August Rudolph Jesaias Bünemann


Pseudonym
A.R.J.B.
Biographie

Geboren am 5. Mai 1716 in Minden. Sein Vater, Johann Ludolf Bünemann, Rektor am Mindener Gymnasium und Leiter der königlich preußischen Archivbibliothek, war mit verschiedenen Abhandlungen zur westfälischen Geschichte aufgetreten. Empfing schon im Elternhaus eine umfassende Bildung. Bereits in früher Jugend veröffentlicht er kleine literarische Erzählungen, die in den „Leipziger gelehrten Zeitungen“ erwähnt werden und den König von Schweden, Frederik I. zu öffentlichem Lob veranlassen. Von 1733 bis 1735 Jurastudium in Halle und juristische Veröffentlichungen. 1738 Fiskal an der Kriegs- und Domänenkammer Minden mit der Befugnis, Gerichtsverfahren durchzuführen. 1739 Kammer- und Kirchenanwalt in Hannover. 1753 Promotion zum Dr. jur. und Kurpfälzischer Hofrat. 1766 Ehrenbürger von Hannover. 1767 Kurpfälzischer Hofgerichtsrat. Verstarb am 5. Oktober 1774 in Hannover.

Ein Anhänger der Dichtkunst Gottscheds und der rationalen Philosophie Christian Wolffs. Als das eigentliche literarische Hauptwerk Bünemanns muß man […] wohl die 1762 erschienenen „Satyren“ ansehen. […] Ihre Wiederentdeckung […] macht deutlich, daß in einer noch zu schreibenden „Geschichte der deutschen Satire“ genügend Platz für die bislang unbekannten Autoren zu lassen sein wird. […] Legitimationskriterium für die Aufnahme in den Kanon muß die Qualität sein. Unter diesem Aspekt kann man schon jetzt sagen, daß der Name Bünemann es verdient, dabei zu sein. (Zitate nach Lothar Milde)

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Selbstständige Veröffentlichungen

Dissertatio de verita unica. o.O. 1737 – Ad patrem carissimum dominum Joh[annem] Ludolph[em] Bünemannum […]. Minden: Enax 1739. 8S. [Abschiedsrede auf Rektor Johann Ludolf Bünemann] (Nieders. LB Hannover) – Chur= Braunschweig= Lüneburgischer Landes=Ordnungen und Gesetzen Repertoria. Nach alphabetischer, systematischer und chronologischer Ordnung zum Gebrauch der Fürstenthümer Graf= und Herrschafften Calenbergischen Theils gefertigt. Göttingen: Universitäts-Buchhdlg. 1740. 312S. (Nieders. LB Hannover) – Gedichte und Reden. Frankfurt/M.: Gerken 1742 [nicht mehr nachweisbar, Ankündigung in: Göttingische Ztgen. von Gelehrten Sachen, Feb. 1742, S. 101] – Ordinis Iuridici Decanus Georgius Christinus Gebauer D. ad Viri praenobilissimi Augusti Rudolfi Iesaie Bünemanni solennia inauguralia invitat. Göttingen 1753. XVIS. – Satyren. Frankfurt/M., Leipzig [Helmstädt: Hechtel] 1762 [anonym, enth. 24 Prosasatiren; z.B.: Aufgefangener Hannöverscher Thorzettel; Bittschrift der Frösche und Mäuse, wie auch Maulwürfe an seine Lustigkeit, den Königlichen Mops; Einer jungen Frauensperson glaubwürdiger Bericht, von einer entdeckten Verbindung mit dem Teufel] [Rez.: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen 1763, St. 134] – De rusticis Mindensibus. Minden 1750 (ULB Münster) – Historiae Litterariae Iuris Primae Lineae. In Usum Studiosorum Iuris Specimen Ad Excitandas Doctiorum Acroases. Hannoverae: Richter 1750. 110S. – Icti Assertatio des rusticorum libertate et operis […]. o.O. 1750 (ULB Münster) – Die Advocaten. Ein Lustspiel. Hamburg 1753. [Bünemann zugeschrieben] (UB Greifswald) – zahlr. jur., hist. und theol. Veröffentl., s. die unten genannten Nachschlagewerke. Umfangreicher Bestand in der Nieders. LB Hannover.

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Herausgabe

Christiani Thomasii vollständige Erläuterung der Kirchen= Rechts= Gelahrtheit oder Gründliche Abhandlung vom Verhältnis der Religion gegen den Staat, über Samuelis Puffendorffii Tract. De habitu religionis christianae ad vitam civilem […]. 2 Bde. Frankfurt/M., Leipzig 1738 [Pseud. A.R.J.B.]; 2. Aufl. 1740 [Rez.: Fortgesetzte Sammlung von Alten und Neuen theol. Sachen 1739, S. 107-109].

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

Neue Leipziger Ztg. 1715ff. [Erz.] – Hamburgische Berichte von gelehrten Sachen 1739 – Hannoverische Gelehrte Anzeigen 1752-1764 [hauptsächlich jur. und westf. Themen].

Selbstständige Veröffentlichungen über

Wiebke Herr: Utopisches aus Hannover. Der Jurist August Rudolph Jesaias Bünemann (1716-1774) und sein Teilnachlass in der Gottfried-Wilhelm-Leipzig-Bibliothek. Hannover 2012.

Unselbstständige Veröffentlichungen über

L. Milde: August Rudolph Jesaias Bünemann (1716-1774), Lebensabriß eines Aufklärers in Westfalen, in: Grabbe-Jb. 1983, S. 91-99.

Nachschlagewerke

Weidlich: Rechtsgelehrte, Bd. 1, 1757; 1766 – Jöcher/Adelung, Bd. 1, 1784 – Meusel, Bd. 1, 1802 – Stepf, Bd. 1, 1820 – Rotermund, Bd. 1, 1823 – Kosch, 3. Aufl., Bd. 2, 1969 – Dt. Biogr. Archiv, Fiche 161, Sp. 12-36.

GND-Nummer
100828620   Link zu diesem Datensatz in der DNB