Wilhelm Ludwig Rosenberg


Biographie

Geboren am 10. Januar 1850 in Hamm als Sohn eines Beamten. Er wuchs bei seinem Großvater, einem Gießermeister, auf. Studium der Philologie und Philosophie in Berlin. 1873 Promotion zum Dr. phil. Hierauf war er als Lateinlehrer und Publizist tätig. Aufgrund seiner publizistischen Tätigkeit für die Sozialdemokratie (seit 1875) wanderte er nach dem Sozialistengesetz (Berufsverbot) [Ende 1880] in die USA aus. (Killy-Literaturlexikon). Von 1881 bis 1882 Lehrer in Boston. Von 1881 bis 1884 Redaktion der mit der sozialrevolutionären Bewegung sympathisierenden Chicagoer Die Fackel. Von 1884 bis zur Spaltung der Partei 1890 war er Spitzenfunktionär der Sozialistischen Arbeiterpartei Nordamerikas in New York. 1885 Übernahme der Redaktion des neugegründeten Parteiorgans. Anschließend arbeitete er in Cincinnati als Journalist. 1889 Ausschluss aus der Partei und Umzug nach Cleveland. 1901 Gründer einer Anstalt für sprach- und geistig behinderte Kinder in Cleveland, die während des Ersten Weltkriegs geschlossen werden musste. Zuletzt war er freier Schriftsteller. Er schrieb Dramen, Gedichte, Lieder und Skizzen und verfasste zahlreiche Beiträge für diverse Zeitschriften und Blätter. Er starb am 30. Januar 1934 in Lillian, Alabama.

Rosenberg war einer der prominentesten deutsch-amerikanischen Schriftsteller. Seine Prosa kam bei dem Exilverleger Schabelitz in Zürich heraus. Seine 1880 gesammelten „Lieder und Gedichte“ […] erinnern im Ton an Heine. Von seinen „sozialpolitischen“ Gedichten wurden die meisten in der deutschamerikanischen Arbeiterpresse gedruckt. […] Programmatisches Ziel des von Büchner und Ibsen beeinflußten R. war die Anwendung „wirtschaftlicher Bewegungsgesetze auf das Drama“ und damit die Überwindung des Naturalismus. (Killy-Literaturlexikon)

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Selbstständige Veröffentlichungen

Lieder und Gedichte. Frankfurt a. M.: Morgenstern 1880 – Irrfahrten. Eine soziale Lebensgeschichte. Frankfurt a. M. 1880 – Vor der Wahlschlacht. Lustspiel in 1 Akt. New York 1887 (= Socialistic Library 11) – Aus dem Reiche des Tantalus. Alfresco-Skizzen. Zürich: Verl.-Magazin 1888. 157 S. – Crumbleton. Drama. Cleveland 1898 – An der Weltenwende. Gedichte. Cleveland 1910 – Krieg dem Kriege. Anthologie. Cleveland 1915 – Liebesglück und Liebesleid. Lyrische Gedichte. Cleveland 1916 – Valutafragen. Wien 1917 [Sonderabdruck aus: Juristische Blätter 1917] – Weltverrat und Weltgericht. Gedichte. Cleveland 1921 – Erotik im Alter. Gedichte. Cleveland 1922 – Schubert’s favorite Songs. Cleveland 1930 – Auf der Moralwaage. Cleveland o.J. – Die Geisterschlacht. Cincinnati o.J. – Die Macht des Aberglaubens. Lustspiel. Cleveland o.J.

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Herausgabe

Die Fackel. Chicago 1881-1884 [Red.] – New York Socialist. New York 1885-1889 [Red.] – Der Tramp. New York 1888 – Vorwärts. New York City 1892-1895 – Cincinnati Tageblatt (Daily News). Cincinnati 1895f. – Echo. Cleveland 1911f.

Unselbstständige Veröffentlichungen in

K. Beißwanger (Hg.): Stimmen der Freiheit. Blüthenlese der hervorragendsten Schöpfungen unserer Arbeiter- und Volksdichter. Nürnberg 1900 [Ged.] (StA Hamm: Kopie) – Sonntagsbl. der New Yorker Volks-Ztg. vom 29.1.1928: Erinnerungen aus der Frühzeit der socialistischen Bewegung in den Vereinigten Staatenpostum: D. Goltschnigg (Hg.): Georg Büchner und die Moderne. Texte, Analysen, Kommentar. Band 1. 1875-1945. Berlin: Schmidt 2004, S. 148: Lied (1880).

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Selbstständige Veröffentlichungen über

W. von Dierecke: William Ludwig Rosenberg. Sein Werk und seine Persönlichkeit. o.O. 1927 (nicht nachweisbar).

Unselbstständige Veröffentlichungen über

Wilhelm Ludwig Rosenberg, in: F. Knilli, U. Münchow: Frühes deutsches Arbeitertheater. 1847-1918. Eine Dokumentation. München: Hanser 1970, S. 186ff. – G. Beier: Ludwig Rosenberg. Der Weltmann in der Mitte, in: G. Beier: Schulter an Schulter. Schritt für Schritt. Lebensläufe dt. Gewerkschafter. Köln 1983, S. 151-156.

Erwähnungen in

U. Münchow: Arbeiterbewegung und Literatur 1860-1914. Berlin, Weimar: Aufbau 1981, S. 461 – C. Poore: German-American Socialist Lit. 1865-1900. Berlin 1982 – C. Heiß: Die Rezeption von „Dantons Tod“ durch die deutsch-amerikan. Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert, in: Büchner-Jb. 1984, S. 248-263 – D. Goltschnigg (Hg.): Georg Büchner und die Moderne. Texte, Analysen, Kommentar. Band 1. 1875-1945. Berlin: Schmidt 2001, S. 477f. – E. Weissweiler: Tussy Marx. Das Drama der Vatertochter. Eine Biographie. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2002, S. 241ff. – K. Rampelmann: Im Licht der Vernunft. Die Geschichte des deutsch-amerikanischen Freidenker-Almanachs von 1878 bis 1901. Stuttgart: Steiner 2003, S. 266 – H.J. Schmidt, P. Tallafuss (Hg.): Totalitarismus und Literatur. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007, S. 101f. – L. Ludescher: Die Amerikanische Revolution und ihre deutsche Rezeption. Berlin: de Gruyter 2020, S. 99.

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Bildnis

Fotogr. (StA Hamm).

Sammlungen

StA Hamm: Personenslg. [Unterlagen].

Nachschlagewerke

Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, 1956 – Hammer Autoren 1973 – Kosch, 3. Aufl., Bd. 13, 1992 – Killy, Bd. 10, 1992 – Barck 1994.

GND-Nummer
1032030526   Link zu diesem Datensatz in der DNB