Hubert Schumacher


Pseudonym
Joh. Rotus.
Biographie

Geboren am 4. September 1845 in Hagen. Besuch des Gymnasiums in Münster. Von 1866 bis 1870 Studium der Theologie an der Akademie Münster. 1870 Priesterweihe. Von Frühjahr 1871 bis Herbst 1871 war er Konrektor an der Rektoratsschule in Ahlen. Er studierte dann in Berlin ein Semester Philologie.1872 kehrte er nach Münster zurück und wurde Hauslehrer im Galen’schen Konvikt. 1873/1874 war er Hauslehrer in Stromberg/Rheinland. Wiederum in Münster, privatisierte er und war von 1874 bis 1876 Redakteur des Westfälischen Merkur. Beim Beginn des Kulturkampfes trat er in die Redaktion des „Westfälischen Merkur“ ein. Als Redakteur des Hauptblattes der Westfälischen Zentrumspartei trat er entschieden für die Freiheit und Rechte der Kirche ein, und er mußte für seine katholische Überzeugung und seine treue kirchliche Gesinnung durch eine Freiheitsstrafe büßen. Als ihm eine abermalige Verurteilung drohte, begab er sich auf den Rat des unvergeßlichen Zentrumsführeres Windthorst nach Holland. Seinem dortigen Aufenthalt verdanken wir manche wohlgelungene Übersetzung von Romanen und Erzählungen aus dem Holländischen ins Deutsche. (Nekrolog, in: Neuer Emsbote 1911) Von 1877 bis 1891 hatte er die Redaktion des Münsterischen Sonntagsblattes für katholische Christen inne. Anschließend ging er als Kaplan nach Stadtlohn und Wadersloh. 1899 wurde er Kaplan und 1900 Stadtmissionar in Warendorf. neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit übernahm er die Redaktion des 1898 gegründeten und in Warendorf erscheinenden Neuen Emsboten und 1902 die der Warendorfer Blätter. Er starb am 16. Juni 1911 in Warendorf.

Er gehörte zum Kreis jener katholischen Publizisten und Literaten im Gefolge des ihm nahe befreundeten Franz Hülskamp. 1877 Mitbegründer des Augustinervereins zur Pflege der katholischen Presse. Er war außerdem ein Förderer der katholischen Studentenvereinigungen. Schumacher spielte in der Wirkungsgeschichte Annette von Droste-Hülshoffs eine nicht unbedeutende Rolle und war eine Zeitlang als Verfasser einer Droste-Biographie aus katholischer Sicht im Gespräch. [vgl. hierzu L. Jordan: Katholizismus als Faktor der Droste-Rezeption im 19. Jahrhundert, in: Woesler 1980, S. 1194 und 1202ff., sowie Gödden 1988-1990, S. 136f.].

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Selbstständige Veröffentlichungen

Der Dorfbürgermeister. Posse in einem Act. Paderborn 1867 (= Kleines Theater) – Stürmische Tage. Westfälische Geschichten. Münster: Theissing 1877. 296 S. (UB/LB Münster, Bibl. des Vereins für Orts- und Heimatkunde Witten) – Parlamentarische Denkwürdigkeiten. Eine Beleuchtung wichtiger Zeitfragen durch Ausprüche der Centrumsredner im Preußischen Abgeordnetenhause und im deutschen Reichstage. Essen: Fredebeul und Koenen 1877. XVI, 223 S. (EDDB Köln) – Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler, der große Bischof von Mainz. Münster 1877 – Goldene Worte der Centrumsredner (1877-1882). Eine Beleuchtung wichtiger Zeitfragen. Zugleich der „Parlamentarischen Denkwürdigkeiten“ neue Folge. Paderborn, Münster: Schöningh 1883. XXII, 134 S. (KPS Münster, SA Mülheim/R., UB Bonn, Bibl. Hollenberggymn. Waldbröl) – Kleine Volksgeschichten. 6 Bde. Dülen: Laumann 1884f. je 160S.; Bd. 7. Dülen: Laumann 1895. 167S.; 2. Aufl. in 4 Bdn. Dülen: Laumann 1905; je 144 S. – Kleines Leo-Buch. Unseres heiligen Vaters Leo´s XIII. Leben und Wirken. Münster: Aschendorff 1887. VIII, 152 S.

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Herausgabe

Warendorfer Blätter für Orts-und Heimatkunde. 10 Jge. Warendorf 1902-1911 (UB/LB Münster) – Westfälischer Volkskalender. Münster 1869f. [mit Franz Richter; auch u.d.T.: Allgemeiner erzählender Volkskalender] – Redaktion: Westf. Merkur [Red. bis 1876] – Münsterisches Sonntagsbl. [Red. 1877-1891; jew. mit eigenen Beitr.] – Neuer Emsbote 1898ff. [Red.].

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Übersetzungen

Nicolina Maria Christina Sloot. Das Fräulein von Groenerode. Übers. aus dem Holl. (= Bachem’s Novellen-Slg.) (UB Bonn) – Melati von Java. Roman. o.O.u.J. [Näheres nicht ermittelt].

Unselbstständige Veröffentlichungen in

Westf. Merkur, Nr. 145f. vom 26. und 27.6.1868: Annette, Freiin von Droste-Hülshoff; auch in: Die Kath. Welt 3, 1868, S. 259-270; Westf. Merkur 1874ff. – Münsterisches Sonntagsbl. 43, Nr.6 vom 10.2.1884, S. 87: Nekrolog auf Christoph Bernhard Schlüter – Hülskamp/Rump, Jg. 19, 1880, Nr. 256-258: Annette von Droste-Hülshoff [mit Literaturbericht]; 43, 1905, Nr. 7f. [Rez. zu Annette von Droste-Hülshoff. Sämtliche Werke. Hg. von E. Arens. Leipzig 1904] – Münsterischer Anzeiger, Nr. 74 vom 18.3.1894: Aus dem Nachlasse der Annette von Droste-Hülshoff [enthält Erstdr.: Ich leg‘ den Stein in diesen Grund] – Baehr: Rhein.-Westf. Dichterbuch 1888, S. 502-506: Des Schäfers Tod; Der Stein der heiligen Feme; Der Barrikadensohn [Kurzbiogr.] – Hüttemann 1898, S. 487: Des Schäfers Tod – weitere Beitr. und Rez. in: Germania; Kölnische Volksztg.; Breslauer Hausbl.; Schles. Volksztg.; Alte und Neue Welt; Kath. Welt.

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Unselbstständige Veröffentlichungen über

Nekrologe, in: Warendorfer Blätter für Orts- und Heimatskunde, Nr. 7 vom 2.7.1911; Neuer Emsbote, Nr. 137 vom 17.6.1911; Nr. 139 vom 20.7.1911 [jew. anonym].

Erwähnungen in

750 Jahre Warendorf. Warendorf 1951, S. 281f. – Woesler 1980 [s. Reg.].

Bildnis

1. Fotogr. (WLA Hagen) – 2. Fotogr. von der Warendorfer KV-Priesterweihe (WLA Hagen).

Sammlungen

WLA Hagen: Materialslg.

Nachschlagewerke

Raßmann, N.F. 1881 – Wienstein 1899 – Degener, 4. Ausg. 1909 – Biogr. Jb. und Dt. Nekrolog 16, 1911 – Kürschner: Nekrolog 1936 – von Heydebrand 1983 – Dt. Biogr. Archiv, Fiche 1054, Sp. 19f.; N.F., Fiche 1197, Sp. 447-449.