton Mathias Sprickmann über Broxtermann in ders.: Meine Geschichte, s. Jansen 1931, Anm. zu S. 38 – Karl Theodor von Dalberg an Christoph Martin Wieland, Erfurt 6.5.1794 [Handschr. Germ. Nationalmuseum Nürnberg], in: Euphorion 3, 1896, S. 525; dass. in: Jansen 1931, S. 306 – Urteil von Christoph Martin Wieland über Broxtermann, in: K.A. Böttiger: Literarische Zustände und Zeitgenossen. Hg. von K.W. Böttiger. Bd. 1, Leipzig 1838, S. 147f. – Gedichte Broxtermanns und Erwähnungen, in: Freiligrath/Schücking: Malerisches und romantisches Westphalen 1842.

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Unselbstständige Veröffentlichungen über

J. Riehemann: Die Dichtungen des Osnabrücker Dichters Broxtermann, in: Mitt. des Vereins für Gesch. und Landeskunde von Osnabrück 17, 1892, S. 71-164 ‒ P. Niebaum: Ein Osnabrücker Jakobiner? Theobald Wilhelm Broxtermann, eine überfällige Erinnerung, in: Anschläge. Magazin für Kunst und Kultur 1986, 6, S. 9-10.

Erwähnungen in

Thoma 1909, S. 45-52 – L. Bäte: Ein vergessenes westfälisches Heimatlied aus Mösers Tagen, in: Heimatblätter der Roten Erde 5, 1926, S. 39f. – Schücking 1928, S. 17 – E. Walch: Geistesleben der Montgelas-Zeit im Spiegel der Münchener Zeitschrift „Aurora“. München 1930, S. 189 (=Oberbayer. Archiv für vaterländ. Gesch. 67) – Casser 1934, S. 45 ‒ R. von Heydebrand: Literatur in der Provinz Westfalen 1815-1945. Ein literarhistorischer Modell-Entwurf. Münster: Verlag Regensberg 1983, S. 9 – Weber 1991, S. 41-72 [mehrf. erwähnt] ‒ H. Buck: Patriotische Phantasien. Justus Möser, 1720-1794, Aufklärer in der Ständegesellschaft. Bramsche: Rasch 1994, S. 166-167 ‒ A. Fischer, M. Rector: „Sind die Kerls, die Komödianten rasend?“ Gustav Friedrich Wilhelm Grossmann und das hannoversche Hoftheater im 18. Jahrhundert. Hannover: Niedersächsische Staatstheater Hannover 1996, S. 125 ‒ R. Krollage: Theater in Osnabrück, „ein tollkühnes Wagnis“. Osnabrücker Bühnengeschichte 1771 bis 1909, vor der Eröffnung des Hauses am Domhof. Osnabrück: Selbstverlag 2004, S. 29; S. 166 ‒ R. Peters, F. H. Roolfs: Plattdeutsch macht Geschichte. Niederdeutsche Schriftlichkeit in Münster und im Münsterland im Wandel der Jahrhunderte. Münster: Aschendorff 2009, S. 68 ‒ M. Rüppel: Gustav Friedrich Wilhelm Grossmann 1743-1796. Eine Epoche deutscher Theater- und Kulturgeschichte. Hannover: Wehrhahn 2010, S. 545.

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Nachlass/Vorlass

Bestände in Westfalen: 1. StLB Dortmund: 2 Briefe, 1 Stammbuchbl. – 2. ULB Münster, Sprickmann-Nachlass: 5 Briefe an Sprickmann.

Bestände außerhalb von Westfalen: 1. Bayer. StB München: u.a. 3 Manuskripte, 14 Briefe – 2. Nieders. SA Osnabrück – 3. UB Leipzig: 4 Briefe an G.F.W. Großmann – 4. GSA Weimar: 1 Brief an Schiller – 5. StBPK Berlin: 2 Briefe von Christoph Martin Wieland – 6. Sächs. LB Dresden: 10 Briefe an Christoph Martin Wieland – zum Inhalt: Frels 1934, S. 37.

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Nachschlagewerke

Weidlich, Bd. 1, 1781 – Koppe, Bd. 1, 1793 – Hamberger/Meusel, 5. Aufl., Bd. 1, 1797; Bd. 2, 1801; Bd. 17, 1820; Bd. 22,1, 1829 – Meusel, Bd. 1, 1802 – Baur 1803 – Baader, Bd. 1, 1804 – Jördens, Bd. 5, 1810; Bd. 6, 1811 – Raßmann 1818 – Stepf, Bd. 1, 1820 – Rotermund, Bd. 1, 1823 – Kehrein, Bd. 1, 1868 – ADB, Bd. 3, 1876 – Brümmer, Bd. 1, 1876; 1884 – Eckart 1891 – Goedeke, 2. Aufl., Bd. 5, 1893 – Koepper 1898; 1899 – Wienstein 1899 – Kosch, 3. Aufl., Bd. 2, 1969 – Schulte: Westf. Köpfe, 3. Aufl. 1984 – Biogr. Handbuch Osnabrück 1990 – Dt. Biogr. Archiv, Fiche 149, Sp. 35-56.

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GND-Nummer
116723866   Link zu diesem Datensatz in der DNB