Maria Lenzen


Biographie

Geboren am 18. Dezember 1814 in Dorsten als Maria de Sebregondi, Tochter eines Arztes. Erster Unterricht durch ihren Vater, ihren Großonkel (dem früheren Guardian des Minoritenklosters in Soest) und anschließend durch einen Hauslehrer. Von 1825 bis 1829 Besuch des Pensionats der Ursulinerinnen in Dorsten. Anschließend unterstützte sie ihre von Krankheiten geschwächte Mutter bei der Haushaltsführung und Erziehung der jüngeren Geschwister. 1830 Verlobung und am 17.01.1834 Heirat mit dem Advokaten und Anwalt Joseph Vincenz Gustav Lenzen, mit dem sie in Elberfeld lebte. Nach dessen Tod 1834 und nur fünfmonatiger Ehe kehrte sie ins Elternhaus zurück und begann, neben der häuslichen Arbeit schriftstellerisch tätig zu werden. 1842 steuerte sie dem 200jährigen Jubiläum des Progymnasiums zwei Festgedichte bei. Mitte der vierziger Jahre lernte sie in Vreden, wo sie häufig zu Besuch bei einer verheirateten Cousine weilte, ihren späteren Mann, den Rentmeister und späteren Domänenrat Ignaz ten Brink kennen, den sie 1848 heiratete und mit dem sie in zweiter Ehe in Anholt lebte. Sie gab ihr Schreiben vorübergehend auf. Als sie […] nach langer Pause 1870 […] wieder zur Feder greift, wird sie zur westfälischen Heimatdichterin […]. (Wiedenhöfer 1908) 1875 wiederum verwitwet. In Anholt unterhielt sie Kontakte zum Fürstlich Salm-Salmschen Hof. Wöchentlich wohl zweimal fanden sich eine Zeitlang die erwachsenen Prinzessinnen zum Tee bei ihr ein. (ebd.) Zwischen 1871 und 1875 erhielt sie vom preußischen König das Verdienstkreuz (Nr. 360). Sie starb am 11. Februar 1882 in Anholt.

Sie veröffentlichte unter dem Namen Maria Lenzen, geb. Sebregondi (seit 1870 di Sebregondi). Stofflich wandte sie sich fast ausschließlich heimatlichen Themen zu. Dabei spielte das Adelsleben eine besondere Rolle. Ihr Werk weist eine ausgesprochen katholische Tendenz auf. Die Bedeutung, welche diese erzählende Dichterin erlangt hat, liegt vorzugsweise in ihren Novellen begründet; denn in keiner derselben werden jene Eigenschaften vermißt, welche ein Erzähler besitzen muß. (ADB)

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Selbstständige Veröffentlichungen

Der Sieg des Glaubens. Eine Erzählung aus dem 2. Jahrhundert. Regensburg: Manz 1840 (WLA Hagen); 2. Aufl. ebd. 1841. 128S. – Nekodas oder die Zerstörung Jerusalems. Eine Erzählung. Regensburg: Manz 1841. IV, 369S. (WLA Hagen); 2. Aufl. ebd.: Verlags-Anstalt 1891. 388S.; Neuaufl. 1906 (StA Dorsten) – Angela, die brave Tochter. Erzählung für die reifere Jugend. Regensburg: Manz 1842; 2. Aufl. Regensburg 1861. 112, 135S.; Nachdr.: Marcel, der brave Sohn. Angela, die brave Tochter. Zwei Erzählungen. 2. Aufl. Regensburg: Nat. Verlagsanstalt 1861; Neuaufl. 1893 – Melete, oder der Sieg des Glaubens. Eine Erzählung aus dem 2. Jahrhundert. Seitenstück zu „Wisemanns Fabiola“. Regensburg: Manz 1842. 191S.; 3. Aufl. ebd. 1867. 197S. – Die Bettler in Köln. Ein Roman. 3 Bde. Leipzig: Kollmann 1843. 752S. – Glandorf. Ein Roman. 3 Bde. Leipzig: Kollmann 1844. 472S. – Ciullo d’Alcamo. Ein historischer Roman. 3 Bde. Leipzig: Kollmann 1845. 520S. – Magnus Krafft. Ein Roman. 3 Bde. Leipzig: Kollmann 1847. 900S. – Der Prozess. Eine Novelle. Linz: Braun 1871 (=Bibl. für christl. Leser 9) (WLA Hagen); Neuaufl. Trier: Braun 1874. 168S. – Aus der Heimath. Gesammelte Novellen. 2 Bde. Köln: Bachem 1871. V, 443, 429S.; 2. Aufl. ebd. 1877. 872S. [Inhalt: Die Getrennten; Schwarzgarten; Die Heimathlose; Aus verschiedenenen Lebenskreisen; Die Frau von Holmerdamm; Die Glocke von Wallmoden] – Das erste Jahr. Eine Weihnachtsgabe für junge Mütter. Köln: Bachem 1872. 71S. – Zwischen Ems und Wupper. 2. Folge der Gesammelten Novellen. 2 Bde. Köln: Bachem 1872 [Inhalt: Das Teufelschmiedchen; An der Balkenfurth; Die Wallfahrt; Rau von Nettelhorst; Hannchen; Die begrabenen Schuhe] (WLA Hagen, StA Dorsten) – Das Fräulein aus dem Sassenreich. Eine Historie vom Niederrhein. Köln: Bachem 1876. 301S. (WLA Hagen) – Blumen der Heide. Drei Erzählungen. Trier: Braun [um 1880]. 126S. [Inhalt: Nachtstücke; Wessen Los gewann?; Die Auswanderer] – Drei Erzählungen. Fritz Elmers Pflegesohn. Was sein muß, muß sein. Caroline. Trier: Braun [um 1880]. 194S. – Auf einsamen Wegen. Novelle. Trier: Braun [um 1880]. 215S. – Schloß und Haide. 3. Folge der Gesammelten Novellen. 2 Bde. Köln: Bachem 1877 872S. (WLA Hagen); 2. Aufl. ebd. 1872 [Inhalt: Arme Kinder; Milian; Im Schwarzen Veen; Cornelis Janssen’s Haus] – Geheime Schuld. Novelle. Paderborn: Schöningh 1879. 393S. (WLA Hagen) – Sunehild. Eine historische Novelle. Köln: Bachem 1879. 338S. – Eine Haideblüte. Novelle. Einsiedeln: Benziger 1880f. 107S. (=Familienbibl. 4, Nr. 5-12) – Unter Sommerlaub und Winterschnee. Gesammelte Novellen. 5. Folge. Köln: Bachem 1881. 455S. [Inhalt: Harte Köpfe; Die Rütenbroeks; Eine Haideblüte] – Vor einem halben Jahrhundert. Gesammelte Novellen. 4. Folge. Köln: Bachem 1881. 437S. [Inhalt: Landrichter Lange; Zwei Mal entführt; Die Sorge um fremdes Glück] (WLA Hagen) – Die begrabenen Schuhe. Novelle. Köln: Bachem o.J. – Trüber Morgen, goldner Tag. Köln: Bachem 1885. 422S.; 5. Aufl. ebd. 1900. 422S. – Rau von Nettelhorst [Roman]. Köln: Bachem 1886. 420S. – Blumen der Haide. Drei Erzählungen. Leipzig: Braun 1886. 195S. – Gefehlt. Novelle. Köln: Bachem 1889. 216S. – Drückende Fesseln. Roman. Köln: Bachem 1894. 282S.; 2. Aufl. ebd. 1900 – postum: Maria Lenzen, geb. di Sebrigondi. Ausgewählte Gedichte. Aus ihrem handschr. Nachlaß mit einer Lebensbeschreibung hg. von J. Wiedenhöfer. Dorsten: Overmeyer 1908. 142S. [Gymn.-Programm] (StA Dorsten, ULB Münster, WLA Hagen) – Lesebuch Maria Lenzen. Zsgest. und mit einem Nachw. von Edelgard Moers. Bielefeld: Aisthesis 2015.

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

Kölnische Ztg. 1846f.: Ein Lebensbild aus Westfalen; Die Heimatlose; Die begrabenen Schuhe; Die Wallfahrt – Feuilleton der Kölnischen Volksztg. 1876: Harte Köpfe [Novelle]; Sunehild, historische Novelle; Jg. 1868: Aus verschiedenen Lebenskreisen. Größere Novelle; Jg. 1869: Schwarzgarten. Novelle – Dt. Hausschatz 1876, Nr. 32f.: Milian. Novelle; Jg. 1878f.: Drückende Fesseln. Novelle – Alte und Neue Welt 1875: Eine Haideblüthe. Novelle – Münsterisches Sonntagsbl. 1879f. [Ged.] – Mosaik. Novellen von M. Berger, W. Schwarz, Maria Lenzen di Sebrigondi, H. Herbert. Köln: Bachem 1884 – Groß 1885, S. 351: Auszug aus Die Rütenbroeks [mit Bildn.] – weitere Beitr. in: Dt. Jugendztg. [zwischen 1832-1852]; Blätter für Scherz und Ernst 1834-1855; Pariser Moden-Journal 1839-1848; Der Ungar 1842-1849; Ztg. für die elegante Welt 1841-1850 – postum: Westmünsterland 6, 1919, S. 335-356: Gedichte aus ihrem Nachlaß. Hg. von J. Wiedenhöfer.

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Zum Briefwechsel

P. Neyer: Zwei unbekannte Briefe der Heimatdichterin Maria Lenzen geb. di Sebrigondi, in: ARE 11, 1935/1936, S. 45-48.

Selbstständige Veröffentlichungen über

E. Moers (Hg.): Maria Lenzen. Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts aus Dorsten und Anholt. Dorsten: HW Verlag 2015 – E. Moers: Die Schriftstellerin. Historischer Roman. Norderstedt: BoD 2019.

Unselbstständige Veröffentlichungen über

Kurzbiogr., in: Kölnische Volksztg. vom 11.2.1882 [anonym] – J. Wiedenhöfer: Maria Lenzen, in: Westmünsterland 6, 1919, S. 334-339 – J. Wiedenhöfer: Unsere Heimatdichterin Maria Lenzen, in: Vest. Kalender 8, 1930, S. 45-48 [mit Bildn.; Gedichtabdr.] – K. Zelzner: Maria Lenzen zum 150. Geburtstag, in: Unsere Heimat, Bocholt, 1965 (1964), S. 89-92 – E. Moers: Maria Lenzen. Heimatdichterin aus Dorsten. Eine Lebensbeschreibung, in: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und Dorsten e.V. 55, 1996, S. 159-164 – V. Konieczka: Nachbarn als Spiegel. Die Holländer aus Sicht der Dorstener Heimatdichterin Maria Lenzen (1814-1882), in: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und Dorsten e.V. 57, 1998, S. 166-170 – K. Zelzner: Maria Lenzen-di Sebregondi (1814-1882). Schriftstellerin, in: Westmünsterländische Biografien, 1, 2015, S. 133-140 – E. Moers: Maria Lenzen. Erinnerung an eine Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts aus Dorsten und Anholt, in: Literatur in Westfalen, 14, 2016, S. 383-400 – J. Ulfkotte: In Dorsten nicht vergessen. Maria Lenzen, in: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und der Stadt Dorsten, Jg. 75, 2016, S. 224-225.

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Erwähnungen in

Westf. Literaturführer 1992 (Stichw. Dorsten, Isselburg-Anholt).

Bildnis

Fotogr., Maria Lenzen mit 34 Jahren; Frau ten Brink (mit etwa 42 Jahre) mit ihrem Sohn; Frau Geheimrätin ten Brink, Anholt (mit etwa 56 Jahren) [Abb. sämtl. in: Wiedenhöfer 1908 (s.o.)] (WLA Hagen).

Nachlass/Vorlass

Bestände in Westfalen: 1. StLB Dortmund: 2 Briefe; s. Autographenkatalog Dortmund 1962, S. 205 – 2. WLA Hagen: Vermischte Gedichte [Ms., 207 Ged., 313S.].

Bestände außerhalb von Westfalen: StUB Köln: Brief.

Sammlungen

WLA Hagen: Materialslg.

Nachschlagewerke

Raßmann 1866; N.F. 1881 – Kehrein, Bd. 2, 1871 – Brümmer, Bd. 1, 1876 – Keiter 1880 – Groß, 2. Aufl., 1882 – Keiter 1884 – Keiter, 2. Aufl. 1890 – ADB, Bd. 33, 1891 – Gottschall, 6. Aufl. 1892 – Kellen 1898 – Pataky, Bd. 1, 1898 – Wienstein 1899 – Brümmer, 6. Aufl., 1913 – Krüger 1914 – Groß 1922 – Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, 1958; 3. Aufl., Bd. 9, 1984 – von Heydebrand 1983 – Brinker-Gabler, Bd. 2, 1988 – Dt. biogr. Archiv, Fiche 1167, Sp. 214-217; Fiche 754, Sp. 323-325.

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Grabstätte/ Gedenkstätte

Grab auf dem Friedhof in Isselburg-Anholt.

GND-Nummer
116918039   Link zu diesem Datensatz in der DNB