Franz Rinsche


Biographie

Geboren am 11. Januar 1885 in Scharfenberg (heute Ortsteil von Brilon) als Sohn eines Bauern. Nach der Schulzeit auf Wunsch seiner Eltern Annahme einer Kleinknechtstelle. Während dieser Zeit entstand sein Wunsch, sich zum Lehrer ausbilden zu lassen. Besuch der Präparandie und des Lehrerseminars in Rüthen. Schuldienst an mehreren Orten im südlichen und mittleren Westfalen. Von 1914 bis 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg. Nach Kriegsende Promotion an der Universität Münster (Dr. phil.). Er wurde Lehrer und später Oberlehrer am Gymnasium Paulinum in Münster. Sein Hobby war die Imkerei. Er war Redaktionsleiter der Westfälischen Bienenzeitung. Sein Buch Der Bauernimker wurde als grundlegendes Lehrbuch an den meisten Landwirtschaftsschulen eingeführt. Er war Mitglied des Sauerländer Heimatvereins. In der Zeit des Nationalsozialismus veröffentlichte er mehrere Gedichte in der parteinahen Zeitschrift Heimat und Reich. Franz Rinsche starb am 1. September 1948 in Münster.

Derzeit kann der plattdt. Nachlaßbestand nicht ausgewertet werden, was zu denken gibt. Anfragen im Jahr 1995 zum Verbleib der ungedruckten Schriften beim Sohn Dr. Franz-Otto Rinsche, bei der Familie des Werkauswahlbearbeiters W. Dalhoff und beim Scharfenberger Ortsvorsteher erbrachten keine Erkenntnisse. Rinsche hat als Katholik während der Nazizeit regimetreue wie kriegsertüchtigende Mundarttexte veröffentlicht und als Vorsitzender des „Sauerländer Heimatvereins“ in Münster ausdrücklich die Idee einer Heimatpflege „im Sinne der nationalsozialistischen Idee vom deutschen Volkstum“ propagiert (Münstersche Ztg.Nr. 109 vom 22.4.1939; vgl. Liäwensbauk 1993, S. 92, 104, 116). Dieser Umstand ist seit 1945 beharrlich unterschlagen worden. (P. Bürger: Im reypen Koren, 2010)

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Auszeichnungen

Johann-Hinrich-Fehrs-Preis (für sein Werk Sunnenland, 1940).

Selbstständige Veröffentlichungen

Die gegenwärtige Lage der staatsbürgerlichen Erziehung unter besonderer Berücksichtigung der Volksschule. Diss. Münster 1919. 79 S. – Der Bauernimker. Lehrbuch für Anfänger, besonders für Bauern und Landwirte, die sich der Bienenzucht zuwenden. Leipzig: Leipziger Bienenztg. 1935. 127 S. – Die Bienenweide in der Praxis. Unter Berücksichtigung des Fett- und Eiweißplanes. 3. Aufl. Leipzig: Liedloff, Loth & Michaelis 1935 [mit Hubert Venschott] – Dat Nülleken. Niederdeutsches Lustspiel in vier Aufzügen. Unna: Sauerland 1938. 79 S. (ULB Münster, StLB Dortmund, Komm. für Mundart- und Namenforschung des LWL Münster); Neuaufl. 1948 – Feldblaumen. Gedichte in sauerländischer Mundart. Unna: Sauerland 1939. 81 S. (ULB Münster, StLB Dortmund, ULB Düsseldorf) – De güldene Kutsche. Gedichte, Märchen un Geschichten in siuerländskem Platt. Unna: Sauerland 1941. 130 S. (ULB Münster, StLB Dortmund, EAB Paderborn) – postum: Sunnenland und andere plattdeutsche Dichtungen. Hg. von W. Dalhoff. Münster: Regensberg 1955. 322 S. (Komm. für Mundart- und Namenforschung des LWL Münster, ULB Münster, StLB Dortmund, Lipp. LB Detmold) – Peter Knaden, ein Sauerländer Dorflehrer. Hg. von der Gemeinde Scharfenberg. Bochum: Kamp 1955. 47 S. (StLB Dortmund) – Kinderreymsels iut Westfalen. o.O.u.J. 28 S. (Archiv D. Rost, Westenfeld) – nicht mehr nachweisbare Mundartwerke: En Schnippken. LustspielSagen iut’m SiuerlanneUse Huaw blitt. Schauspiel in sauerländischer MundartUse Sagewiärk [Angaben nach P. Bürger: Im reypen Koren, 2010].

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

DeS/Der Sauerländer 1939, S. 47: Siuerlandsoort [regimetreues Ged.] – DeS/Der Sauerländer 1939, S. 98-100: Haime, loiw Haime! [Prosa] – DeS/Der Sauerländer 1939, S. 124: Dui[t]skland kann weyer singen [regimetreues Ged. auf den „Führer“] – Heimat und Reich, Bochum, 1940: Mai [Ged.] – Heimat und Reich, Bochum, 1941: Froijoor is’t [Ged.] – Sauerländischer Gebirgsbote Jg. 1941, S. 80: Up Platt [Kriegsertüchtigungsged.; erneut in: DeS/Der Sauerländer 1942, S. 71] – DeS/Der Sauerländer 1941, S. 91: Hiussiägen [Ged.; erneut in: DeS/Der Sauerländer 1952, S. 5; Unser Sauerland Nr. 1/1956, S. 1; Sauerland Nr. 1/1982, S. 23] – DeS/Der Sauerländer 1941, S. 106: En duitsken Jungen [Kriegsertüchtigungsged.] – Heimat und Reich Jg. 1941, S. 23: De Üärgelmann [m. Tonsatz von Karl Schmadalla] – DeS/Der Sauerländer 1942, S. 152: Puppendans [Ged.] – DeS/Der Sauerländer 1942, S. 153: De kloine Hauptmann [regimetreues Kriegsertüchtigungsged.] – DeS/Der Sauerländer 1942, S. 154: Goiseliesel [Ged.] – Westfälischer Heimatkalender 1944: Froijoor is’t! [Ged.] – Westfälischer Heimatkalender 1948, S. 101: Bui de Stadt Breylen wuen is [Prosa] – postum: DeS/De Suerlänner 1952, S. 102: De Schnoi un et Schnoiklöckelken [Prosa] – DeS/De Suerlänner 1953, S. 17: Meyn Siuerland [Ged.] – DeS/De Suerlänner 1953, S. 27: Up’m Schleyn [Ged.; erneut in: DeS/Sauerländer Heimatkalender. Hinkende Bote/De Suerlänner 1971, S. 91] – DeS/De Suerlänner 1954, S. 17: Sunnenland [Ged.] – DeS/De Suerlänner 1958, S. 120: Van Guatt oder vam Deuwel [Prosa] – DeS/De Suerlänner 1959, S. 110: Use Bräut [Ged.] – DeS/De Suerlänner 1960, S. 14: Biärwiäterken singet [Ged. o.T.] – DeS/De Suerlänner 1960, S. 109: Winterloidken [Ged.] – DeS/De Suerlänner 1962, S. 18: Niu gait de Sunn’ all haime [Ged. o.T.; erneut in: DeS/De Suerlänner 1964, S. 18] – DeS/De Suerlänner 1962, S. 114: Un moren, Kindken, ’kumm ick weyer [Ged.; erneut in: Sauerland Nr. 4/1986, S. 127; Jb. HochSauerlandKreis 1988, S. 38] – DeS/De Suerlänner 1963, S. 124: Heimkehr [Prosa] – DeS/De Suerlänner 1964, S. 112f.: Vergißmeinnicht un Akelei [Prosa] – DeS/De Suerlänner 1964, S. 126: Dat Gewitter [Ged.] – DeS/De Suerlänner 1965, S. 112-114: Sandmänneken [Prosa] – DeS/De Suerlänner 1966, S. 114: De kloine Buggemester [Ged.] – DeS/De Suerlänner 1967, S. 122f.: Et Froijoor is do [Prosa] – DeS/De Suerlänner 1967, S. 123: Bit et Dutzend vull [Ged.] – Jb. Westfalen, 1979: Sumerowend [Ged.] – Jb. Westfalen 1981: Peypenmakerloid; Use Bräut; Siuse, Siuse [Ged.] – Sauerland Nr. 3/1982, S. 86: Op usem Feld [Ged.] – Jb. HochSauerlandKreis 1985, S. 8: Meyn Siuerland [Ged.] – Texte in Anthologien: C. Jenssen (Hg.): So spricht das Herz. Deutsche Mundartdichtungen. Düsseldorf: Bagel 1939, S. 86f. – Moderspraoke 1940 – SGV: Euch grüßt die Heimat 1940 – SGV: Euch grüßt die Heimat 1941 – SGV: Euch grüßt die Heimat 1942 – postum: Westfälische Dichter 1953 – Letmather Sonderheft „Plattdeutsch“ 1960 – Glocken im Sauerland 1983 – D. Rost (Hg.): Midden in’n kaollen Winter. Münster: Aschendorff 1985, S. 76: Un moren, Kindken, kumm ick weyer; S. 112f.: Up’m Schleyn – D. Rost (Hg.): Juliglaut un Hiärwestgold. Münster: Aschendorff 1987, S. 47f.: Himmerten; S. 50-53: De Äppelkes vamme Nower; S. 70: Kriutwigge; S. 113f.: Fisken; S. 127-132: Tiufelniutploigen – D. Rost (Hg.): In de gröne Fröjaohrstied. Münster: Aschendorff 1987, S. 72-74: Et Froijoor is do; S. 147-149: De gräute Prossejäune; S. 190-195: Schützenfest – Rost: Sauerländer Lesebuch 1988 – Rost 1990 – Briloner Heimatbund: Ne Möile 1991 – Briloner Heimatbund: Dönekes 1992 – An Sauerländer Wegen 1993 – Plattdeutscher Arbeitskreis Meschede: Äin Spatzäiergang o.J. [2000] – Aanewenge 2006 – Droege-Sauerland 2006 – Damwerth: Kleine Bettlektüre o.J. – Heimatkunde des Kreises Arnsberg 2, o.J.

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Tonträger

Vertonungen: von Robert Götz, in: R. Götz: Hiäme, laiw Hiäme! Lieder in westf. Mundart. Potsdam 1939, S. 5: Im Wald is en Liäwen; S. 10: Niu gait de Sunn all haime; S. 12: Siuse, siuse Kindken; S. 13: Kriup Vößken; S. 14: Hurra! De Schwartebiärenteyt – von K. Schmadalla, in: Heimat und Reich, Bochum, 1941, H. 1, S. 23: De Üärgelmann – von K. Schmadalla, in: Sauerländer Heimatlieder. Beitr. zur Heimatkunde des Kreises Arnsberg. H. 1. Arnsberg 1960, S. 22: Fipala [Mundartged.] – weitere Vertonungen in: H. Schlüter (Hg.): Plattdt. Lieder aus Westfalen. Münster 1985 – Hein-Lieder 1989 [Nr. 78] – Ohrmann-Lieder 1996 – Warstein-Laierbaiksken 2001 – Grunwald-Liederbuch 2007 – Westfälisches Liedblatt 1-47 [Nr. 19: Niu gäit de Sunn all Häime v. H. Langes; Nr. 39: Owendloid] – veröffentlichte Tonträger: Briloner Heimatbund: Ne Möile 1991 (MC) [1 Text] – Siuerland-Geschichten 2. Teil 1995 (MC) [2 Texte].

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Rundfunk

Sendung „Franz Rinsche – 700 Jahre Scharfenberg“ vom 3.4.2006 [Archiv der Sauerland Welle].

Selbstständige Veröffentlichungen über

Festschrift zum 100jährigen Geburtstag. Heimatdichter und Schriftsteller Dr. phil. Franz Rinsche. Zsgest. von F. Hillebrand. Hg. vom Sauerländer Heimatbund. Brilon 1985 [Abb., Bildn.].

Unselbstständige Veröffentlichungen über

H. Kleibauer: Rez. zu „Rinsche, Feldblaumen“ und „Dat Nülleken“, in: Quickborn 33, 1939/40, S. 120 – A. Kracht: Rez. „Franz Rinsche: Gedichte, Märchen und Geschichten in siurländskem Platt“, in: Heimat und Reich, Bochum, 1941, S. 31 – J. Wippermann: Franz Rinsches Vermächtnis, in: Westfalenspiegel, Dortmund, 1956, H. 5, S. 28 – Rez. „Rinsche, Sunnenland“, in: DeS/De Suerlänner 1956, S. 122f. – W. Dalhoff: Ein Sänger des Sauerlandes. Franz Rinsche aus Scharfenberg, gest. 1948 zu Münster, zum Gedenken, in: Heimatbl., Lippstadt, 43, 1962, F. 6, S. 21 – F. Schumacher: Franz Rinsche. Plattdt. Dichter und Denker, in: DeS/De Suerlänner 1962, S. 15 – F. Schumacher: Franz Rinsche, zum 80. Geburtstag des Sauerländer Heimatdichters, in: Westfalenspiegel Nr. 1/1965, S. 18f. – T. Tochtrop: Franz Rinsche, Sänger des Sauerlandes, in: A. Bruns / T. Tochtrop: Scharfenberg 1306-1972. Scharfenberg 1972, S. 207-212 – Vor 100 Jahren geboren: Plattdt. Dichter und Denker Franz Rinsche, in: Jb. HochSauerlandKreis 1985, S. 71 – H. Lettermann: „Dat Nülleken“ von Franz Rinsche. Theater in Scharfenberg, in: Sauerland Nr. 3/1986, S. 88 – F. Schrewe: Der Scharfenberger Heimatdichter Dr. Franz Rinsche, in: Sauerland Nr. 1/2010, S. 29.

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Erwähnungen in

Pflege und Erhaltung der heimischen Mundart. Ein Heimatabend des Sauerländer Heimatvereins im Dienste der Mundartpflege, in: Münstersche Ztg., Nr. 109 vom 22.4.1939 – D. Wiethoff: Der Stammtisch „de Suerländer“ in Münster, in: Jb. HochSauerlandKreis 1987, S. 56-58 – Westf. Literaturführer 1992, S. 34 – Nddt. Lit. in Münster 1993.

Bildnis

1. Fotogr. (Abb. in: Rost 1990) – 2. Fotogr. (Abb. in: Festschr. 1985, s.o.) – 3. Zeichn. (Fotogr. WLA Hagen).

Nachlass/Vorlass

Bestände in Westfalen: ULB Münster (Schulte-Kemminghausen-Nachlass): Briefe an Karl Schulte Kemminghausen, 1940 (4).

Sammlungen

WLA Hagen: Materialslg.

Nachschlagewerke

Kürschner: Nekrolog 1971 – Schulte-Heimatbund II, 1973 – Rost 1990 – Kosch, 3. Aufl., Bd. 13, 1992 – Liäwensbauk 1993 – Niederdeutsch-Münster 1993 – Sowinski 1997 – CKG-Dokumentation 2003 – Aanewenge-Leutegut 2006 – Dt. Biogr. Archiv, N.F., Fiche 1079, Sp. 180 – PBuB: www.ins-db.de.

Grabstätte/ Gedenkstätte

Auf dem Zentralfriedhof in Münster; in Scharfenberg auf der Sonder Heide 1964 Findling mit Rinsche-Gedenktafel.

GND-Nummer
116551127   Link zu diesem Datensatz in der DNB