Karl Gisbert Friedrich von Vincke


Biographie

Geboren am 6. September 1813 auf Haus Ickern bei Dortmund als Sohn des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Ludwig von Vincke. Gemeinsam mit seinem Bruder Georg, dem späteren liberalen Politiker, besuchte er seit 1826 das Gymnasien in Dortmund und Bielefeld. Von 1830 bis 1834 Jurastudium in Heidelberg und Berlin. Er trat dann von der richterlichen Laufbahn in die Verwaltung über und wurde nach dem Examen (1842) Mitglied des Potsdamer Regierungskollegiums. Seit 1846 war er Regierungsrat der Provinzialverwaltung in Münster. Wegen eines Augenleidens schied er 1860 aus seinem Amt aus. Seit 1861 lebte er in Frankfurt und von 1868 bis zu seinem Tod am 5. Februar 1892 in Freiburg im Breisgau.

Mehrere Theaterstücke von Vinckes wurden in Münster uraufgeführt. Er war fast seit Begründung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft (1864) im Vorstand und bis 1890 ihr Präsident. Seit 1865 verband ihn eine mehrjährige Freundschaft mit Fritz Reuter.

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Selbstständige Veröffentlichungen

Dramatische Versuche. Bielefeld: Velhagen und Klasing 1835. 169 S. (ULB Münster, StA Bielefeld) – Rubin. Ein Märchen. Potsdam: Riegel 1846. 108 S. (StA Bielefeld) – Bilder aus Italien. Dessau: Katz 1854. III, 100 S. (ULB Münster) – Zeitvertreibe. Lustspiel in 1 Akt. Hamm: Grote 1856. 55 S. (Bibl. Haus Hülshoff, SB Essen) – Gedichte. Münster; Berlin: Riegel 1860. XII, 336 S. (ULB Münster, SB Essen, WLA Hagen); 2. Aufl. Iserlohn: Bädeker 1863 – Zur Schillerfeier. Prolog und verbindender Text. Berlin 1860 – Im Bann der Jungfrau. Novellenbuch. 3 Bde. Hannover: Rümpler 1864. 6 Bl., 814 S. (StA Bielefeld); 2. Aufl. Hannover: Rümpler 1873 – König Thamos. Verbindender Text zu Mozart’s Musik. Frankfurt a. M. 1866 – Preciosa. Verbindender Text zu Weber’s Musik. 1868 – Zur Erinnerung an das 50jährige Jubiläum der Guestphalia zu Heidelberg. Heidelberg 1868 – Lustspiele. Bd. 1. Münster: Brunn 1869. 192 S. Inhalt: Theorie und Praxis; Eine Ehe mit Bedingungen; Die FeuerprobeReisegeschichten. Novellenbuch in Versen. Münster: Aschendorff 1869. 253 S. [Fritz und Luise Reuter gewidmet (Bibl. Haus Hülshoff, ULB Münster, ULB Düsseldorf) – ABC für Haus und Welt. Aus der Mappe eines alten Diplomaten. Münster: Brunn 1870. 102 S. (Bibl. des Vereins für Orts- und Heimatkunde der Grafschaft Mark, Witten); 2., verm. Aufl. Berlin: Haude und Spener 1875. 190 S. (Bibl. des Vereins für Orts- und Heimatkunde der Grafschaft Mark, Witten); 3. Aufl. Berlin: Haude und Spener 1880. 190 S. – Anno 1870. In drei Lieder. Münster: Brunn 1870. 16 S. (SM Münster) – Die erste Prüfung. Lustspiel in 1 Akt. Freiburg/Br.: Wagner 1873 – Wer sucht, der findet – nicht. Lustspiel in 4 Akten. Freiburg/Br.: Wagner 1876 – Lustspiele. Neue Folge. Freiburg/Br.: Wagner 1881. 238 S. Inhalt: Die erste Prüfung; Von Mund zu Mund; Wer sucht, der findet nicht; Sheridans Lästerschule (WLA Hagen, Bibl. des Vereins für Orts- und Heimatkunde der Grafschaft Mark, Witten) – Olivier. Novelle in Versen. Berlin: Spemann 1882 – Das Leben, ein Traum. Schauspiel in 5 Aufzügen. Mit freier Benutzung Calderóns. Freiburg/Br.: Wagner 1883. 63 S. – Ein kleines Sündenregister. Freiburg/Br.: Wagner 1883; 2. Aufl. Freiburg/Br.: Wagner 1883. 109 S. (StA Bielefeld); 4., verb. Aufl. Münster: Brunn 1889. VIII, 188 S. (WLMKuK Münster) – Nachlese. Gedichte. Freiburg i Br.: Wagner 1885 – Alte Geschichten. Novellen. 2 Bde. Münster: Aschendorff 1887. 310 S. (StA Bielefeld, StUB Köln, Bibl. des Vereins für Orts- und Heimatkunde der Grafschaft Mark, Witten); 2. Aufl. Münster: Aschendorff 1889 – Kleine Geschichten. 2 Bde. Münster: Aschendorff 1889. VIII, 222; VIII, 198 S. (ULB Münster, StLB Dortmund, Bibl. des Vereins für Orts- und Heimatkunde der Grafschaft Mark, Witten) – Lebenserinnerungen, niedergeschrieben für meine Kinder. Als Manuskript gedr. 3 Bde. Freiburg/Br.: Wagner 1888f. (ULB Münster) – Zwei westfälische Geschichten. Münster: Obertüschen 1892. 226 S. (WLMKuK Münster, Lipp. LB Dortmund, StUB Köln, WLA Hagen) – postum: Gesammelte Aufsätze zur Bühnengeschichte. Hg. von B. Litzmann. Hamburg: Voss 1893. VII, 254 S. (= Theatergeschichtl. Forschungen 6) (ULB Münster, StUB Köln, UStB Frankfurt a. M., UB Bonn); Nachdr. Nendeln: Kraus 1978 (StLB Dortmund).

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Herausgabe

Rose und Distel, Poesien aus England und Schottland. Übers. und hg. Dessau 1853. 175 S. (UStB Frankfurt a. M.); 2., verm. Aufl. Weimar: Böhlau 1865. XII, 292 S. (UStB Frankfurt a. M., StA Bielefeld) – Sagen und Bilder aus Westfalen. Hamm: Grote 1856. XVI, 488 S. mit F. Steinmann (WLA Hagen, ULB Münster, Lipp. LB Detmold, UStB Frankfurt/M., StLB Dortmund); 2., verm. Aufl. Hamm: Grote XIV, 574 S. (ULB Münster, StUB Köln, StLB Dortmund); 3., verm. Aufl. Berlin: Grote 1884. 324 S. (WLMKuK Münster, ULB Münster, UB Bonn, WLA Hagen).

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Übersetzungen

William Shakespeare. Ein Sommernachtstraum. Verbindende Worte zu Felix Mendelssohn-Bartholdy’s Musik. Münster: Regensberg 1851. 15 S.; 2. Aufl. Münster: Regensberg 1892 – Ende gut, Alles gut. Von William Shakespeare. Für die Bühne übersetzt und bearbeitet. Freiburg/Br.: Wagner 1871 – Maß für Maß. Von William Shakespeare. Freiburg/Br.: Wagner 1871 – Cymbeline, von Shakespeare. Für die Bühne bearbeitet und übersetzt. Freiburg/Br.: Wagner 1873 – Die Tochter der Luft. Vorspiel und Trauerspiel nach Calderón. Freiburg/Br.: Wagner 1875. 91 S. (StA Bielefeld) – Antonius und Cleopatra von Shakespeare. Für die Bühne übersetzt und bearbeitet. Freiburg/Br.: Wagner 1876 – Viel Lärm um nichts, von Shakespeare. Freiburg/Br.: Wagner 1876 – Die Lasterschule, nach R.B. Sheridan frei bearbeitet. Freiburg/Br.: Wagner 1879 – F. Coppée. Olivier. In freier Übersetzung. Stuttgart: Spemann 1882. VII, 73 S.

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

Rhein. Taschenbuch 1858, S. 1-100: Die Reise nach Italien. Novelle – Schiller-Denkmal. Berlin 1860, Bd. 1, S. 419ff: Schiller-Festdichtung – Bund: Lieder der Heimath 1868, S. 124: Der Pilger. Gedicht – Jb. der Dt. Shakespeare-Gesellsch. 4, 1868: Zu Schiller’s Macbeth; Jg. 5, 1869: Wunderbare Schicksale des Sommernachtstraums; Jg. 7, 1871: Shakespeare auf der deutschen Bühne unserer Tage; Garrick’s Bühnenbearbeitung des Wintermärchens; Jg. 8, 1872: Die zweifelhaften Stücke Shakespeare’s; Jg. 9, 1873: Shakespeare und Garrick; Bearbeitungen und Aufführungen Shakespeare’scher Stücke vom Tode des Dichters bis zum Tode Garrick’s; Jg. 11, 1875: Shakespeare und Schröder; Jg. 13, 1877: Wie es euch gefällt auf der Bühne; Jg. 14, 1878: König Eduard III., ein Bühnenstück – Über Land und Meer 33, 1874, Nr. 10: Drei Morgenstunden. Novellette – Hartmann: Schatzkästlein 1885, S. 194-206: Lied; Lenzzauber; Vom kleinen Simson; Wanderkunde; Sonette; Herbstblätter; Der Sachsen Ursprung; Der Überfall; Johann von Leyden; Die weiße Lilie von Corvey; Alke – Baehr: Rhein.-westf. Dichterbuch 1888: Sonette; Antike Strophen – weitere Beitr. in: Das Turnier 1829; Frankfurter Konversationsbl. zwischen 1832-1862 – postum: Bahlmann: Westf. Sagenkranz 1897: Die große Grete – Koepper 1898, S. 105-107: Wittekinds Bekehrung; Die weiße Lilie von Corvey – ferner: Mindener Sonntagsbl. zwischen 1847-1855; Westphäl. Provinzialbl. zwischen 1828-1839; Morgenbl.; Westdt. Blätter; Bremer Sonntagsbl.; Köln. Ztg.; Luna 1855-1857; Internat. Revue; Düsseldorfer und dt. Künstler-Album; Lieder zu Schutz und Trutz; Gegenwart, Beil. der Karlsruher Ztg.; Heimgarten dt. Dichtung – H. Lindemann: Heimatgeschichte für die Mindener Jugend und die Jugend des alten Bistums und Fürstentums Minden. Dortmund: Ruhfus 1921, S. 15: Der Sachen Ursprung – W. Uhlmann-Bixterheide: Westfalens Erzähler 1922, S. 435: Zwei Sonette – W. Uhlmann-Bixterheide: Die Rote Erde 1934, S. 114: Die weiße Lilie von Corvey – L. Folkerts: Münster und das Münsterland, 2. Aufl. 1983, S. 61f.: Johann von Leyden; S. 65: Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen – Westf. Hausbuch 1983: Altes Dortmunder Stadtrecht; Der Überfall. 11. April 1516; Die weiße Lilie von Corvey; Die große Grete [jew. Ged.] – G. Paulsen (Hg.): Kindheitserinnerungen aus Westfalen. Husum 1984, S. 22-26: Bei den Großeltern auf Gut Busch – Noltenius 1984 (s.u.), S. 91f.: Prolog der Schillerfeier am 9.11.1859 in Münster – D. H. Klein (Hg.): Bielefeld. Ein Lesebuch. Die Stadt Bielefeld einst und jetzt in Sagen und Geschichten, Erinnerungen und Berichten, Briefen und Gedichten. Husum: Husum-Verlag 1988, S. 143: Die drei Kreuze bei Holte – L. Folkerts: Münster 1992, S. 118: Tagesablauf beim Oberpräsidenten – L. Folkerts: Liebe Stadt 1993, S. 38: Johann von Leiden; S. 41: Das eiserne Halsband; S. 46ff.: Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen – L. Folkerts (Hg.): Münster. “Nicht immer war es Liebe auf den ersten Blick”. Münster und das Münsterland in Stimme und Bildern durch Jahrhunderte. Dülmen: Laumann 2008, S. 124: Tagesablauf beim Oberpräsidenten.

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Briefe

Briefe an Karl Gisbert Friedrich von Vincke: von Fritz Reuter, in: K.T. Gaedertz: Fritz-Reuter-Reliquien. Wismar 1885, S. 84-102; dass. in: Fritz Reuter. Nachgelassene Schriften. Bd. 2. S. 243 – Briefe von Karl Gisbert Friedrich von Vincke: E.v. Putlitz: Gustav zu Putlitz. 3 Bde. Berlin 1894 s. Reg.; Briefe von Vincke an Putlitz.

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Zeitgenössische Zeugnisse

Hüffer 1952 (s. Reg.).

Unselbstständige Veröffentlichungen über

Nekrolog, in: Jb. der Dt. Shakespeare-Gesellsch. 27, 1892, S. 304f. [anonym] – Ein vergessener westf. Dichter. Zum 40. Todestage Gisbert von Vinckes, geb. 6.9.1813, gest. 6.2.1892, in: Westf. Volksbl., Paderborn, vom 6.2.1932 [anonym] – G. Böhmer: Vincke, Gisber von, (1813-1892), und Prof. Dr. Eduard Heyck (1862-1941), in: G. Böhmer: Mecklenburger im Rheinland und in Westfalen. Eine biographische Darstellung. Dortmund 1968 – R. Noltenius: Gisbert Freiherr von Vincke. Literaturrezeption zwischen Adel und Bürgertum in Münster 1859, in: Literatur in Westfalen 1, 1992, S. 221-243.

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Erwähnungen in

Schwering 1927, S. 42 – Schücking 1928, S. 34 – Schorer 1935, S. 26, 98, 103 – R. Koselleck: Preußen zwischen Reform und Revolution. Stuttgart 1967 [s. Reg.] – S. Bahne: Die Freiherren Ludwig und Georg von Vincke im Vormärz. Dortmund 1975 [s. Reg.] – S. Bahne: Das Familienleben des Freiherrn Ludwig und der Freifrau Eleonore Vincke, in: Mentalitäten und Lebensverhältnisse. R. Vierhaus zum 60. Geb. Göttingen 1982 – R. Noltenius: Dichterfeiern in Deutschland. Rezeptionsgeschichte als Sozialgeschichte am Beispiel der Schiller- und Freiligrath-Feiern. München 1984, u.a. S. 89-112: Der adelige Beamte: Gisbert Freiherr von Vincke. Städtische Feier in Münster – B. Haunfelder: Anno 1870, in: 500 Jahre Buchdruck 1991, S. 248f. – S. Müller: Die Welt des Baedeker. Eine Medienkulturgeschichte des Reiseführers 1830-1945. Frankfurt am Main: Campus Verlag 2012, S. 54 – W. v. Hippel: Hermann Röchling 1872-1955, in: deutscher Großindustrieller zwischen Wirtschaft und Politik. Facetten eines Lebens in bewegter Zeit. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2018, S. 46 – Erwähnungen in der Lit. zu Ludwig von Vincke.

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Bildnis

1. Fotogr. (WLA Hagen) – 2. Als junger Mann, im Kreis der Familie, um 1827, von C.J. Haas (Privatbesitz) [Abb. u.a.: H. Westhoff-Krummacher: Carl Joseph Haas (1775-1852), ein unbekannter Münsterischer Porträtist, in: Westfalen 54, 1976, S. 146-166, hier: S. 164].

Nachlass/Vorlass

Bestände in Westfalen: 1. StLB Dortmund: 4 Briefe; Charade; Weibertreu und Männertreu in wechselnden Lesarten. Ged. – 2. ULB Münster (Gelehrtenbriefe an Storck): 9 Briefe und Postkarten an Wilhelm Storck; 7 Ged. an Storck (1877-1890); Übersetzungsmss.; 3 Widmungsged. von Wilhelm Storck an Vincke – 4. StA Bielefeld: 23 Briefe (1848-1889); 2 Gedichtbl.

Bestände außerhalb von Westfalen: 1. UStB Frankfurt a. M.: Brief an Karl Gutzkow, 1865; Brief an Georg Ludwig Kriegk, 1866; Brief an unbekannten Adressaten, 1872 – 2. Kestner-Museum, Hannover: 2 Briefe an H. Harrys – 3. DLA Marbach: 7 Briefe an Georg von Cotta, 1859-1882 – 4. Heine-Inst. Düsseldorf (Nachlass Kruse, Mappe Gisbert von Vincke): 89 Briefe an Heinrich Kruse (Münster 1846-1870), 5 Brief- und Postkarten an dens.; Brief von Heinrich Kruse, 1879 – 5. SB Wuppertal-Elberfeld: 2 Briefe an Moritz Weyermann.

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Sammlungen

WLA Hagen: Materialslg.

Nachschlagewerke

Raßmann 1866; N.F. 1881 – Brümmer, Bd. 2, 1877 – Hinrichsen, 2. Aufl. 1891 – ADB, Bd. 39, 1895 – Wienstein 1897 – Koepper 1898 – Koepper 1899 – Brümmer 6. Aufl. 1913 – von Heydebrand 1983 – Schulte: Westf. Köpfe, 3. Aufl. 1984 – Dt. biogr. Archiv, Fiche 1308, Sp. 270-274.

GND-Nummer
117429589   Link zu diesem Datensatz in der DNB