Matthias Jorrisen


Biographie

Geboren am 26. Oktober 1739 in Wesel als Sohn eines Kaufmanns. Studierte in Duisburg und Utrecht evangelische Theologie. War anschließend Predigtamtskandidat. Wurde infolge von Differenzen mit städtischen und staatlichen Behörden in Preußen vom Staatsdienst ausgeschlossen. Ging anschließend nach Holland und wurde Pfarrer in Avezathen (1769-1779), Hasselt (bis 1782) und Den Haag (bis 1818). Verstarb dort am 3. April 1821.

Ein Vetter von Gerhard Teerstegen. Er stand mit Johann Kaspar Lavater, Daniel Collenbusch, Christoph Hermann Gottfried Hasenkamp und Johann Michael Sailer im Gedankenaustausch. Hier aufgenommen wegen seiner Kontakte zu westfälischen Literaten seiner Zeit. Da die Umdichtung der Psalmen von Lobwasser veraltet und für den Gottesdienst unbrauchbar geworden war, übertrug J. sie unter Zugrundelegung aller holländ. und deutschen Übersetzungen in seiner Schrift „Neue Bereimung der Psalmen“ (1798) neu. Diese Bearbeitung und die folgenden Auflagen in deutscher und holländischer Sprache verbreitete sich schnell in den ref. Gemeinden. […] Besonders wichtig wurde die 4. verbesserte Auflage „Die Psalmen Davids […]“ (1806), da sie durch die Generalsynode von Jülich, Kleve, Berg und Mark in den Gottesdienst eingeführt wurde. Noch heute finden sich Übersetzungen J.s in ref. Gesangbüchern. (NDB)

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Selbstständige Veröffentlichungen

zahlr. Psalmensammlungen in deutscher und holl. Sprache – Erinnerungen an Hieronymus von Alphen, der seit 1747 den 8. August hier unten lebte, seit 1803, den 2. April hier oben. Haag 1803 [enth.: An seinem letzten Geburtstage, den 8. August 1802; Elegie] – postum: Die Psalmen Davids. In Reime gesetzt durch Matthias Jorissen. Nach der Ausgabe von 1818 mit einer Einleitung von Michael Lohrer. Rödingen: Gruch 2006 – Die Psalmen. Nachgedichtet von Matthias Jorissen. Neu bearbeitet von Peter Karner und Josef Dirnbeck. Wien: Evangelischer Presseverband in Österreich 2009.

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

Krummacher: Zionsharfe 1827 [7 Lieder] – A. Knapp: Evang. Liederschatz für Kirche und Haus. 2. Aufl. Stuttgart 1850 – Philipp Wackernagel: Kleines Gebetbuch geistlicher Lieder für Kirche, Schule und Haus. Stuttgart 1860.

Briefe

von Johann Ludwig Fricker (1760-1766); von Johann Gerhard Hasenkamp (1768); von Johann Kaspar Lavater (1774); von Gerhard Tersteegen (1759-1762); sämtl. in: Henn 1955 (s.u.).

Zeitgenössische Zeugnisse

Friedrich Wilhelm von Gaudi [u.a.]: Warnender und liebreich strafenden Zuruf an einen fanatischen Candidaten der Gottesgelehrtheit zur Einschränkung seiner stürmischen Beredsamkeit, mit freundschaftlichen Vorschlägen zur Stillung seines fieberhaften Eifers gegen die Weltkinder. Wesel 1768.

Selbstständige Veröffentlichungen über

F.A. Henn: Matthias Jorissen. Der deutsche Psalmist in Leben und Werk. Leipzig 1955; Neuaufl. 1964 (=Zeugen und Zeugnisse 9) – K.L. van Schouwenburg: Bijdrage tot de Genealogie van het Geslacht Jorissen uit Wesel. 1979 – A. Weyer: „Sei Stimm und Saite ihm geweiht.“ Matthias Jorissen. Psalmendichter, Theologe, Prediger. Neukirchen-Vluyn 1989.

Unselbstständige Veröffentlichungen über

W. Hollweg: Matthias Jorissen und seine „Neu“-Bereimung der Psalmen, in: Reformierte Kirchenztg. 73, 1923, Nr. 1, S. 2 – A. Lauffs: Matthias Jorrissen. Ein Lebensbild, in: Reformierte Kirchenztg. 73, 1923, Nr. 2, S. 9; dass., in: Reformiertes Jb. 2, 1927, S. 83-96 – Matthias Jorissen wurde vor 250 Jahren geboren, in: Vergangenes aus Bislich und Diersfordt, Bd. 25, 1989, S. 57-58 – Dichtung, Übersetzung, Exegese. Über die Stimme Moses Mendelssohns in den Psalmliedern von Matthias Jorissen, in: Berliner theologische Zeitschrift, Bd. 21, 2004, 1, S. 80-97.

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Erwähnungen in

Theol. Nachschlagewerke und Handbücher, auch in niederländ. Sprache, s. Goedeke 1985 – J. Henkys: Dichtung, Bibel und Gesangbuch. Hymnologische Beiträge in dritter Folge. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2014.

Nachlass/Vorlass

Bestände außerhalb von Westfalen: Archiv der reformierten Gemeinde Barmen-Gemarke.

Nachschlagewerke

ADB, Bd. 14, 1881 – Handbuch zum Evang. Kirchengesangbuch. Bd. II, 1, 1957 – NDB, Bd. 10, 1974 – Kosch, 3. Aufl., Bd. 8, 1981 – Goedeke, Bd. 16, 1985 – Killy, Bd. 5, 1990 – Dt. Biogr. Archiv, Fiche 611, Sp. 278.

GND-Nummer
118713051   Link zu diesem Datensatz in der DNB