Johann Stephan Pütter


Biographie

Geboren am 25. Juni 1725 in Iserlohn als Sohn eines Kaufmanns. Erhielt zunächst Privatunterricht in Iserlohn und anschließend bei einem evangelischen Pfarrer in Hohenlimburg. Besuchte bereits 13jährig die Universität und begann mit breitangelegten Studien, die ihn nach Marburg, Halle (1739-1741) und Jena (1741-1742) führten. Trat mit 18 Jahren in die akademische Laufbahn ein, die er mit seiner juristischen Tätigkeit verband. Seit 1747 Rechtsprofessur an der Universität Göttingen. Verstarb am 12. August 1807 in Göttingen.

P. zählt zu den wichtigsten Vertretern der ‚Reichspublizistik‘ des 18. Jh., deren Gegenstand das „jus publicum imperiale“ des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war. […] Der didaktisch ungewöhnlich befähigte P. konnte fast „alle bedeutenden Männer, die im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts eine führende Stellung im deutschen politischen und Staatsleben einnahmen“ zu seinen Schülern zählen (Ebel). Nicht minder erfolgreich war P. als wissenschaftl. Schriftsteller, dessen Werk eine bes. Begabung zu transparenter Darstellung bezeugt. (Killy-Literaturlexikon)

Goethe stellte im 7. Buch von Dichtung und Wahrheit die klare Diktion Pütters vielen Literaten der Zeit als Beispiel voran. Pütter verfasste neben juristischen Schriften auch Schriften religiösen Inhalts, die gleichwohl mit seinem Wesen [als Jurist] aufs innigste zusammenhängen, die sich eines nicht geringen Beifalls erfreuten, ohne deshalb von ihrem Autor je überschätzt zu werden. (ADB)

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Selbstständige Veröffentlichungen

Grundriss der Staatsveränderungen des teutschen Rechts. Göttingen 1753, 1776; Norderstedt: Hansebooks 2017 [Online-Ressource]; Nebst einer Vorbereitung, worinn zugleich ein Entwurf einer Bibliothek und gelehrten Geschichte der teutschen Historie enthalten […]. Göttingen: Vandenhoeck 1755. XVI, 492 S. (ULB Münster) – Vollständiges Handbuch der deutschen Reichshistorie. 2 Bde. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1762 – Versuch einer akademischen Gelehrtengeschichte von der Georg-Augustus-Universität zu Göttingen. 2 Bde. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1765 und 1788 (Lipp. LB Detmold, ULB Düsseldorf, StLB Dortmund, StB Trier, Bd. 2: Lipp. LB Detmold); Bd. 3 von Friedrich Saalfeld fortges. u.d.T.: Geschichte der Universität Göttingen in dem Zeitraume 1788 bis 1820. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1820; Mit e. Einleitung hg. von R. Eck. Hildesheim: Olms 2006; Norderstedt: Hansebooks 2017 [Online-Ressource] – Johann Stephan Puetters neuer Versuch einer juristischen Encyclopaedie und Methodologie nebst etlichen Zugaben. 1. von Land- und Stadtgesetzen, 2. von Schriftstellern, 3. von Vergleichung besonderer Ordnungen, insonderheit fuerstlicher u. graeflicher Verzichte, 4. von brauchbaren jurist. Buechern, 5. von des Verfassers eignen Schriften. Göttingen: Vandenhoek 1767; Nachdr. mit einer Einl. hg. von B. M. Scherl. Hildesheim/Zürich/New York: Olms 1998 – Der einzige Weg zur wahren Glückseligkeit, deren jeder Mensch fähig ist. Göttingen: Dieterich 1772; 2. Aufl. 1775; 3. Aufl. 1776; 4. Neuaufl. 1794 –  Der Büchernachdruck nach ächten Grundsätzen des Rechts geprüft. Göttingen: Vandenhoek 1774; München: Kraus 1981 – Litteratur des teutschen Staatsrecht. Göttingen: Vandenhoek 1776-1791; 1965 [Nachdr. d. Ausg. 1776, 1781, 1783, 1791]; Norderstedt: Hansebooks 2017 [Online-Ressouce] – Etwas für alle Stände oder von treuer Ausübung der Berufs- und Standespflichten als der täglichen Hauptbeschäftigung eines jeden Menschen. Göttingen 1776 – Die Augsburgische Confession. In einem neuen Abdruck und mit einer Vorrede. Göttingen: Vandenhoeck 1776. 33, 60 S. (StB/UB Dortmund, StUB Köln) – Die christliche Religion in ihrem wahren Zusammenhange und ihrer Vortrefflichkeit dargestellt. Göttingen 1779 – Historische Entwicklung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reiches. 3 Bde. 1786/87; 2. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1788 (ULB Münster); Hildesheim: Olms 2001; Norderstedt: Hansebooks 2016, 2017 [Online-Ressource] – Anleitung zum teutschen Staatsrechte. 2 Bde. Bayreuth: Verl. d. Zeitungsdruckerei 1791, 1792; Goldbach: Keip 2001 Geist des Westphälischen Friedens nach dessen innern Gehalte und wahren Zusammenhange der darin verhandelten Gegenstände. Historisch und systematisch dargestellt. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1795. 537 S. (ULB Münster, Lipp. LB Detmold, StB Essen, EAB Köln); Hildesheim: Olms-Weidmann 2010 – Über den Unterschied der Stände, besonders des hohen und niederen Adels in Teutschland. Zur Grundlage einer Abhandlung von Missheiraten teutscher Fürsten und Grafen. 1795; Nachdr. Kronberg/Ts.: Scriptor 1979. 168 S. (= Scriptor Reprints: Slg. 18. Jh.); u. d. T. Über Missheiraten Deutscher Fürsten und Grafen. Norderstedt: Hansebooks 2016 [Online-Ressource] – Johann Stefan Pütters Selbstbiographie. Zur dankbaren Jubelfeier seiner 50jährigen Professurstelle zu Göttingen. 2 Bde. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1798 (Bd. 1: ULB Münster; Bd. 2: ULB Münster, StB Essen, Lipp. LB Detmold); Hildesheim: Olms 2012 – weitere jur. Schriften – postum: J. Schröder (Hg.): Anfangsgründe des Naturrechts. Frankfurt/M: Insel 1995 [mit G. Achenwall] – Beyträge zum teutschen Staats- und Fürstenrechte. Nachdr. Mit einer Einl. hg. von Bernhard M. Scherl. Hildesheim: Olms 2001 – Systematische Darstellung der pfälzischen Religionsbeschwerden. Norderstedt: Hansebooks 2016, 2017 [Online-Ressource] Nachdr. von 1793 – Auserlesene Rechtsfälle. Norderstedt: Hansebooks 2016 [Online-Ressource] Nachdr. von 1791– Kurzer Begriff der deutschen Reichsgeschichte. Norderstedt: Hansebooks 2017 [Online-Ressource] Nachdr. von 1780.

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Ausstellungen

250 Jahre Johann Stephan Pütter. Haus der Heimat, Iserlohn, vom 27. Juni bis 13 Juli 1975. Ausstellung. Iserlohn: Pütter-Ges. 1975.

Zeitgenössische Zeugnisse

erwähnt im 7. Buch von Johann Wolfgang von Goethes „Dichtung und Wahrheit“.

Selbstständige Veröffentlichungen über

U. Schlie: Johann Stephan Pütters Reichsbegriff. Diss. Göttingen 1961 (= Göttinger rechtswissenschaftliche Studien 38) – H. Marx: Die juristische Methode der Rechtsfindung aus der Natur der Sache bei den Göttingener Germanisten Johann Stephan Pütter und Justus Friedrich Runde. Diss. Göttingen 1967 – W. Ebel: Der Göttinger Professor Johann Stefan Pütter aus Iserlohn. Göttingen: Schwartz 1975.

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Unselbstständige Veröffentlichungen über

W. Bleicher: Erinnerungen an einen der berühmtesten Söhne Iserlohns, in: Hohenlimburger Heimatblätter für den Raum Hagen und Iserlohn 68. Hagen 2007, 12, S. 429-430.

Erwähnungen in

G. Kleinheyer, J. Schröder (Hg.): Deutsche Juristen aus fünf Jahrhunderten. Heidelberg 1976, S. 210-213 [mit Bibliogr.] – D. Willoweit: Johann Stefan Pütter, in: HRG 4, 1985, Sp. 114-117 – M. Stolleis: Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland. Bd. 1. München 1988, S. 312f.

Bildnis

Bildnis in Punktiermanier von Stephan Stoezel (PAD WLMKuK Münster; s.o.).

Nachlass/Vorlass

Bestände außerhalb von Westfalen: UB Göttingen – zum Inhalt: Denecke-Brandis, 2. Aufl. 1981, S. 288.

Nachschlagewerke

Weidlich, Bd. 5, 1761 – Pütter, Bd. 1, 1765; Bd. 3, 1832 – Winckler, Bd. 1, 1768 – Weidlich, Bd. 4, 1785; Nachtr. 1783 – Hamberger/Meusel, 5. Aufl., Bd. 6, 1798; Bd. 10, 1803; Bd. 11, 1805; Bd. 15, 1811; Bd. 19, 1823 – Jöcher 1816, Bd. 6 – ADB, Bd. 26, 1888 – Westf. Lebensbilder 4, 1933, S. 188ff. (Otto Schnettler) – Kosch, 3. Aufl., Bd. 12, 1990 – Killy, Bd. 9, 1991 – Dt. Biogr. Archiv, Fiche, Sp. 289-457.

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GND-Nummer
118742906   Link zu diesem Datensatz in der DNB