Willy Harzheim


Biographie

Geboren am 6. April 1904 in Horst, heute Gelsenkirchen-Horst. Deutscher Arbeitsschriftsteller und Kommunist. War zunächst Bergmann auf Zechen in Gelsenkirchen und Essen. 1920 trat er in den kommunistischen Jugendverband (KJVD), 1923 in die KPD ein. Nach seiner Entlassung beim Bergbau ging er für ein Jahr als Bauarbeiter nach Stuttgart. Dort gehörte er der Bezirksleitung des KJVD an. 1929 erschienen die ersten Veröffentlichungen von ihm in kommunistischen Zeitungen. Ende 1929 Umzug vom Ruhrgebiet nach Berlin. Er wurde dort Mitarbeiter des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller, bald auch dessen Sekretär und betreute als solcher die vom Bund herausgegebene Zeitschrift „Linkskurve“. Dort erschienen auch Beiträge von ihm. Im November 1930 nahm er als Mitglied der deutschen Delegation an der II. Internationalen Konferenz proletarischer und revolutionärer Schriftsteller in Charkow teil, zu deren Vorbereitung er schon im Mai gemeinsam mit Otto Biha in Charkow gewesen war. 1932 heiratete Harzheim in Berlin die Stenotypistin Nora Schapiro aus Dwinsk im Gouvernement Witebsk. Anscheinend hat er nicht mir ihr zusammengelebt, sondern wohl nur durch die Ehe ihr die Staatsbürgerschaft verschafft. Nora Harzheim wurde während der NS-Zeit zu einer Haftstrafe verurteilt, konnte nach deren Verbüßung nach England emigrieren und lebte nach dem Krieg wieder bis zu ihrem Tode in Berlin-Köpenick. Zu Beginn der NS-Zeit half Harzheim bei der Emigration von Johannes R. Becher und emigrierte dann selbst in die Sowjetunion. Er wurde als Kulturarbeiter nach Prokopjewsk in Westsibirien geschickt. Dort redigierte er die Zeitung „Der Rote Bergmann“. Er lebte einige Zeit mit der kommunistischen Schriftstellerin Emma Tromm zusammen, die in Moskau im Zuge der Säuberungen aus ihrer Stelle als Sekretärin der dortigen deutschen Schriftstellergruppe entlassen worden war. Beide organisierten gemeinsam u.a. eine Agitprop-Theatergruppe. Am 20. November 1937 wurde Willy Harzheim verhaftet, am 27. Dezember 1937 wegen „konterrevolutionärer Betätigung“ erschossen. Die KPD in Moskau schloss ihn aus der Partei aus. Erst im März 1957 wurde dieser Ausschluss durch die SED rückgängig gemacht. Das Westsibirische Bezirksmilitärgericht hob das Urteil am 23. August 1957 auf und rehabilitierte Harzheim.

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Selbstständige Veröffentlichungen

Zwischen Tanks und Stacheldraht. Erzählung aus den Tagen der Ruhrbesetzung. Als Broschüre hrsg. von der KPD 1932.

Selbstständige Veröffentlichungen über

Wilhelm Mensing (Hg.): Willi Harzheim 1904-1937. Arbeiterschriftsteller aus Horst. Essen 2001.

Unselbstständige Veröffentlichungen über

in: H. Weber, A. Herbst (Hg.): Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.

Erwähnungen in

G. Lukács, J. R. Becher, F. Wolf u.a.: Die Säuberung. Moskau 1936. Stenogramm einer geschlossenen Parteiversammlung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1991 – H. Groschopp: Der ganze Mensch. Die DDR und der Humanismus. Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. Marburg: Tectum 2013.

GND-Nummer
126358516   Link zu diesem Datensatz in der DNB