Karl Vaupel


Biographie

Geboren am 24. November 1896 in Bochum-Dahlhausen als Sohn eines Bergmanns. Sein Vater verunglückte 1905 und blieb ein Pflegefall. Die Mutter ernährte die Familie mit einem kleinen Handel. Vaupel arbeitete zunächst ebenfalls untertage, entschied sich dann aber für den Lehrerberuf. 1918 schloss er seine Ausbildung als Lehrer ab. Nachdem er eine Stelle als Lehrer an einer evangelischen Schule in Balkhausen annahm, wechselte er später an eine zweiklassige Schule in Nierenhof bei Hattingen. Im Juli 1937 heiratete er zum zweiten Mal. Seine neue Frau hieß Erika Martha Luise Vaupel geb. Schramm. Eines seiner zahlreichen Kinderbücher, Die Kinder und ihre Tiere, wurde 1933 als „Entartete Kunst“ eingestuft und vernichtet. Er gehörte zu den Gründern der Freilichtbühne Isenburg. In den Schauspielen, die er für die Laienaufführungen verfasste, brachte er versteckt seinen Widerstand gegen das Nazi-Regime zum Ausdruck, so dass seine Freunde nach jeder Aufführung das Schlimmste befürchteten. (Klatt 1971) Der damalige Bürgermeister konnte ihn sieben Jahre lang gegen seine Feinde schützen, indem er die kritischen Stellen als künstlerische Freiheit verharmloste. (Klatt 1971) 1941 aufgezwungene Parteimitgliedschaft. Trotzdem wurde er von der Gestapo beobachtet und verhört. Er stand auf der Liste derjenigen, die nach Kriegsende erschossen werden sollten. In jenen Jahren unternahm er wochenlange Hochgebirgstouren. 1945, nach Kriegsende, wurde er von den Engländern für ungewisse Zeit in Recklinghausen interniert. Anderthalb Jahre blieben ihm zur körperlichen und seelischen Erholung, in denen er, persönlich nicht ansprechbar, sich philosophisch und soziologisch weiterbildete. (Klatt 1971) 1947 wurde er durch die Entnazifizierungskommission rehabilitiert und kehrte wieder in den Schuldienst zurück, den er seit 1937 in einem anderen Ortsteil derselben Gemeinde ausgeübt hatte. Auf seine Bitte an die Regierung konnte er diese dreiklassige Schule in eine Versuchsschule umgestalten. Sie wurde mit finanzieller Unterstützung der Regierung für einen Gesamtunterricht ausgebaut. Es entstand u.a. eine tausendbändige Schülerbücherei. Während dieser umfangreichen Arbeit wurde er von der Regierung beauftragt, ein neues, entnazifiziertes Lesebuch zu schaffen. So entstand Lesen und Lauschen.

In den 50er Jahren Mitarbeit im Deutschen Ausschuß für das Erziehungs- und Bildungswesen. Er starb am 30. Juli 1968 in Essen.

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Selbstständige Veröffentlichungen

Die Kinder sagen es. Berlin: Dt. Verlagsanstalt 1929. 72 S. (ULB Düsseldorf) – Die Kinder und ihre Tiere. Bilder und Erzählungen von Kindern einer Dorfschule. Ravensburg: Maier 1930. 72 S. (StB Mülheim/R., StB Bochum) – Kinder erzählen. Geschichten von Kindern. Halle: Marhold 1931. 48 S. (= Marholds Jugendbücherei 32) (ULB Düsseldorf) – Kinder im Industrieland. Langensalza: Beltz 1933. 112 S. (= Aus dt. Schrifttum und dt. Kultur 378f.) – Kameraden und Helden unter Tage. Dortmund: Crüwell 1941. 32 S. (= Ennepe-Ruhr, Deine Heimat spricht 10f.) – Sprachbildung und literarische Erziehung. o.O.u.J. 48 S. – Bergleute allezeit! Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1949 – Im Lande der Industrie. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1949 – Mit uns lebt die Landschaft. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1949 – Werkmänner bei Feuer und Stahl. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1949 – Im Kreise der Familie. Geschichten f. d. 3. Schuljahr.  Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1954 – Das Lesebuch im Gestaltwandel der heutigen Schule. Lüdenscheid: Heinke 1955 – Aus dem Bergischen Sagenschatz. Für die Jugend erzählt. Lüdenscheid: Märk. Verlag 1956. 37 S. (ULB Münster) – Wir lesen, wir sprechen Gedichte. Für d. 5. bis 8. Schuljahr ausgewählt. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1956 – Mehr leisten auf der Oberstufe der Volksschule. Essen: Neue deutsche Schule Verlags Gesellschaft 1957 – Lesen und Lauschen. Sonderausgabe. Für weniggegliederte Schulen, fünftes bis achtes Schuljahr. Essen: Neue Deutsche Schule Verlags-Gesellschaft 1960 – Peter und die andern. Fibel auf ganzheitl. Grundlage. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1962 – Lesen und Lauschen. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1965 postum: Lesen und Lauschen. 7. Schuljahr. Dortmund: W. Crüwell Verlag 1969 – Lesen und Lauschen. 8. Schuljahr. Dortmund: W. Crüwell Verlag 1969 – Lesen und Lauschen. 2. Schuljahr. Dortmund: W. Crüwell Verlag 1970 – Lesen und Lauschen. 5. Schuljahr. Dortmund: W. Crüwell Verlag 1970 – Lesen und Lauschen. 6. Schuljahr. Dortmund: W. Crüwell Verlag 1970 – Ausgewählte Gedichte. Hg. von E. Vaupel. Ausw. von A. Schulte. Bochum: Vaupel und Glahn 1970. 57 S. (ULB Münster) – Lesen und Lauschen. 9. Schuljahr. Dortmund: Crüwell Verlag 1971 – Lesen und Lauschen. 3. Schuljahr. Dortmund: W. Crüwell Verlag 1971 – Lesen und Lauschen. 4. Schuljahr. Dortmund: W. Crüwell Verlag 1971.

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Herausgabe

Der bunte Tag. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1947 – Kleine Welt, Große Welt. 1948 – Der Bauernhof im Jahresverlauf. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1949 – Gefahr und Rettung. Lüdenscheid: Märkischer Verlage 1949 – Türme, Giebel und Gassen. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1950 – Der helle Ruf. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1950 – Der große Ring. Für d. 7. und 8. Schuljahr. Lüdenscheid: Märkischer Verlag 1950 – Die fröhliche Schar. 1951 – Lesen und Lauschen. 4 Bde. 1958f. (UB Bonn); 2. Aufl. 1969 (StB Mülheim/R.).

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

Uhlmann-Bixterheide 1922: Frühling; Heimkehr [jew. Ged.] – Antlitz der Zeit 1926 [Ged.] – Die Ruhr, Ein Heimatkalender, 2, 1926: Morgen an der Ruhr [Ged.] – Die Heimat, Dortmund, 1928 [Ged.] – Jugendschriften-Warte, Essen, Juni 1930: Das formende Prinzip in der Jugendschrift; Das Buch des Kindes; Mai 1931: Zur gegenwartsbetonten Jugendschrift; Juli 1931: Jugend und Buch in der Gegenwart; Juli 1950: Die Illustration des Jugendbuchs; April 1952: Schülerbüchereien in der inneren Schulreform – Päd. Warte, Osterwieck, 1930: Die Phantasie des Kindes – Die Volksschule, Halbmonatschr., Langensalza, Berlin, Leipzig, Sept. 1931: Kind und Gedicht; Nov. 1931: Die Kunst der Primitiven im Spiegel der kindlichen Meinung; Dez. 1932: Lyrik der Großstadt in der Schule – Strom der Arbeitsschule, Monatsschr. des Verbandes Freunde der Arbeitsschule, Wetzlar, 1931: Sprachgestaltungen des Kindes – Mitt. des Dt. Jugendrotkreuzes, Berlin, 1931: Das Wesen des kindlichen Gestaltens – R. Seitz: Um uns die Stadt. Eine Anthologie neuer Großstadtdichtung. Berlin: Sieben Stäbe-Verlag 1931, S. 11: Vor der Stadt; S. 44: Seit gestern bleiben alle Leute stehn; S. 143: In der Laubenkolonie – J. Meyer: Neue Bahnen. Zeitschrift der Reichsfachschaft IV (Volksschule) im NSLB Leipzig. Leipzig: Voigtländer 42, 1931, 5, S. 213-218: „Wissen und Verändern“ – Das Werdende Zeitalter, Organ des Weltbundes für Erneuerung der Erziehung, 1932: Die Welt des Kindes, die Sprache des Kindes – Almanach auf das Jahr 1933. Leipzig 1932: Preisausschreiben – DeS/Der Sauerländer 1940: Dä Hexe anne Knippe [Prosa] – DeS/Der Sauerländer 1942, S. 129: Winterdag [Ged.] – Westf. Heimatkalender, Münster, 1944: Vergehen und Werden in der Natur – Westermanns Päd. Beitr., Braunschweig, Juni 1950: Die Jugendschrift im Auftrage der Erziehung – Neue Dt. Schule, Essen, Nov. 1952: Organischer Aufbau der Bücherverzeichnisse und der Schulbüchereien; Juli 1953: Das Jugendbuch als Führung und Geleit – E. Werner: Der Ennepe-Ruhr-Kreis. Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Kreises. Hattingen (Ruhr): Hundt 1954, S. 190-194: Bilder aus Zechen und Hüttenwerken – Schulz 1962 [3 Ged.] – F. Hüser: Erlebtes Land, unser Revier. Das Ruhrgebiet in Literatur, Grafik und Malerei. Duisburg: Mercator-Verlag 1966, S. 53: Alter Bauer im Industriegebiet – Klatt 1971 (s.o.): Sprachbildung und literarische Erziehung; Überfachliche Ganzheit Ruhrgebiet“ – J. Becker: Die Diskussion um das Jungendbuch. Ein forschungsgeschichtlicher Überblick von 1890 bis heute. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1986, S. 180-194: Die Jugendschrift im Auftrag der Erziehung.

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Selbstständige Veröffentlichungen über

E. Klatt (Hg.): Karl Vaupel, ein Pädagoge des Ruhrgebiets. Essen 1971.

Erwähnungen in

Dichter zwischen Ruhr und Lippe, in: Der Schacht, Bochum, 3, 1926/1927, S. 554-556 – Heintz 1974b – Klaus 1980 [s. Reg.] – Käufer 1981, S. 176-183 – Overwien-Neuhaus 1986 [s. Reg.] – Käufer 1995, S. 179-196 – H. T. Craver: Reluctant Skeptic. New York: Berghahn Books 2017, S. 156.

Bildnis

1. Fotogr. (Abb. in: Klatt 1971) – 2. Fotogr. (WLA Hagen).

Sammlungen

WLA Hagen: Materialslg.

Nachschlagewerke

Uhlmann-Bixterheide 1922 [Kurzbiogr.] – Hallenberger/van Laak/Schütz 1990.

GND-Nummer
103267122X   Link zu diesem Datensatz in der DNB