Biographie

Geboren am 5. Juli 1829 in Genna nahe Letmathe (heute Ortsteil von Iserlohn) als Sohn eines Lehrers, Küsters und Organisten. Von 1845 bis 1850 Besuch des Gymnasiums in Arnsberg. Er studierte dann Sprachwissenschaften in München und Bonn, kam jedoch auf seinen eigentlichen Weg erst in Münster bei Chr. B. Schlüter. Auf Grund seiner 1855 „mit Glanz“ bestandenen Staatsprüfung zog ihn das Kultusministerium gleich im nächsten Jahr aus dem in Paderborn begonnenen Schuldienst, um ihm den in Münster neu zu errichtenden Lehrstuhl für Germanistik zu übertragen. Da er noch nicht promoviert und für die vergleichende Sprachforschung nicht ausreichend vorbereitet war, durfte er – mit dem Professorengehalt als Stipendium – noch drei Jahre in Berlin weiter Germanistik und Indisch (Sanskrit) studieren. Seine „ausgezeichnete“ Doktorarbeit (1858) und Habilitationsschrift über grammatische Fragen des Pali, der heiligen Sprache des Buddhismus, übertrafen noch die auf ihn gesetzten Hoffnungen. So wurde er 1859 außerordentlicher, 1868 ordentlicher Professor. Als erster in Münster kündigte er seine Vorlesungen auf dem Schwarzen Brett in deutscher Sprache an. (Schulte: Westf. Köpfe, 3. Aufl. 1984)

1870 kam es, nachdem sein Leben bis dahin in einfacher Art (Schulte: Westf. Köpfe, 3. Aufl. 1984) verlaufen war, in Folge der Unfehlbarkeitserklärung zum Bruch mit der katholischen Kirche. 1887 wurde ihm der Charakter als Geheimer Regierungsrat (Hinrichsen) verliehen. Er starb am 16. Juli 1905 in Münster.

Er gilt als hervorragender Übersetzer aus dem Spanischen und Portugiesischen. In mehreren ausländischen gelehrten Gesellschaften war er Mitglied. Ihm wurden zahlreiche Auszeichnungen zuteil.

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Auszeichnungen

Ernennung zum Ritter des Santagoordens (1885) – Komturstern des Christusordens (1887).

Selbstständige Veröffentlichungen

De declinatione nominum substant. et adject. in lingua palica. Münster 1858/1862 [Habil.] – Casuum in lingua palicae formatio, comparata cum sanscritae linguae ratione. grammaticae palicae specimen. Münster: Brunn 1862 – Geschichte der deutschen Dichtung in Etui-Blättern. En Toiletten-Geschenk. Münster: Brunn 1868 – Zum Andenken an weiland Seine Majestät Friedrich, Deutscher Kaiser und König von Preußen. Paderborn, Münster: Schöningh 1888 (StUB Köln) – Luis‘ de Camoens Leben. Nebst geschichtlicher Einleitung. Paderborn: Schöningh 1890. XVI, 702S. (WLA Hagen, ULB Münster) – Beitrag zum geographischen Kartenzeichnen in der Schule. Offenbach: Seibold 1890 (ULB Münster).

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Herausgabe

und Übersetzung: (in Ausw.) Louis Ponce de Leon. Obres poéticas propias. Todas cuantas repodian […]. Münster: Theissing 1853. XXIV, 314 S. [mit C. B. Schlüter] (ULB Münster, ULB Düsseldorf) – Jacopone da Todi. Ausgewählte Gedichte [dt.]. Münster: Theissing 1864. XLIV, 407 S. [mit C. B. Schlüter] (ULB Münster) – Der von Sahsendorf. Carmina quot supersunt Münster 1868 (UB Bonn) – Luis de Camoens. Sämmtliche Idyllen. Münster: Russell 1869. XXIII, 253 S. [erste dt. Übers.; mit C. B. Schlüter] (ULB Münster) – Juan de la Cruz. Sämmtliche Gedichte des heiligen Johannes vom Kreuze und der heiligen Theresa von Jesus, ges. und übers. Münster 1854 (WLMKuK Münster, ULB Münster) – Lose Ranken. Ein Büchlein Catullischer Lieder. Münster: Brunn 1867. 112 S. (StA Bielefeld) – Georgina Fullerton. Mrs. Gerald’s Nichte. 3 Bde. Münster 1871 – Sämmtliche Canzonen des Luis de Camoens Canzonen. Paderborn: Schöningh 1874 [erste dt. Übers.] (UB Bonn) – Buch der Lieder aus der Minnezeit. Münster: Russell 1872. XXVI, 399 S. (ULB Münster, WLMKuK Münster, StUB Köln); Münster: Schöningh o.J.; Neudruck: Paderborn: Salzwasser 2012 – Luis de Camoens Sonette 1-27. Proben einer Verdeutschung. Münster 1877 – Luis de Camoens Sämmtliche Gedichte. 4 Bde. Paderborn: Schöningh 1880 [erste dt. Übers.; Bd. 1: Buch der Lieder und Briefe; Bd. 2: Buch der Sonette; Bd. 3: Buch der Elegien, Sestinen, Oden und Octaven; Bd. 4: Buch der Canzonen und Idyllen] (SB Trier, ULB Münster) – Anthero de Quental. Ausgewählte Sonette. Münster 1887 (ULB Münster) – Hundert altportugiesische Lieder. Zum ersten Mal dt. Paderborn: Schöningh 1885. VII, 124 S. (StUB Köln, UB Bonn) – Aus Portugal und Brasilien (1250-1890). Ausgewählte Gedichte verdeutscht. Münster: Schöningh 1892. XVI, 271 S. (ULB Münster) – Die Psalmen in stabreimenden Langzeilen. Münster: Schöningh 1904. 258 S. (ULB Münster, StUB Köln) – Die letzten Dinge. Muspilli und Gedichte verwandten Inhalts deutsch. Münster: Aschendorff 1905. 190 S. (ULB Münster, StUB Köln, ULB Düsseldorf) – Lieder und Sprüche der heiligen Schrift, in stabreimenden Langzeilen. Münster: Aschendorff 1905. 280 S. (ULB Münster) – postum: Das Buch Hiob, in stabreimenden Langzeilen deutsch. Münster: Aschendorff 1906. XVIII, 106 S. [mit Bildn.] (ULB Münster). Ivo Cruz. Os amores e as dores do poeta. Para canto e piano. Poesias de Luis de Camões. Barcelona: Clivis 1947. 38 S.

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Unselbstständige Veröffentlichungen in

Theol. Literaturbl. 12, Nr. 5 vom 25.2.1877, Sp. 114f.: Annette von Droste-Hülshoff – Hartmann: Schatzkästlein 1885, S. 324-328: Wunsch; Pfänderspiel; Gewäsch; Eine gute Partie; Erbfehler; Der Mutter Traum; Luis de Camoens – Baehr: Rhein.-Westf. Dichterbuch 1888, S. 531-533: An sich selbst [nach Catull]; Luis de Camoens – Hüttemann 1898, S. 371: Mariä Himmelfahrt; Mariä Geburt – weitere Beitr. in: Wiener Literatur-Ztg.; Hülskamp/Rump – Uhlmann-Bixterheide/Hülter: Westf. Dichtung 1895, S. 124-126: Der Mutter Traum; Gewäschpostum: Uhlmann-Bixterheide: Westfalens Erzähler 1922, S. 454: Der Mutter Traum.

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Briefe

A. de Quental: Cartas inéditas de Antero de Quental a Wilhelm Storck. Publ. por Harri Meier. Coimbra: Coimbra Editora 1935. 23 S. (= Publicacoes do Inst. alemao da Univ. de Coimbra) – T. Braga: Cartas inéditas de Teófilo Braga a Wilhelm Storck conservadas na Biblioteca da Universidade de Münster. Coímbra 1936. 29 S. (= Publicações do Inst. alemao da Univ. de Coímbra).

Selbstständige Veröffentlichungen über

J. L. de Vasconcellos: O Doutor Storck e a litteratura portuguesa. Estudo historico-bibliographico. Lisboa 1910.

Unselbstständige Veröffentlichungen über

F. Hülskamp: Wilhelm Storck, in: Westf. Merkur vom 30.7.1905 – F. Zurbonsen: Übersicht der Werke Wilhelm Storcks, Münsterscher Anzeiger 1905, Nr. 450, 476 – F. Jostes: Wilhelm Storck, in: W. Storck (Übers.): Hiob. Münster 1906 [Vorw.] – F. Honselmann: Wilhelm Storck, in: Sauerländ. Familienarchiv 1907, Nr. 7, S. 213 – H. Kreyenborg: Wilhelm Storcks literarischer Nachlass in der Universitätsbibliothek Münster, in: Münsterischer Anzeiger vom 4.9.1934 – J. J. Dias Marques: Wilhelm Storck e a morte de Autero de Quental, in: Revista portuguesa de estudos germanístices 15f., 1991, S. 183-206.

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Erwähnungen in

Uhlmann-Bixterheide/Hülter: Westf. Dichtung 1895 – Uhlmann-Bixterheide: Das plattdt. Westf. 1921 – G. Schreiber: Westfalens Wissenschaft, Politik, Publizistik im 19. Jahrhundert, in: Westf. Forschungen 8, 1955, S. 77 – Nettesheim 1960 [s. Reg.] – Woesler 1980, S. 455-457; 918-920, 941.

Bildnis

1. Porträtfotogr. (ULB Münster, Gelehrtenbriefe an Storck) – 2. Fotogr. (WLA Hagen) – 3. Fotogr. (Archiv Aschendorff Verlag, Münster) [Abb. in: Schulte: Westf. Köpfe, 3. Aufl. 1984].

Nachlass/Vorlass

Bestände in westfälischen Archiven

Weitere Bestände in Westfalen:  StLB Dortmund: 2 Briefe an Wilhelm Uhlmann-Bixterheide, s. Autographenkatalog Dortmund 1962, S. 334 .

Bestände außerhalb Westfalens
Sammlungen

WLA Hagen: Materialslg.

Nachschlagewerke

Kehrein, Bd. 1f., 1868-1871 – Raßmann 1866; N.F. 1881 – Brümmer, Bd. 2, 1877 – Hinrichsen, 2. Aufl., 1891 – Wienstein 1899 – Biogr. Jb. und Dt. Nekrolog 10, 1905 – Kürschner: Nekrolog 1936 – Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, 1958 – von Heydebrand 1983 – Schulte: Westf. Köpfe, 3. Aufl. 1984 [mit Bildn.] – Dt. biogr. Archiv, Fiche 1234, Sp. 447-453; N.F., Fiche 1274, Sp. 83-89.

GND-Nummer
119099969   Link zu diesem Datensatz in der DNB

Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Handschriftenabteilung / Historische Bestände

Institution
Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Handschriftenabteilung / Historische Bestände
Bestand
Teilnachlass
Ordnung
Korrespondenz bearbeitet
Umfang
8 Kapseln
Nutzung
uneingeschränkt
Verzeichnung
Inhalt

Werkmanuskripte: 3 Kapseln Manuskripte und Separata, 9 Bände Handschriften: Vorlesungsausarbeitungen zur Literaturgeschichte, Arbeiten zur portugiesischen Literatur und Übersetzungen aus der portugiesischen Literatur; Korrespondenzen: 4 Kapseln Briefe an W. Storck,
Briefe an Emilie Dehne, Wendelin Foerster, Hubert Grimme, Moritz Heyne, Aloys Schulte, Albrecht Friedrich Weber; handschr. Verz. der Briefe [zum Teil geordnet]; Briefe von Luise Hensel, Levin Schücking, Aloys Schulte, Theodor Siebs, Bernhard ten Brinck, Gisbert von Vincke, Albert Friedrich Weber, Gustav Weil, Karl Winhold und Antioco Zucca; mehrere Widmungsged. an Gisbert von Vincke.

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Bitte beachten Sie, dass die Daten zu Beständen außerhalb Westfalens zuletzt 2005 erhoben wurden und derzeit einer Aktualisierung unterzogen werden.

UB Bonn: Brief an Wilhelm Junkmann, 21.3.1866.