Biographie

Geboren am 24. Mai 1805 in Welver bei Soest als Sohn eines Lehrers. Unter Anleitung seines Vaters bereitete er sich ebenfalls auf den Lehrerberuf vor. Von 1822 bis 1824 Besuch des Lehrerseminars in Soest. Auf Empfehlung von Gottfried Bernhard Adelbert Natorp wurde er 1825 Musiklehrer am neu errichteten katholischen Lehrerseminar in Büren, wo er neben Musik- auch Schreib-, Zeichen- und Deutschunterricht gab. 1832 ging er zur weiteren musikalischen Ausbildung nach Berlin. Weil er entschieden für das Lehrfach Deutsch eintrat, wurde ihm 1846 die Lehrbefugnis für dieses Fach entzogen. Wegen seines Eintretens für eine Seminarreform und seines 1851 veröffentlichten Aufsatzes Der Ultramontanismus und die Volksschule (in Adolph Diesterwegs Rheinischen Blättern) wurde er auf Betreiben des Bischofs von Paderborn 1854 von seinem Amt suspendiert. Fortan gab er in Büren Privatunterricht. Er starb dort am 6. Januar 1866. (P. Bürger nennt abweichend den 6.11.1866 als das Sterbedatum, vgl. P. Bürger: Im reypen Koren, 2010.)

Honcamp war ein Anwalt des Deutschen im Unterricht. Das war ein früher Weckruf, bevor die berühmte Berliner Schulkonferenz von 1890 das Deutsche zum Prinzip, zum Programm und zur Methode allen Unterrichts erklärte. (Flaskamp, 1968.) Er war einer der Hauptmitarbeiter an dem von Moritz Bachmann herausgegebenen Taschenbuch Gunloda.

1851 publizierte Honcamp ein Unterrichtswerk für plattdeutsche Landschulen, legte zudem eine umfangreiche plattdt. Sprichwörtersammlung an. H. Jellinghaus klagte schon 1890 im Korrespondenzblatt des Vereins für ndt. Sprachforschung, daß diese vielleicht „beste provinzielle“ Sammlung ungedruckt sei; ihm folgte darin später P. Sartori. K. Schulte-Kemminghausen berichtet dann 1927 in der Zeitschrift für rheinische und westfälische Volkskunde, daß er die Sammlung in Greifswald ausfindig machen konnte. Honcamp hatte sich von einer Sichtung der provinziellen Sprichwörter für die Lehrer „Aufschluß über den Bildungsgrad, die Weltanschauung, die Denk- und Sinnesart, über den sittlichen Zustand, über Sitten und Sprache der Bewohner der Bewohner ihres Wirkungskreises“ versprochen (Westfälischer Heimatkalender 1956, S. 140f; zitiert nach P. Bürger: Im reypen Koren, 2010).

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Selbstständige Veröffentlichungen

Leitfaden für die Sprachbildung in deutschen Volksschulen. Ein Handbuch für Elementar- und Bürgerschullehrer […]. Essen: Bädeker 1838. XV, 336S. [1 Tafel] (StA Bielefeld) – Gedichte. Soest: Nasse 1844. IV, 236S. (EAB Paderborn, StA Soest) – Vollständige Anleitung zum Unterrichte in der Sprachlehre […]. Soest: Nasse 1844; 2., umgearb., Aufl. Soest: Nasse 1848 – Gedanken über den Unterricht in der Sprachlehre. Soest: Nasse 1845 – Dramatische Gedichte. Soest: Commissions-Verlag 1847. 231S. [Inhalt: Agnes Bernauer. Trauerspiel; Saul. Trauerspiel; Gräfin Marie. Schauspiel] (ULB Münster, UB Bonn, StA Soest) – Die Schullehrer-Seminarien und ihre Reorganisation im Geiste der Zeit. Soest: Nasse 1849. 43S. (ULB Münster) – Lehr- und Übungsbuch für den Sprachunterricht in niederdeutschen Landschulen. Soest, Olpe: Nasse 1851. III, 123S. (StA Soest) – Anschauungen und praktische Übungen zur Bildung des deutschen Stils. Bielefeld: Velhagen und Klasing 1853 – Fragen und Aufgaben zur Übung in der schriftlichen Darstellung. Für Elementarschulen bearbeitet und nebst einem Heftchen Erläuterungen für den Lehrer herausgegeben. Bielefeld: Velhagen und Klasing 1860 – Elementarische Gesangsübungen für gleiche Stimmen. Münster 1860 – Bernhard Heinrich Honcamp, weiland Schullehrer zu Welver bei Soest, dargestellt mit Benutzung einer von ihm angefangenen Selbstbiographie von seinem Sohn […] und seinem Schwiegersohn J. Schröder. Hamm: Grote 1861. 51S. (ULB Münster); Neudr. Welver: Arbeitskreis für Geschichte und Heimatpflege 1979. 51S. (=Welver-Reihe 1) [mit Bildn.] (StA Soest, ULB Münster) – Sechs Sequenzen, musikalisch bearbeitet von G. Fölmer, M. Bisping und C. Scheer. Aus dem Lat. übers. und hg. Gütersloh o.J.

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

Bachmann: Gunloda 1832: Geständnis [Elegie] – Bachmann: Gunloda 1833: Der Geist aus den Trümmern; Aliso; Lügde; Wewelsburg; Die Senne; Unbegreiflich; An den verscheuchten Vogel; Grabsteine; Der Prediger; Der Dramatiker; Herr von X.; Fräulein Z.; Die Giftmischerin [jew. Ged.] – Rhein. Blätter für Erz. und Unterricht, N.F. 43, H. 2, 1851: Der Ultramontanismus und die Volksschule – weitere Beitr. in: Mindener Sonntagsbl.; Westf. Anzeiger 1825-1834; Das Nordlicht 1836f.; Steinmann: Lit. Monatsschr. 1844-1846 – postum: Hartmann: Schatzkästlein 1885, S. 161-169: Agnes Bernauer [Trauerspiel; Ausz.]; Des Stauffachers Frau; Nachbar Helm und seine Linde – Polko: Dichtergrüße, 13. Aufl. 1886, S. 486 [1 Ged.] – Hüttemann 1898, S. 198f.: Frühlingsschau; Nachbar Helm und seine Linde.

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Zeitgenössische Zeugnisse

Adolph Diesterweg: Franz Honcamp und sein Prozeß, in: Rhein. Blätter 18, 1886, S. 204-239.

Unselbstständige Veröffentlichungen über

Lebensbeschreibung, in: Hartmann: Schatzkästlein 1885, S. 161 – K. Schulte-Kemminghausen: Über eine ungedruckte westfälische Sprichwörtersammlung aus dem vorigen Jahrhundert, in: Zeitschr. des Vereins für rheinische und westfälische Volkskunde 24, 1927, S 178ff. – W. Wöhlbier: Franz Honkamp. Ein Rückblick auf sein Leben und Wirken, in: Die landwirtschaftlichen Versuchsstationen, Bd. 120, 1934, S. 1-12 – A. H. Blesken: Über Sprichwörter und Sprichwortsammlungen, in: Westfälischer Heimatkalender 1956, S. 140f. – F. Flaskamp: Franz Cornelius Honcamp. Ein Charakterbild der westf. Schulgeschichte, in: Der Märker 17, 1968, H. 2 [mit Bildn.]; auch in: Die Glocke. Beil. Heimatbl. der Glocke, Nr. 199 vom 18.10.1968 [mit Bildn.] (StA Soest).

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Erwähnungen in

Polko: Dichtergrüße, 13. Aufl. 1886, S. 585 [Kurzbiogr.] – Kannengießer 1923, S. 75, 110 [Kurzbiogr.] – H. Schlüter: Bernhard Heinrich Honcamp, ein Volkslehrer, in: Soester Kreisbl., Beil. „Die Heimat“ vom 1. und 2.8.1928 (StA Soest) – Casser 1928, S. 214 – Kiepke 1932, S. 68 – F. Flaskamp: Das Seminar zu Büren. Rheda 1957 –  S. Vogelsänger: Musik im Lehrerseminar zu Soest (1806-1926). Lehrerbildung unter dem Einfluß von B.C.L. Natorp. Hagen 1973 (= Beitr. zur westf. Musikgesch. 10), S. 8 – T. Hammacher: „Übet eure Schüler fleißig im Singen.“ Der Beitrag der Bürener Seminarlehrer zur Musikpflege in Westfalen, in: Die Warte 30, Juli 1981, S. 36-38 – S. Barth (Hg.): Mädchenlektüren. Lesediskurse im 18. und 19. Jahrhundert. Frankfurt/Main: Campus Verlag 2002, S. 259 – J. Prommersberger: Von Kurtisanen, Mätressen und Hetären. Regenstauf: Selbstverlag 2016, Kapitel „Dichter und Dramatiker des 19. Jahrhunderts.

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Bildnis

Fotogr. eines Gemäldes von Laudage; Fotogr. (WLA Hagen); s. auch die oben gemachten Literaturangaben.

Sammlungen

WLA Hagen: Materialslg.

Nachschlagewerke

Allg. Theater-Lex., Bd. 1, 1846 – Brümmer, Bd. 1, 1876 – Wienstein 1899 – Biogr. Jb. und Dt. Nekrolog 3, 1900 – Kosch, Bd. 1, 1933 – Kosch, 3. Aufl., Bd. 8, 1981 – Dt. biogr. Archiv, Fiche 565, Sp.304f.; N.F. Fiche 614, Sp. 63.

GND-Nummer
181513250   Link zu diesem Datensatz in der DNB
Bitte beachten Sie, dass die Daten zu Beständen außerhalb Westfalens zuletzt 2005 erhoben wurden und derzeit einer Aktualisierung unterzogen werden.

ULB München (Nachlass Kuhn): 8 Briefe an (Franz Felix) Adalbert Kuhn, Büren, 1852-1853.