Biographie

Geboren am 6. August 1910 in Barlo/Bocholt als Sohn eines Zollbeamten. Besuch der Oberrealschule in Dortmund. Buchhändler. Studierte Opern- und Konzertgesang und trat als Operettentenor im Dortmunder Stadttheater auf. Soldat in Frankreich und Russland. Russische Kriegsgefangenschaft. Flucht nach Kiel. Englisches Internierungslager. War dort Mitglied einer Varietégruppe. Arbeiter im Eisenbahngleis-, Hoch- und Tiefbau sowie Ofenhausarbeiter in einer Aluminiumfabrik. Danach Bibliothekar (Büchereileiter) in Lünen. Lebte nach seiner Pensionierung in Münster, wo er am 24. Juni 1992 starb.

Sein weithin beachtetes Debüt gab W. mit dem Roman „Kimmerische Fahrt“ (Frankfurt/M. 1953). In diesem, im Stil des magischen Realismus verfaßten Buch steigerte er die eigenen Kriegs- und Nachkriegserfahrungen zu visionären Bildern einer Heimkehr ins lichtlose Land dunkler Gestalten. Die von der Kritik hoch gelobte Prosa (Zürich „Weltwoche“: „Warsinsky ist ein Dichter, der Deutschland wieder in den Vordergrund des literarischen Interesses gerückt hat“) wurde ins Japanische und Französische übersetzt. Gottfried Benn setzte durch, daß W. 1953 in Genf den Europäischen Literaturpreis erhielt, und rühmte in seiner Laudatio den „ganz unvergleichlichen Ausdruck“ und die „überragende Suggestionskraft“ des Romans: „Dieses Buch ist ein großer tragischer Wurf.“ In den 50er Jahren publizierte W. noch einige poetische und essayistische Arbeiten in „Akzente“, „Texte und Zeichen“, „Sinn und Form“, zog sich dann aber vom Literaturbetrieb zurück. Das bibliophile Lyrikbändchen „Lunatique“ (Privatdruck Wuppertal 1958) und die Prosa „Legenden vom Salz der Tränen“ (Dortm. 1970) fanden keine Resonanz. Zahlreiche inzwischen geschriebene Werke, ein zweiter Roman, Märchen und streng geformte klassizistische Gedichte, sind noch unveröffentlicht. (Killy-Literaturlexikon)

... mehr lesen weniger
Auszeichnungen

Europäischer Literaturpreis Genf für Kimmerische Fahrt (1953).

Selbstständige Veröffentlichungen

Kimmerische Fahrt. Stuttgart: dva 1953 [Rez.: 1. Züricher Weltwoche; 2. Berliner Tagesspiegel; 3. P. Hübner, in: Rhein. Post; 4. H. Schwab-Felisch, in: Neue Ztg., Berlin; 5. C. Herbermann, in: Westfalenspiegel 1954, H. 5]; Frankfurt a. M.: Gutenberg 1953; 2. Aufl. dva 1984; frz., japan. Übers. – Lunatique. Lyrik. Wuppertal: Privatdruck 1958 – Dortmunder Miniaturen. 1972 – Legende vom Salz der Tränen. Prosalegende. Dortmund: Wulff 1970 [Illustr.] – Anselm Treese. Rückblick 1982-1955. Dortmund: Selbstverlag 1982.

... mehr lesen weniger
Unselbstständige Veröffentlichungen in

Westfalenspiegel 1953, H. 11: Das Lied. Gedicht. – Büchergilde Gutenberg: Bücher voll guten Geistes. 30 Jahre Büchergilde Gutenberg. Frankfurt am Main: Büchergilde Gutenberg 1954, S. 277-281: Bitterberg – Westfalenspiegel 1954, H. 10: Ein Westfale kommt nach Westfalen – Westfalenspiegel 1955, H. 3: Schneeglöckchen – Westfalenspiegel 1956, H. 9: Westfalen ein angereicherter Verwaltungsbezirk? – Adam Mickiewicz: Krim-Sonette und andere Gedichte. Lintorf 1957; Einl. – Lotblei 1962 – Johanna Moosdorf. Nelly-Sachs-Preisträgerin Dortmund 1963. Dortmund 1965 [Porträt] – U. Okeke: Vierzig Gedichte. Mit einem Nachwort von Werner Warsinsky. Dortmund: Wulff 1971 – hier. Ein Dortmunder Lesebuch 1972 – R. Schepper (Hg.): Westfalen unter sich über sich. Frankfurt a. M. 1978 – W. Grözinger: Panorama des internationalen Gegenwartsromans. Gesammelte „Hochland“-Kritiken 1952-1965. Paderborn: Schöningh 2004, S. 84-97: Kimmerische Fahrt – Akzente – Texte und Zeichen – Sinn und Form.

... mehr lesen weniger
Selbstständige Veröffentlichungen über

D. Libeskind: 100 Jahre Werner Warsinsky. 1910-2010. Lünen: Form Kunst, Kunstverein Lünen 2010 – J. Grywatsch: Wortgefüge, Sinngebung, Formschaffen. Die verborgene Literatur des Werner Warsinsky. Bielefeld: Aisthesis-Verlag 2012.

Unselbstständige Veröffentlichungen über

O. Königsberger: Entdeckung eines Dichters. Werner Warsinsky erhält Europ. Literaturpreis, in: Westfalenspiegel 1953, H. 5; O. Königsberger: Niemann, unser aller Sohn. Werner Warsinskys Preisroman „Kimmerische Fahrt“, in: Ruhr-Nachr. vom 24./25.10.1953 – Lit. Ereignisse in Westfalen: Ein westf. Kimmerien, in: WN vom 30./31.1.1953 – G. Benn: Ansprache bei der Verleihung des Europ. Literaturpreises, in: G. Benn: Ges. Werke in vier Bdn. Hg. von D. Wellershoff. Bd. 1: Essays, Reden, Vorträge. Wiesbaden 1959, S. 550f. – W. Körner: Anstelle eines Portraits. Ein Film für Werner Warsinsky, in: hier 1971, H. 23, S. 17f. – J. Reding: Die Kraft des Sensibilisierens. Anm. zu Leben und Werk Werner Warsinskys, in: Unsere VEW 47/48, 1973, Nr. 4/1, S. 28 – Rundschreiben WHB 8/9, 1975 – J.P. Wallmann: Jenseits des literarischen Ruhms. Werner Warsinsky feierte seinen 80. Geburtstag, in: Westfalenspiegel 1990, H. 4, S. 32 – H.D. Schwarze: Abschiedssonett für den Dichterfreund und Formbesessenen Werner Warsinsky, in: Wallmann 1995 (s.u.) – J.P. Wallmann: Ich habe das Anonyme immer sehr geschätzt. Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Werner Warsinsky (1910-1992), in: Literatur in Westfalen 3, 1995, S. 206-213 – H. E. Käufer: „Sprache aus Erz und Marmor würde mich entzücken“ oder: ’Kimmerische Fahrt’ in der Arbeitswelt. Werner Warsinsky – ein vergessener Dortmunder Dichter, in: Kultur als Fenster zu einem besseren Leben und Arbeiten. Hg. von der Fritz-Hüser-Gesellschaft unter der Leitung von Volker Zaib. Bielefeld 2003 (Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen 9), S. 301-308 – T. Notthoff: Der Nachlass des Schriftstellers Werner Warsinsky im Westfälischen Literaturarchiv, in: Archivpflege in Westfalen-Lippe. 68. Münster 2008, S. 31-33 – H.-T. Thormaehlen: Erinnerungen an Werner Warsinsky (Schriftsteller, Dichter, Erzähler), in: Kunstverein Lünen (Hrsg.): 25 Jahre Forum Kunst, Kunstverein Lünen. Lünen: 2010, S. 44-64 – J. Grywatsch: Werner Warsinsky, der Roman Kimmerische Fahrt und der Europäische Literaturpreis 1953, in: Literatur in Westfalen, Bielefeld 2012, 12, S. 275-315 – B. Höpping: Ein Dichter auf „Kimmerischer Fahrt“. Sein erstes Buch war der Anfang und das Ende seiner Karriere als erfolgreicher Schriftsteller. Ein Dichter bliebt Werner Warsinsky bis zu seinem Tode, in: Bürgerstiftung Stadt Selm (Hrsg.): Menschen in Selm, Bork und Cappenberg. Selm: 2015, S. 299/300 – W. Semmelmann: Werner Warsinsky. Ein vergessener Autor, in: Unser Bocholt, Bocholt 2018, 69, 2, S. 49-51.

... mehr lesen weniger
Erwähnungen in

C. Herbermann: Erstes Treffen westf. Dichter, in: Westfalenspiegel 1955, H. 5; ders. Zweites westf. Dichtertreffen, in: Westfalenspiegel 1956, H. 5 – H. Wolff: Junge westf. Dichtung heute, in: Westfalenspiegel 1962, H. 1 – G. P. Knapp (Hrsg.): Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik. Band 38/39 – 1995. 1945-1995. Fünfzig Jahre deutschsprachige Literatur in Aspekten. Amsterdam: Rodopi 1995, S. 102.

... mehr lesen weniger
Nachlass/Vorlass

Bestände in westfälischen Archiven

Weitere Bestände in Westfalen: 1. StLB Dortmund:  (Slg. Josefa Berens-Totenohl): 65 Briefe von Berens-Totenohl an Warsinsky; (Nachlass Walter Vollmer): Briefe von Warsinsky an Vollmer; (Teilnachlass Fritz Hüser): 2 Briefe von Warsinsky an Hüser; (Slg. Rainer Schepper): Briefe von Warsinsky an Schepper – vgl. Lit. Nachlässe in NRW 1995 – 2. Teilnachlass im Privatbesitz, Münster – 3. ULB Münster: Brief an Friedhelm Kaiser, 1953 (1).

Bestände außerhalb Westfalens
... mehr lesen weniger
Sammlungen

1. StLB Dortmund, Personenslg.: Zeitungsausschnittslg. – 2. Materialslg. im Biogr. Archiv des WHB – 3. Westf. Literaturarchiv Hagen: Slg.

Nachschlagewerke

Degener, 12. Aufl. 1955 – Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, 1958 – Sie schreiben zwischen Moers und Hamm 1974 – Kürschner: Dt. Lit.-Kalender 1978 – Who’s Who in Literature? Bd. 2, 1978/79 – Oberhauser/Oberhauser, 2. Aufl. 1983 – Kosch, 3. Aufl., Bd. 12, 1990 – Freund 1993 – Lit. in NRW, Bd. 3, 1998 – Munzinger Archiv 1999 – Dt. Bibliothek – Dt. Biogr. Archiv, N.F., Fich 133, Sp. 326.

... mehr lesen weniger
GND-Nummer
117145564   Link zu diesem Datensatz in der DNB

Stadt- und Landesbibliothek Dortmund Handschriftenabteilung / Westfälisches Handschriftenarchiv

Institution
Stadt- und Landesbibliothek Dortmund Handschriftenabteilung / Westfälisches Handschriftenarchiv
Bestand
Sammlung
Ordnung
grob vorgeordnet
Nutzung
uneingeschränkt (nach Absprache)
Verzeichnung
Inhalt

Werkmss.: 2 Gedichte; Korrespondenz: 133 Briefe und Postkarten an Warsinsky, u.a. 6 von Ludwig Bäte, 1 von Johannes R. Becher, 4 von Gottfried und Ilse Benn, 65 von Josefa Berens-Totenohl, 2 von Heinrich Böll, 1 von Paul Schallück, 2 von Margarete Windthorst; 4 Durchschläge seiner Briefe; 12 Briefe Warsinskys.

... mehr lesen weniger


Westfälisches Literaturarchiv im LWL-Archivamt für Westfalen

Institution
Westfälisches Literaturarchiv im LWL-Archivamt für Westfalen
Bestand
Teilnachlass
Ordnung
geordnet
Umfang
89 Verzeichnungseinheiten
Nutzung
uneingeschränkt
Signatur
Bestand 1003
Verzeichnung
Laufzeit
1920‒1990
Inhalt
  1. Texte
    1.1 Romane, Erzählungen, Märchen
    1.2 Gedichte
    1.3 Drama
    1.4 Aufsätze und Reden
    1.5 Notiz- und Skizzenbücher
  2. Biographisches
  3. Berufliche Tätigkeit
  4. Korrespondenz
  5. Zeitungsausschnittssammlung
  6. Texte anderer Autoren.


Bitte beachten Sie, dass die Daten zu Beständen außerhalb Westfalens zuletzt 2005 erhoben wurden und derzeit einer Aktualisierung unterzogen werden.

DLA Marbach: Briefe an Gottfried Benn, 1953 (2).