Pseudonym
Growen Fiärnand.
Biographie

Geboren am 22. April 1902 in Steinsiepen. Besuch der Volksschule, der Pfarrer Johannes Sprenger erteilte zusätzlich Lateinstunden. Anschließend ab 1916 Besuch des Laurentianums in Arnsberg, Wohnsitz unterdessen in Meschede beim Onkel und Geistlichen Ferdinand Wagener. Abitur 1922. Das Studium der Theologie in Paderborn musste er unfreiwillig nach einer zugezogenen Arsen-Vergiftung abbrechen. Schwere körperliche und psychische Krise in der Folgezeit. Auf ein schließlich neu begonnenes Studium der Fächer Philosophie und Geschichte folgte 1932 die Promotion bei Martin Heidegger mit einer Arbeit über Die romantische und dialektische Ironie. Im Folgejahr Eheschließung mit Elisabeth Marquardt, Umzug nach Meschede. Dort stand J. F. Wagener seinem Heimatverlag Dr. Wagener vor, mit dessen Aufbau er in den 20er Jahren begonnen hatte. 1941 wurde er als Soldat in den Zweiten Weltkrieg einberufen. 4 Jahre später, im März 1945, starb J. F. Wagener in Pommern im Krieg. Brandbomben vernichteten den Buchbestand seines Heimatverlags.

Bereits in der Studienzeit verfasste Wagener heimatgeschichtliche Werke und Mundartdichtungen. Er war Mitglied in der Vereinigung studierender Sauerländer und dem dann aus ihr hervor gegangenen Sauerländer Heimatbund. Mit Jost Hennecke stand er in freundschaftlicher Verbindung.

Wagener war frommer Katholik, doch er stand (wie sein Doktorvater) zumindest zeitweilig dem Nationalsozialismus nicht ablehnend gegenüber (Belege dafür enthalten z.B. der Anhang zum vervielfältigten Bühnenspiel „Graute Hochteyt“ von 1934 und auch sein Mescheder Verlagsprogramm). Allerdings ist der von den Nazis 1933 suspendierte Schulleiter und Zentrumspolitiker Franz Hötte (1879-1947) für ihn als Bücherreisender tätig (vgl. Kneeper-Babilon/Kaiser-Löffler: Widerstand. 2003, S. 30f.). Die Behörden entziehen 1936 Hötte und Wagener den Wandergewerbeschein. In einem vorangegangenen Schreiben des Landratsamtes vom 4.7.1936 an die Gestapo in Dortmund war Verleger Wagener zu den „unzuverlässigen Elementen“ gezählt worden (vgl. Kneeper-Babilon/Kaiser-Löffer: Widerstand. 2003, S. 44). Biographisch ist deshalb zu untersuchen, ob Wagener – auf der Basis eines zweifellos rechten kath. Standpunktes – vor allem aus Existenzgründen Opportunismus während des Faschismus übte. (P. Bürger: Im Reypen Koren, 2010.)

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Selbstständige Veröffentlichungen

Kloster Brunnen in Geschichte und Erzählung. Mit vielen Bildern [im Text u. auf Taf.] nach Aufn. von F. Mielert. Den Einband zeichnete V. Pieper. Hüsten: Th. Ruhrmann 1929 – Graute Hochteyt: Geschichte e. westfäl. Bauernhochzeit im Sauerland. [Eingedr. Scherenschnitte von M. Witter]. Arnsberg i. Westf.: Sauerlands-Buchhandel 1929 – Ironie: 3 Teile. Arnsberg (Westf.): Stahl 1931 – Die romantische und die dialektische Ironie. Arnsberg (Westf.): 1931 – Um die „Hohe Bracht“: Ein Führer u. Heimatb. Meschede: Heimatverl. Dr. Wagener 1932 – Graute Hochteyt. Das Volksspiel von Bauernliebe und Bauernhochzeit. Schauspiel mit Vorspiel und 2 Akten, mit Volksliedern und Bauerntänzen. Fassung 1934. Arnsberg: Eigenverlag 1934 [Matrizendruck: Chr.Koch-Mundartarchiv] – Künstlerschaffen im Sauerlande. Heimatverl. Dr. Wagener 1937, 1938 – Geschichte des Sauerlandes. Bearb. Ferdinand Wagener. Nach geschichtl. Quellen wurden gezeichnet d. Bilder u. Wappen v. Adolf Sachs, die Karten v. P. D. Frommann. Heimatverlag Dr. Wagener 1938 – postum: Kloster Brunnen. Ferdinand Wagener. Hg. u. erg. von M. Padberg. Fredeburg: Grobbel 1979.

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Herausgabe

Heinrich Biesenbach: Der Letzte von Kloster Brunnen. Meschede: Heimatverl. Dr. Wagener 1931 – Das Sauerland. Das Volksbuch d. sauerländischen Heimat. Meschede: Heimatverlag Dr. Wagener 1936, 1937, 1938 – Aus Meschedes Vergangenheit. Peter Wiese. Meschede: Harmann 1932 – Wilhelm Kathol: „Baßmes“ Hof. Meschede: Heimatverl. Dr. Wagener 1938 – Friedrich-Wilhelm Grimme: Werke. Bd. 1-3. Meschede: Heimatverlag Dr. Wagener 1939/41 – Jost Hennecke: Werkausgabe in 4 Bänden. Meschede: Heimatverlag Dr. Wagener 1942 – Arbeiter und Dichter: Aus d. Leben u. Schaffen Jost Henneckes. Ges. u. zsgest. v. Ferdinand Wagener. Mit vielen Bildern, Zeichngn v. Wilhelm Götting u. Faks. Meschede: Heimatverlag Dr. Wagener 1942.

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

Mescheder Zeitung. Meschede: Harmann 1925: Kaplan Norbert Fischer – Trutznachtigall Nr. 3/1927, S. 69-73: Sprichwörter und Redensarten im Sauerland. Ihr Sinn und ihre Poesie – Mescheder Ztg. Kreisblatt für den Kr. Meschede, 28.9.1928 u. 5.10.1928: Hochzeitsbräuche im Sauerland. Graute Hochteyt – Mescheder Heimatblatt. Beilage zur Mescheder Ztg., 7.8.1931, 4S.: Essel. Van Growen Fiänand – weitere Veröffentlichungen in der Mescheder Ztg. – Künstlerschaffen 1937 – Glocken im Sauerland 1983 – Finnentrop 1989.

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Unselbstständige Veröffentlichungen über

J. Rüther: Wagner, Kloster Brunnen in Geschichte u. Erzählung. Rezension, in: Heimwacht 10. Jg. 1928, S. 255 – Einige Gedanken zum Neuen Buchhandel. = Annonce zu Wageners Sauerlandsbuchhandel, in: Des/De Suerlänner 1932 – Rez. zu Graute Hochteyt von Ferdinand Wagener, in: Heimwacht Nr. 8/1930, S. 258 – Bücher deutscher Heimat. Herbst 1940. Meschede: Heimatverl. Dr. Wagener, 18S. – M. Padberg: Das sauerländische Porträt. Dr. Ferdinand Wagener, in: Unser Sauerland Nr. 6/1954, S. 48 – Dr. Ferdinand Wagener. Bahnbrecher für sauerländisches Schrifttum [von F.S.], in: Sauerlandruf Nr. 1/1964, S. 28 – Zum Gedenken an Dr. Ferdinand Wagener [von T.T.], in: Sauerland Nr. 1/1977, S. 28 – T. Schneider: Dr. Ferdinand Wagener, in: Serkenrode und das Kirchspiel Schliprüthen im Kurkölnischen Sauerland. Zsgest. von der Arbeitsgemeinschaft Dorfchronik Serkenrode-Schliprüthen. Finnentrop 1991, S. 332-334 – Vor 90 Jahren geboren: Autor und Verleger Ferdinand Wagener, in: Lenne-Hundem-Kurier, 24.4.1992 – F.-J. Huß: Verdienstvoller Heimatforscher und Verleger Ferdinand Wagener vor 100 Jahren geboren, in: An Bigge, Lenne und Fretter. Heimatkundliche Beitr. aus der Gemeinde Finnentrop Nr. 14/Dez. 2001, S. 112-114 – D. Wiethoff: „…zu säen Heimat, ist mein Los…“. Ferdinand Wagener, geboren vor 100 Jahren, in: Jahrbuch Hochsauerlandkreis, 18. 2002 (2001), S. 63-67 – O. Knepper-Babilon/H. Kaiser-Löffler: Widerstand gegen Nationalsozialisten im Sauerland. Hg. Hochsauerlandkreis. Brilon 2003, S. 30f. u. 44 – W.-D. Grün: Ferdinand Wagener (1902-1945). Ein regional bedeutsamer Autor und Verleger, in: Südwestfalen-Archiv, Arnsberg 2016, S. 238-377 – W.-D. Grün: Bücher von Ferdinand Wagener, bzw. in seinem Verlag erschienen, in: An Bigge, Lenne und Frette, Finnentrop 2016, 44, S. 69-72 – F. Huss: Heimattag 1931 in Eslohe, in: Sauerland, Meschede, 2016, 44, 2, S. 12-14.

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Bildnis

im Besitz des Sohnes Hans Wagener, Meschede.

Nachlass/Vorlass
Sammlungen

Chr. Koch-Mundartarchiv und Mundartarchiv Sauerland [Kopiensätze, 2 Fotoreprod.] – Westfälisches Literaturarchiv Hagen [Slg. lt. DeS/Sauerländer Heimatkalender 1971, S. 111].

Nachschlagewerke

Buchreihe: Das Sauerland I-V, 1936-1938 – SHb-Chronik 1975 – Rost 1990 – CKG-Dokumentation 2003.

GND-Nummer
1055379924   Link zu diesem Datensatz in der DNB

Christine Koch-Mundartarchiv

Institution
Christine Koch-Mundartarchiv
Bestand
Teilnachlass
Inhalt

[ungedr.] De Laifde höört gar nit op. Gedichte an meyne Frau. Aanfangen im Johr 1936, 31S.; ndt. Gedichte – Gedichte von Johannes Ferdinand Wagener. Ges. Königsberg 1943, 88S. u. 12S.; ndt. u. hdt. Gedichte, enstanden 1926-1940; Anhang m. Anm. – Aechter de Kögge! Ein Sommer bei den Kuhhirten im Waldbauernhof. Von Dr. Ferdinand Wagener. Neu ges. 1943, 122S.; ndt. Prosa, Mundartgedichte u. Leutegut; m. Anm. – „Häschen“ und andere Tiere. Sommergedichte. Pillau 1944, 164S.; hdt. Gedichte.

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Weitere Informationen

Die jeweiligen Originale sind im Besitz von Hans Wagener, Meschede. Über einen vollst. Kopiensatz verfügt das Christine Koch-Mundartarchiv.