Biographie

Geboren am 7. Juni 1890 in Nakel a.d. Netze als Sohn eines Bergmanns. Er wuchs in Wanne-Eickel auf. Schon während seiner Handwerkslehre begann er Couplets und Sketche zu schreiben, u.a. für Claire Waldoff und Marita Gründgens, bevor er selbst in Cafés und kleineren Varietés auftrat. Seine Vorliebe für Improvisationen im unmittelbaren Kontakt mit dem Publikum – mit einem dicken Adreßbuch in der Hand, aus dem er scheinbar vorlas – führte ihn immer wieder in den Münchner „Simpl“, ins „Kabarett der Komiker“, nach Berlin und in den Hamburger „Bronzekeller“. Die heiteren Lebensbetrachtungen des skurrilen Schwabing-Poeten, teils Epigramme, teils Miniatur-Balladen, parodieren die Schwächen der Zeit zumeist auf heiter-spielerischer Ebene, erinnernd an Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz. (Killy-Literaturlexikon) In seinen letzten Lebensjahren tourte er mit seinem Ensemble Die Arche. Kabarett der tödlichen Langeweile unangefochten durch Deutschland, während die meisten polit. Kabaretts und ihre Künstler von den Nationalsozialisten aufgrund ihrer klaren Richtung verboten und verfolgt wurden. (Killy-Literaturlexikon) Er lebte in Crange, Holsterhausen, Wanne-Eickel (arbeitete dort auch als Kumpel unter Tage), ferner in Magdeburg, Berlin, München und zuletzt in Leoni am Starnberger See. Er starb am 12. August 1942 in München.

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Selbstständige Veröffentlichungen

Der Endrikatechismus. Ein lustiges Vortragsbuch. o.O. o.J. – Der Narrenspiegel. Ein lustiges Vortragsbuch. Recklinghausen: o.J. – Die lustige Arche. Tierfibel für Jung und Alt. München: Hirth 1935. 54S. (StLB Dortmund) – Höchst weltliche Sündenfibel. Moralische und „unmoralische“ Verse. Berlin: Buchwarte-Verlag 1940. 77S. (StUB Köln, StB Wuppertal-Elberfeld); veränderte Neuausg. Berlin: Blanvalet 1949. 77S. (Dt. Bibl. Frankfurt/M.); Neuaufl. 1952; 1955; 1957; 1960; 1968 u.ö. [Rez.: D. Heißerer, in: Der Emscherbrücher 12, 2003/04, S. 130-131] – Liederliches und Lyrisches. Verse vom vergnüglichen Leben. Berlin: Buchwarte-Verlag 1940 (ULB Münster, StB Wuppertal-Elberfeld, StLB Dortmund); Neuausg. Berlin: Buchwarte-Verlag 1951. 87S. (Dt. Bibl. Frankfurt/M.); weitere Neuaufl. 1952, 1957, 1961, 1967 u.ö. – Der fröhliche Diogenes. Verse in Kürze und Lebenswürze. Berlin: Buchwarte-Verlag 1942; Neuausg. Berlin: Buchwarte-Verlag 1950. 77S. (Dt. Bibl. Frankfurt/M.); weitere Neuaufl. 1952, 1957, 1961, 1966, 1969 – postum: Frühling am Rhein. Recklinghausen: Iris-Verlag 1951 [Chor-Part., Verfasser] – Es muss ja doch nicht immer der Mai sein! Berlin: Ed. Accord 1951 [Liedtext] – Sündenfallobst. Verse zum fröhlichen Genießen. Berlin: Buchwarte-Verlag 1953. 77S. (Dt. Bibl. Frankfurt/M.); 2. Aufl. Berlin: Buchwarte-Verlag 1955; Berlin: Blanvalet 1960, 1966, 1969 – Endrikat. Eine Auswahl seiner moralischen und „unmoralischen“ Verse. Aus Anlaß des 70. Geburtstages von Fred Endrikat am 7. Juni 1960. Berlin: Blanvalet 1960. 120S. (Dt. Bibl. Frankfurt/M., Bibl. Haus des dt. Ostens, Düsseldorf) – Das große Endrikat-Buch. München: Goldmann 1976, 1988. 284 S. – Der fröhliche Diogenes. Gedichte aus der „Kumpelsburg“ am Starnberger See. Hg. und mit einem Nachw. von Dirk Heißerer. Berg am Starnberger See: Genz 2004. 128 S; Berlin: Omnium 2015; Leipzig: Renovamen 2016 [Rez.: O. Grenz, in: Der Emscherbrücher 13, 2005/06, S. 176-177] – Fred Endrikat Lesebuch. Bielefeld: Aisthesis 2011 – Die lustige Arche. Eine vergnügliche Lebenskunde für menschliche Tiere und tierische Menschen. Berlin: Omnium 2014 [Rez.: J. Wittkowski, in: Der Emscherbrücher 17, 2016/17, S. 181-182] – Höchst weltliche Sündenfibel. Berlin: Omnium 2015; Leipzig: Renovamen 2016 – Liederliches und Lyrisches. Berlin: Omnium 2015; Leipzig: Renovamen 2016 – Gesammelte Gedichte. Berlin: Contumax-Hofenberg 2017.

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Tonträger

Vertonungen: postum: Fred Endrikat: höchst moralische und unmoralische Verse und Gedichte. Vorgetragen von Michael H. Gloth. Northeim: Gloth 2004 [CD].

Selbstständige Veröffentlichungen über

Kabarett-Heroen aus Westfalen. Witzig, aberwitzig. schräg, fantastisch. Ein Materialienbuch. Bielefeld: Aisthesis 2009 – Fred Endrikat. Dokumente zu Leben und Werk aus dem Stadtarchiv Herne. Eine Ausstellung im Heimatmuseum Unser Fritz. Bochum, Herne 2019.

Unselbstständige Veröffentlichungen über

K. Ude: Der fröhl. Diogenes, in: Wirkendes Wort, Düsseldorf, 1960 – E. Eming: Fred Endrikat. Der letzte Ritter der Bohème. Betr. die Wanne-Eickeler Lebensjahre des Kabarettisten Endrikat, in: „Nichts ist so schön wie …“. Geschichte und Geschichten aus Herne und Wanne-Eickel. Hg. von F. Braßel. Essen: Klartext 1991, S. 129-131 – J. Wittkowski: Fred Endrikat. „Ein Himmelsstürmer bin ich nicht“: Kabarett zwischen Varieté und Propaganda, in: Lesarten Herne. Hg. von J. Wittkowski. Herne: Schäfer 2002, S. 41-60 – J. Wittkowski: „Seilfahrt langsam auf!“. Fred Endrikats Erzählung vom Leben des jungen Bergmanns Adam Tönn, in: Sammler, Künstler und Autoren: Kulturgeschichtliche Streifzüge durch Wanne-Eickel und Herne. Hg. von F. Sichau. Herne 2003, S. 87-96 – J. Wittkowski: Die Natur ist tolerant … Nur der Mensch mit dem Verstand schafft Konflikte und Probleme. Fred Endrikat, der erste Kabarettist aus dem Ruhrgebiet, in: Standorte. Jahrbuch Ruhrgebiet. Essen: Klartext 2004, S. 583-588 – K. Kühn: Wie ich Fred Endrikat kennenlernte oder Von der Unwissenheit eines Facharbeiters in Sachen Literatur, in: neues forum 2, 2005, S. 29-33 – H. Stallmann: Bei Fred Endrikat im Alten Simpl. Erinnerungen eines Zeitzeugen, in: F. Sichau (Hg.): Bilder, Bücher und ein Bischof. Herne: Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel 2008, S. 111-116 – J. Wittkowski: Breitenbach fotografiert Endrikat. Visualisierungen eines Lebenslaufs, in: Der Emscherbrücher: Wanne-Eickeler Hefte. Wanne-Eickel: Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel, 14, 2008, S. 23-26 – E. Galetzka: Fred Endrikat, in: Kabarett im Ruhrgebiet. Ein Führer für Leser. Bochum 2008, S. 3-7 – J. Wittkowski: Von Fred Endrikat bis zu den Missfits. Das Kabarett im Ruhrgebiet, in: Der Deutschunterricht. Beiträge zu seiner Praxis und wissenschaftlichen Grundlegung. Bd. 62. Stuttgart: Klett 2010, H. 2, S. 29-41– W. Gödden: … da helfen keine Pillen. Fred Endrikat. Der Bergmannssohn aus Wanne-Eickel war ein Kabarettist der frühen Stunde, in: Westfalenspiegel 53, 2010, S. 23.

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Erwähnungen in

W.V. Rutkowski: Das lit. Chanson in Deutschland. Bern: Francke 1966 – W. Berke: Das Buch zur Stadt Wanne-Eickel. Mythen, Kult, Rekorde: eine Zeitreise durchs Herz des Ruhrgebiets. Bochum: Ruhrgebietverlag 2007, S. 118-119 – W. Gödden: Querbeet/ 2. 65 neue literarische Erkundungen in Westfalen. Bielefeld: Aisthesis 2007, S. 201-203 – W. Gödden: Querbeet 3. 72 neue literarische Erkundungen in Westfalen. Bielefeld: Aisthesis 2011, S. 114-121 – W. Viehweger: Wäre nicht der Bauer, hätten wir kein Brot. Vom bäuerlichen Leben in Wanne-Eickel und Herne. Herne: Frischtexte-Verlag 2013, S. 277-281.

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Nachlass/Vorlass
Sammlungen

1. Fritz-Hüser-Inst. (Stadt Dortmund): Zeitungsausschnittslg. – 2. StLB Dortmund: Zeitungsausschnittslg.

Nachschlagewerke

Lennartz, 5. Aufl. 1952 – Kosch, 3. Aufl., Bd. 4, 1972 – Kürschner: Nekrolog 1971 – Oberhauser 1983 – Wilpert, 3. Aufl. 1988 – Killy, Bd. 3, 1989 – Dt. Biogr. Enzyklopädie, Bd. 3, 1996 – Dt. Biogr. Archiv, N.F., Fiche 328, Sp. 316.

Grabstätte/ Gedenkstätte

Auf dem Waldfriedhof in München.

GND-Nummer
116477989   Link zu diesem Datensatz in der DNB

Stadtarchiv Herne

Institution
Stadtarchiv Herne
Bestand
echter Nachlass
Ordnung
geordnet
Umfang
keine Angaben
Nutzung
uneingeschränkt
Signatur
Best. 1603/ Fred Endrikat
Inhalt

Werkmss.; Korr.: Lebensdok.; Werkslg.; Nachlassbibl.; s. Lit. Nachlässe in NRW 1995, S. 67.

Weitere Informationen

Fred Endrikat bei Archive NRW



Bitte beachten Sie, dass die Daten zu Beständen außerhalb Westfalens zuletzt 2005 erhoben wurden und derzeit einer Aktualisierung unterzogen werden.

1. Deutsches Kabarettarchiv, Mainz – 2. DLA Marbach: Gedichte (ohne Titelangabe), Brief an Karl Kohl, 20.11.1941 – 3. Theatermuseum Köln: Brief an Karl Valentin, 12.9.1929; Gedicht von Karl Valentin zum Abschied von Fred Endrikat 1937.