Leopold von Hohenhausen


Biographie

Geboren am 16. Mai 1779 in Herford. Bruder von Henriette von Hohenhausen. War zunächst westfälischer Unterpräfekt in Eschwege/Hessen und Auditeur (Rechtsberater am Militärgericht) des Staatsrats im Königreich Westfalen. 1809 Heirat mit Elise von Hohenhausen geb. von Ochs. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Sophie (1810-1841), Elise Friederike (Elise Rüdiger) und Carl (1816-1834). Von 1815 bis 1816 in Münster Mitglied der provisorischen Regierung. 1817 Abstieg zum einfachen preußischen Regierungsrat (Belemann) in Minden. Von 1820 bis 1824 in der vergeblichen Hoffnung auf eine bessere Anstellung Aufenthalt in Berlin (diese blieb ihm mutmaßlich wegen seiner liberalen Gesinnung verwehrt). Seitdem wieder Regierungsrat in Minden. 1844 Pensionierung und Umzug nach Kassel. Verstarb am 22.12.1848.

War von 1814 bis 1815 Mitarbeiter des Hamburgischen unpartheiischen Korrespondenten und 1817 Mitbegründer des Mindener Sonntagsblatts (1817-1834), nachdem er bereits in Eschwege ein Sonntagsblatt herausgegeben hatte. Aus Rücksicht auf seine Stellung als preußischer Beamter bereits im selben Jahr Übergabe der Redaktion an den befreundeten Arzt Nikolaus Meyer. Mit diesem Gründung der Westphälischen Gesellschaft für vaterländische Cultur (1825-1866), die die Westphälischen Provinzialblätter herausgab. Unterstützte die Zeitschrift seines Vaters Westphalen und Rheinland. War Bekannter Heinrich Heines seit dessen Studienzeit in Berlin. Trug sich 1822 mit dem Plan zur Gründung einer politischen Zeitschrift. Musste nach seiner Rückkehr aus Berlin 1828 das missliebige Amt eines Zensors für Minden ausüben. – Das Mindener Sonntagsblatt erlangte überregionale Bedeutung. 1823 betrug die Auflage 1.000 Exemplare. Es fand unter anderem den Beifall Goethes (vgl. dessen Brief an Meyer vom 18. Juni 1823). Das Sonntagsblatt war ein früher Publikationsort Heinrich Hoffmann von Fallerslebens und Heinrich Heines. Ferdinand Freiligrath, Levin Schücking und Friedrich Wilhelm Weber gaben hier ihr literarisches Debüt. Eine Nummer umfasste jeweils acht Seiten, enthielt zumeist an der Spitze ein Originalgedicht, worauf in der Regel eine kleine Erzählung poetischen oder geschichtlichen Inhalts oder ein sonstiger Aufsatz zur Unterhaltung folgte, und schloß mit mancherlei nützlichen Mitteilungen, Miszellen aus allen irgendwie des Interesses würdigen Gebieten und den Korrespondenznachrichten. (Knebel 1908a). Im Kreise Minden blieb das Sonntagsblatt lange die einzige Zeitung. Hohenhausen verkaufte das Blatt, das über einen großen Mitarbeiterstamm verfügte, 1842 an die Müllersche Druckerei.

Hohenhausens literarische Tätigkeit beschränkte sich auf Hebung des kulturellen Ansehens von Westfalen: daher auch der „Westphale“ Immermann und der „Westphale“ Heine. (Heinemann 1974)

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Selbstständige Veröffentlichungen

Über die Versorgung verarmter Dienstboten. Eine gekrönte Preisschrift. Berlin 1802 – Über die wahre Ortsbestimmung der Hermannsschlacht. Veröffentlichung in Zusammenarbeit mit H. von Hammerstein. Hg. von K.A. Eichstädt. Altenburg: Hahn 1821 (Lipp. LB Detmold, StB Trier) – Statuten der Westphälischen Gesellschaft für die Cultur und das Wohl des Vaterlandes. Minden, den 1. Februar 1825. Minden: Georg Wilhelm Eßmann und Sohn 1825 – Biographie des Generals von Ochs; ein politisch-militärischer Beitrag zur Geschichte des französischen und nordamerikanischen Revolutionskrieges, so wie der Feldzüge in Spanien, Rußland und Deutschland. Kassel: Luckerdt 1827. V, 344S. (StLB Dortmund, Lipp. LB Detmold, ULB Münster).

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Herausgabe

Sonntagsblatt, eine Zeitschrift zur Belehrung und Unterhaltung. 4 Jge., Eschwege/Hessen 1812-1815 – Mindener Sonntagsblatt. Eine vaterländische Zeitschrift zur Belehrung und Unterhaltung, aus dem Gebiete des Schönen und Nützlichen, mit populärer Hinweisung auf deutsche Litteratur und Zeitgeschichte. Minden: Essmann 1817 [fortges. von Nikolaus Meyer] (Lipp. LB Detmold, StA Minden, StA Bielefeld).

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

(Ausw.) Mindener Sonntagsbl. 1817: Über den Standpunkt einer Staatszeitung; mit Rücksicht auf Preußen; Historisches Gemälde der großen Feldschlachten bei Leipzig und Belle-Alliance; Die Nonne zu Dülmen mit den blutenden Wundmalen des Kreuzes; ein Wunder oder keins; Chronik der Bibelgesellschaften; Das Schulfest; Jg. 1818: Über Pressefreiheit; Censur, Pressefrechheit; Presszwang; Über die neuen Zoll- und Verbrauchssteuergesetze; Jg. 1819: Über die in einem Cheruskergrabe gefundene römische Münze; Aloys Sennefelder; Die Gefangenen; eine Szene aus dem Kriege in Spanien [zahlr. weitere Beitr.] – Grote: Münsterländisches poetisches Taschenbuch 1818: Gnomen [Ged.] – Chronik der Bibelgesellschaften und Missionen, Minden 1818, H. 1, S. 52: Wunderbare Bibelverbrennung – Westfalen und Rheinland 1823: Blicke auf vaterländische Literatur; Althertumskunde über alte Drucke, Chroniken und Manuscripte; Alte Gemmen und künstliche Steinschnitte; Noch etwas über alte Druckschriften; Leonhard von Thurnesser zum Thurn; Chronik von Münster während des siebenjährigen Krieges; Die Stadt Wesel – zahlr. Beitr. in: Morgenbl.; Allg. Anzeiger der Deutschen; Rhein. Blätter; Augsburger Allg. Ztg.; Marburger Anzeiger; Westf. Moniteur; Ztg. für die elegante Welt; Hamburger Ztg. [Theaterkritiken].

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Unselbstständige Veröffentlichungen über

Elise von Hohenhausen: Nekrolog für Leopold von Hohenhausen, in: Mindener Sonntagsbl. 1849, S. 29f. – M. von Hänsel-Hohenhausen: Bildungsideal und Bildungspraxis der Zeit in der Anklage Leopold von Hohenhausens und der Pädagogin Wilhelmine Halberstadt, in: M. von Hänsel-Hohenhausen: Selbstmord im Biedermeier. Geistliche Restauration und Junges Deutschland in Dokumentation und Rezeption des Freitodes Carls von Hohenhausen. Frankfurt/Main: Lang 1985, S. 44-49 – Y.-E. König: Vor 200 Jahren… Leopold von Hohenhausen (1779-1848) wird westphälischer Unterpräfekt in Eschwege, in: Eschweger Geschichtsblätter 20, 2009, S. 39-48.

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Erwähnungen in

Knebel 1908b, S. 91-162 [mehrf. erwähnt] – Knebel 1908a [mehrf. erwähnt] – A. Esche: Elise Rüdiger, geb. von Hohenhausen. Ein Bild ihres Lebens und Schaffens. Münster 1939 [Diss.; mehrf. erwähnt] – G. Heinemann: Die Beziehungen des jungen Heine zu Zeitschriften im Rheinland und in Westfalen. Untersuchungen zum literarischen Leben der Restaurationszeit. Münster: Aschendorff 1974 (mehrf. erwähnt, bes. S. 196ff.) – H. Nordsiek: Nicolaus Meyer (1775-1855) und das kulturelle Leben in Minden. Sonderdr. aus: Zwischen Dom und Rathaus. Beitr. zur Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Minden. Hg. von H. Nordsiek. Minden 1977 [dort S. 252-268], S. 254ff. – Hänsel-Hohenhausen 1991, Bd. 1 [s. Register] – weitere Hinweise in der Literatur zu Elise und Henriette von Hohenhausen.

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Nachschlagewerke

Raßmann, 2. Nachtr. 1818; 3. Nachtr. 1824 – Hamberger/Meusel, 5. Aufl., Bd. 22,2, 1831 – Raßmann 1866 – ADB, Bd. 12, 1880 [im Artikel über Elise von Hohenhausen] – Kosch, 3. Aufl., Bd. 8, 1981 – Dt. Biogr. Archiv, Fiche 558, Sp. 163-166, 171.

GND-Nummer
116953721   Link zu diesem Datensatz in der DNB