Sophie Antonie Luise Schröder


Biographie

Geboren am 1. März 1781 in Paderborn als Tochter eines Schauspielerehepaars. War für zwei Jahre mit ihren Eltern auf Schauspielwanderschaft. Wurde anschließend bei Verwandten erzogen. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1788 nahm ihre Mutter nach neuer Eheschließung das Kind wieder zu sich. Spielte seit ihrem 10. Lebensjahr Kinderrollen und später jugendliche Rollen. 14jährig Heirat mit dem Schauspieler Stollmer (eigentlich Smets von Ehrenstein). 1796 Mutter des späteren Germanisten Wilhelm Smets. Durch Gesuch August von Kotzebues für ein Jahr Engagement an der Wiener Hofbühne. Wechselte dann nach Reval und wurde Opernschauspielerin. Trennte sich 1799 von ihrem Ehemann, nachdem dieser den Schauspielberuf aufgegeben und wieder Jurist geworden war. Seit 1801 Engagement in Hamburg. 1803 Überwechslung ins tragische Fach. 1804 Heirat mit dem Hamburger Baritonisten und Schauspieler Friedrich Schröder. Mit diesem vier weitere Kinder. Infolge der Kriegsereignisse 1813 Aufgabe des Hamburger Engagements. War nach kurzen Gastspielen in verschiedenen deutschen Städten von 1813 bis 1815 am deutschen Theater in Prag, bevor sie bis 1830 ein festes Engagement in Wien annahm. Nach dem Tod ihres Mannes 1825 dritte Eheschließung mit dem Schauspieler Wilhelm Kunst. Trennung nach sechsmonatiger Ehe. Inzwischen war aber ein glückliches Familienleben zerstört und waren die ökonomischen Verhältnisse zerrüttet worden (Schmidt 1870). Nahm ihren Abschied in Wien und ging nach München, wo ihr Mäzen, König Ludwig, eine Anstellung beim Hoftheater vermittelte und ihre Pensionsansprüche sicherte. Seit 1836 erneut am Wiener Hoftheater. Mit einer zusätzlichen Pension vom Österreichischen Kaiser ausgestattet, nahm sie 60jährig ihren Abschied von der Bühne und zog sich nach Augsburg zu ihrem Sohn zurück, bei dem sie fast bis zu ihrem Tode lebte. Verstarb am 25. Februar 1868 in München.

Eine der ersten Tragödinnen ihrer Zeit, wie zahlreiche zeitgenössische Zeugnisse, u.a. von Heinrich Laube, bezeugen.

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

P. Schmidt: Sophie Schröder, wie sie lebt […] 1870 (s.u.) [Ausz. ihrer Autobiogr. und einzelne Ged.].

Briefe

Briefe von Sophie Schröder. 1813-1868. Ges., hg. u. mit Einl. u. Erl. vers. von Heinrich Stümcke. Berlin: Gesellschaft für Theatergeschichte 1910 – Sophie Schröders Briefe an ihren Sohn Alexander Schröder. Hg. u. erläut. von Heinrich Stümcke. Berlin 1916.

Zeitgenössische Zeugnisse

Fortuna. Ein Taschenbuch für das Jahr 1825. Jg. 2. Hg. von F. X. Told. Wien 1825. 5 Bl. 248 S. [Sophie Schröder gewidmet] – K. M. Kertbeny: Silhouetten und Reliquien. Erinnerungen an Albach, Bettina, Grafen Louis und Kasimir Batthyány. Prag 1863, Bd. 2, S. 100: Sophie Schröders achtzigster Geburtstag – Sophie Schröders Testament. Zum 12. Mai 1907 in Druck gegeben für die ‚Gesellschaft für Theatergeschichte‘ vom Geschäftsführenden Ausschuß… mitgeteilt von Dr. Heinrich Stümcke. Berlin. Gesellschaft für Theatergeschichte 1907 – Sophie Schröder und Wilhelm Kunst. Blätter aus dem Tagebuche von Karl Ludwig Costenoble. Berlin: Gesellschaft für Theatergeschichte 1913. 8 S. – weitere Zeugnisse bei Wurzbach-Tannenberg, Bd. 31, 1876 und in den anderen unten genannten Nachschlagewerken.

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Literarische Zeugnisse

Wilhelm Smets: Meiner geliebten Mutter Sophia Schröder, in: Dresdner Abendztg. 1822, Nr. 39 – Johann Schöckinger: Vier Sonette, in: Der Sammler 1818, Nr. 93f. – zahlr. weitere Ged. an Sophie Schröder, u.a. von König Ludwig I. von Bayern, Franz Grillparzer, Friedrich Hebbel, Johann Gabriel Seidl, Bauernfeld, Abdr. s. Schmidt 1870 (s.u.).

Selbstständige Veröffentlichungen über

G. P. Dampmann: Ueber die Darstellungen der Frau Sophie Schröder auf dem Hoftheater in Darmstadt. o. O.: Heyer und Leske 1819 – P. Schmidt: Sophie Schröder. Wie sie lebt im Gedächtniß ihrer Zeitgenossen und Kinder. Wien: Wallishausser 1869 [Inhalt: 1. Biogr.; 2. Zeitgenössische Zeugnisse; 3. Rez. und Ged.; 4. Anh.: Albumblätter] – E. Quadflieg: Sophie Schröder und Goethe. Mit einer Ahnenliste des Dichter-Kanonikus Wilhelm Smets. Aachen: Selbstverlag 1954 – I.-U. Keller: Sophie Schröder. Repräsentantin des Hamburg-Weimarer Stils in der deutschen Schauspielkunst. Berlin 1961.

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Unselbstständige Veröffentlichungen über

(Ausw.) Abendztg. 1819, Nr. 200: Sophie Schröder – Theaterkritik von A. Müllner, in: Morgenbl. vom 4.9.1819 – […] Spindler: Damen-Ztg. 11, 1830, Nr. 276: Madame Schröder in München – Nekrologe, in: 1. Allg. Theater-Chronik 1868, Nr. 10, S. 104; 2. Augsburger Allg. Ztg. 1868, Beil. Nr. 60, 63; 3. Dt. Blätter. Beil. der Gartenlaube 1868, Nr. 10 – Blätter und Blüthen. Ein paar Stunden bei Sophie Schröder, in: Gartenlaube 1868, Nr. 13 – Deutschlands größte Tragödin, in: Gartenlaube 1869, S. 766 – F.C. Weidmann: Gallerie szenischer Künstler. 3. Bild: Sophie Schröder, in: Hornmayers Archiv 4, 1823 – Sophie Schröder, in: Leipziger Illustrierte Ztg. 1860, Bd. 1, S. 15.

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Erwähnungen in

F. Rosenthal: Schauspieler aus deutscher Vergangenheit. Zürich 1919 [s. Register].

Nachschlagewerke

Wurzbach-Tannenberg, Bd. 31, 1876 – Rudolph 1890 – ADB, Bd. 32, 1891 – Eisenberg 1903 – Herloßsohn: Allg. Theaterlex. o.J., Bd. 6 – Dt. Biogr. Archiv, Fiche 1141, Sp. 135-179.

Grabstätte/ Gedenkstätte

Südlicher Friedhof, München.

GND-Nummer
118761889   Link zu diesem Datensatz in der DNB