Clemens Herbermann


Biographie

Geboren am 6. März 1910 in Münster. Bereits als Gymnasiast in Hamm gründete er einen eigenen Sportpressedienst. Jurastudium in Münster. 1930 Mitarbeiter der Westfälischen Zeitung in Bielefeld, ab 1936 in gleicher Funktion bei der Westfälischen Zeitung in Soest. Vor Kriegsausbruch Berufung in die Provinzialverwaltung Oberschlesiens, Aufbau und Leitung einer Pressestelle. Nach Krieg und russischer Gefangenschaft ab 1948 Redakteur in Soest. Ab 1951 Leiter der Pressestelle des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster. In dieser Eigenschaft bis 1975 Herausgeber der Kulturzeitschrift Westfalenspiegel, in der er als maßgeblicher Förderer der westfälischen Literatur auftrat. Verstorben am 3. September 1987 in Nottuln.

Herbermann stand dem Westfalenspiegel vom Oktober 1951 an 23 Jahre und 7 Monate lang bis Mai 1975 vor. 284 Hefte des „Westfalenspiegel“ tragen mehr oder weniger deutlich seine Handschrift. Bei seinem Abschied wurde der „Westfalenspiegel“ als seine Zeitschrift bezeichnet und er selbst als bis dahin weithin vernehmbare „Stimme Westfalens“. Herbermann nahm seine Redaktionsaufgaben im Rahmen seiner Tätigkeit als Leiter der Pressestelle des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe wahr. Sein Tätigkeitsfeld reichte jedoch erheblich weiter. Er war außerdem Vorstandsmitglied des Westfälischen Heimatbundes und des Landesverkehrsverbandes Westfalen, Präsidiumsmitglied des Deutschen Heimatbundes, Stellvertretender Vorsitzender des WDR-Programmbeirats und des Presseausschusses des Deutschen Städtetages. Daß er an „mehr Drähten gezogen und Knöpfen gedreht, als das heutige offizielle Westfalen noch wissen kann und will“ (Hans Rudolf Hartung), galt auch in literarischer Hinsicht, war Herbermann doch offiziell zum „Leiter der westfälischen Dichtertreffen“ und Jurymitglied u.a. des Westfälischen Literaturpreises bestimmt worden. Die später legendären westfälischen Dichtertreffen in Marl und Schmallenberg gingen maßgeblich auf seine Initiative zurück. Herbermann war ein versierter Journalist, der über ein weit abgestecktes Themenfeld ebenso sachverständig wie anschaulich berichten konnte. So schrieb er im Jahrgang 1951/52 beispielsweise über „Grabbe gestern und heute“, „Bad Salzuflen geht neue Wege“, „Westfalens erster Olympiasieg“, „Westfälische Puppenspiele“, „Wo die Weihnachtskerzen entstehen“. Die meisten redaktionellen Beiträge im „Mosaik“ gehen ebenfalls auf sein Konto. Bei alledem war die Literatur für ihn mehr als ein unverbindliches Steckenpferd. Herbermann war mehr als zwei Jahrzehnte lang ein kundiger Beobachter der Literaturszene Westfalens, über die er eine Vielzahl von Berichten und Buchrezensionen verfaßte. (W. Gödden: Eine Zeitschrift schreibt Literaturgeschichte, in: Literatur in Westfalen 5, 2000).

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Selbstständige Veröffentlichungen

Münsterland von oben. Münster: Westf. Vereinsdruckerei 1961 [Text] – Zu Tisch in Westfalen. Duisburg: Lange 1964, 1965 [Zusammenstellung und Red.] – Jānis Jansudrabiņš in Westfalen. Münster: Jansudrabiņš Museum 1982.

Herausgabe

Westfälische Zeitung, Bielefeld [Lokalred.] – Westfälische Zeitung, Soest [Lokalred.] – Westfälischer Kurier [Sportred.] – Der Hammer [Sportred.] – Westfalenspiegel. Illustrierte Monatszeitschrift. Hg. vom WHB und dem Landesverkehrverband Westfalen. Dortmund: Ardey 1951-1975 – Marienthal. Hg. von der Provinzialverwaltung Westfalens. Münster 1953 [Red.] – Landes-Gehörlosen-Schule Dortmund. Hg. von der Verwaltung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Dortmund: Gehörlosen-Druckerei H. Siepmann 1961 [Red.].

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

Westfalenspiegel 1951-1975: regelm. Reportagen, Berichte, Rez., Kritiken u.a. über Illa Andreae, Josefa Berens-Totenohl, Heinrich Maria Denneborg, Erich Grisar, Adolf von Hatzfeld, Maria Kahle, Heinrich Luhmann, Ernst Meister, Josef Reding, Hans Dieter Schwarze, Paul Schallück, Friedrich Sieburg, Erwin Sylvanus, Walter Vollmer, Karl Wagenfeld, Josef Winckler, Margarete Windthorst sowie über westf. Autorentreffen, lit. Ereignisse und Preisverleihungen – E. Bach (Hg.): Der Reichsfreiherr vom und zum Stein und die westfälisch-lippische Selbstverwaltung. Dortmund: Lensing 1956, S. 70-86: Die westfälische Selbstverwaltung von 1826-1945 – H. Luhmann (Hg.): Das Sauerland. Raum, Kultur, Wirtschaft. Essen: Burkhard-Verlag 1960, S. 191ff.: Wander- und Winterland.

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Unselbstständige Veröffentlichungen über

Der Mann mit dem westf. Idealprofil. Zum Ende der Ära Herbermann im Landeshaus und in der Westfalenspiegel-Redaktion, in: Westfalenspiegel 1975, H. 5, S. 26f. – W. Gödden: Spiegel der westfälischen Literatur. Eine Zeitschrift schreibt Literaturgeschichte, in: Literatur in Westfalen 5, 2000, S. 86-132.

Erwähnungen in

W. Schulte: Der westf. Heimatbund und seine Vorläufer. Bd. 1. Münster, 1973, S. 270, 329, Bd. 2, S. 90, 272.

Nachlass/Vorlass

Bestände außerhalb von Westfalen: DLA Marbach: 3 Briefe an Gertrud von Le Fort,1953-1957; Brief an Christa Springe, 30.11.1956; 3 Briefe von ders., 1957.

Nachschlagewerke

Lipp. Bibliogr., Bd. 2, 1982 – Who’s Who in Literature? Bd. 1, 1978/79 – Kürschner: Dt. Lit.-Kalender 1978 – Dt. Sportlex. 1928 – Dt. Biogr. Archiv, N.F., Fiche 563, Sp. 145 – Dt. Bibliothek.

GND-Nummer
12433699X   Link zu diesem Datensatz in der DNB